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Hardware-Review zu Turtle Beach Stealth 700 Gen 3 – Kein typisches Upgrade-Modell

Dank 2,4-GHz-Low-Latency-Verbindung mit Bluetooth 5.2 latenzgering

Das Turtle Beach Stealth 700 Gen 3 ist kein typisches Upgrade-Modell: Äußerlich vertraut und technisch spürbar weiterentwickelt. Die Vorgängergeneration hatte bereits einen guten Ruf, doch mit neuen Treibern, erweiterten Funkoptionen und zwei USB-Dongles für echtes CrossPlay will die Gen 3 mehr als nur Feinschliff bieten. Schon beim ersten Aufsetzen zeigt sich eine solide, funktionale Konstruktion, die dank bequemen Pads auf lange Nutzung ausgelegt ist. Und sobald man die ersten Spiele startet, wird klar, dass Turtle Beach den Klangcharakter und die Alltagstauglichkeit gezielt nachgeschärft hat. Unsere Review zum Gaming-Headset der Oberklasse.

Das Turtle Beach Stealth 700 Gen 3 wirkt auf den ersten Blick wie die Sorte Headset, die mit gewissem Selbstbewusstsein auftritt: Groß und stabil. Und doch ist es eines dieser Geräte, die ihren Charakter erst im Zusammenspiel offenbaren – wenn das Flip-to-Mute-Mikrofon mit seiner nüchternen, aber verlässlichen Präsenz einrastet.

Die wichtigste Neuerung ist das zugrundeliegende CrossPlay-System, das sich in Form von gleich zwei USB-Dongles im Lieferumfang präsentiert. Ein überraschender Anblick – man bekommt selten gleich zwei Transmitter mit – aber technisch notwendig, weil Xbox nach wie vor eine proprietäre Verbindung verlangt. Die Gen 3 macht sich diesen Umstand zunutze: Ein Dongle im PC oder der PlayStation, der andere dauerhaft in der Xbox, per Knopfdruck an der rechten Ohrmuschel wechselt das Headset zwischen beiden Systemen. In der Praxis fühlt sich das wie eine kleine Alltagsrevolution an, weil das (obligatorische) Herumstecken gänzlich entfällt. Gleichzeitig entsteht die leichte Sorge, einen dieser Adapter zu verlieren, denn Ersatz ist traditionell schwierig. Dennoch: Das Konzept funktioniert problemlos und macht die Turtle Beach Stealth 700 Gen 3 im Alltag flexibler als viele der Konkurrenten.

Flexibel zeigt sich zudem die drahtlose Übertragung. Turtle Beach kombiniert eine 2,4-GHz-Low-Latency-Verbindung mit Bluetooth 5.2 samt Dual-Source-Modus. Heißt ohne Fachchinesisch: Während das Spielsignal in verlustarmer Qualität über Funk läuft, kann parallel eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone bestehen bleiben. Musik hören, Podcasts hören, Sprachnachrichten checken – all das mischt sich ohne hörbare Verzögerung ins Spielgeschehen, dessen Audiobasis in 24-Bit-High-Fidelity ausgegeben wird. Keine Auflistung nötig, denn alles greift logisch ineinander: Stabile Reichweite, geringe Latenz, das unaufdringliche Umschalten zwischen Quellen, das Gefühl eines Systems, das nicht um Erlaubnis fragt, sondern einfach schaltet.

Klanglich hebt sich die Gen 3 spürbar von seinem Vorgänger ab. Die 60-mm-Treiber liefern ein kräftiges Fundament, das besonders in Spielen mit viel Explosionsdrama oder Effektgewitter seine Wirkung entfaltet. Die Bassbetonung ist unüberhörbar und im Gaming-Kontext durchaus reizvoll, auch wenn sie für Musik gelegentlich etwas zu prominent vorne auftritt. In den Mitten zwischen 200 und 600 Hz gibt es ein leichtes Tal, das manche Stimmen dünner wirken lässt, aber im laufenden Spielbetrieb nicht gravierend ins Gewicht fällt. Wichtig ist: Das Headset klingt klar, angenehm druckvoll und aufgeräumt genug, um längere Sessions ohne Hörermüdung zu überstehen. Wer feiner abstimmen möchte, erhält mit der Swarm-II-App ein beachtliches Werkzeug: ein erweiterter 10-Band-EQ, Waves-3D-Audio, Profile und Feinjustierungen, die tatsächlich hörbare Unterschiede produzieren.

Das Mikrofon dagegen tritt hier einen Schritt zurück. Das Frequenzbild wirkt sauber, aber weniger außergewöhnlich als bei früheren Turtle-Beach-Modellen als der Vorgänger Turtle Beach Stealth 600 Gen3 XB. Die 16-Bit-/32-kHz-Abtastrate reicht für Discord-Labereien vollkommen aus, doch Stimmen klingen gelegentlich etwas zurückhaltend und besitzen diesen leicht „mechanischen“ Unterton, den man als Videospiel-Charakteristik kennt. Die Platzierung des Flip-to-Mute-Arms ist gut gelöst und die Mute-Funktion bleibt eine dieser kleinen Selbstverständlichkeiten, die man nach Benutzung nicht mehr missen möchte.

Beim Tragekomfort fährt Turtle Beach zweigleisig. Die Gen 3 wirkt wuchtig, beinahe massig, doch überraschend leicht. Eine Stahlverstärkung im Kopfbügel bringt Stabilität ohne überflüssigen Druck, während die Hybrid-Polster aus Lederette samt atmungsaktivem Stoff sich angenehm an Ohren und Kopf anschmiegen. Für Brillenträger:innen ist der Sitz übrigens problemlos – die Polster geben ausreichend nach, ohne den Rahmen der Brille verbiegen zu können. Allerdings: Der Anpressdruck ist spürbar. Nicht unangenehm, jedoch vorhanden. Und bei größeren Köpfen oder sehr langen Sessions kann der breite, eher schlicht gepolsterte Bügel Druck auf der Schädelmitte erzeugen. Dazu kommt der sogenannte „Vakuum-Effekt“, wenn die Ohrpolster eng anliegen und die Belüftung gänzlich einschränken. Wer empfindlich ist oder zu warmen Ohren neigt, sollte vorher im Elektronikfachmarkt des Vertrauens probetragen, denn bei geschlossenen Headsets entscheidet oft der individuelle Kopf darüber, ob sich zwei Stunden Spiel wie acht anfühlen.

Die Bedienung geht Turtle Beach-typisch schnell in Fleisch und Blut über, selbst wenn die Vielzahl an Rädern und Tasten an den Seiten einen anfangs bissl erschlägt. Drei getrennte Lautstärkeregler – einer für den allgemeinen Pegel, einer für die Game-Chat-Balance, einer für Bluetooth – erlauben aber präziseste Abstimmung, obwohl die haptische Unterscheidung nicht immer perfekt gelingt, gewöhnt man sich nach kurzer Zeit daran. Auf den Außenschalen sitzt außerdem der Knopf für das CrossPlay-Switching, dazu der Power-Button und der USB-C-Ladeanschluss. Letzterer wird von einem eher mageren Kabel begleitet, das qualitativ nicht ganz zum Premiumanspruch passt. Zur Not also das Eigene nehmen.

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Turtle Beach Stealth 700 Kabelloses Multiplattform-Gaming-Headset für Xbox Series X|S, Xbox One, PC, PS5 und Mobilgeräte, Cobalt Blau Kobalt
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Turtle Beach Stealth 700 Kabelloses Multiplattform-Gaming-Headset für Xbox Series X|S, Xbox One, PC, PS5 und Mobilgeräte, Cobalt Blau Kobalt
  • Kabelloses CrossPlay-Audiosystem mit zwei Sendern | Gleichzeitige kabellose 2.4-GHz-Übertragung mit niedriger Latenz plus Bluetooth 5.2
  • 60-millimeter-Eclipse Dualtreiber mit High-Fidelity-24-Bit-Audioqualität | „Flip-to-mute“-Mikrofon mit 16-bit 32-kHz-Abtastrate und hoher Bandbreite
  • Langlebige Akkulaufzeit von bis zu 80 Stunden plus Schnellaufladung | Swarm II-Desktop und Mobile App mit Waves 3D Audio und erweitertem 10-Band EQ

Die Akkulaufzeit ist dagegen ein echtes Highlight. Über 80 Stunden sind nicht nur eine plakative Ansage, sondern in der Praxis erreichbar – die Schnellladefunktion spart in hektischen Situationen Zeit. Das ist eine bemerkenswerte Steigerung gegenüber der direktenGen 2, die schon ordentlich war, aber nicht in diesem Bereich operierte. Damit platziert sich das Stealth 700 Gen 3 deutlich vor vielen Mitbewerbern in ähnlichen Preiskategorien.

Was die Gen 3 wiederum nicht bieten, ist aktive Geräuschunterdrückung. Und das ist in diesem Fall kein Makel: Die dicht sitzenden Memory Foam-Schalen blocken ohnehin viel Umgebung und ANC hätte das Gewicht signifikant erhöht. Stattdessen konzentriert sich das Headset auf seine Kernkompetenzen – starke Treiber, flexible Verbindungen mit langer Laufzeit.

Unser Fazit zum „Turtle Beach Stealth 700 Gen 3“

Das Turtle Beach Stealth 700 Gen 3 ist ein ambitioniertes, vielseitiges und klanglich überzeugendes Gaming-Headset, das seine größten Stärken im Alltag entfaltet. Die Dual-Dongle-Technik hebt es funktional über viele Konkurrenten, der kräftige Klang eignet sich hervorragend für Spiele, und die Akkulaufzeit setzt Maßstäbe. Kritikpunkte wie der feste Sitz, die mittelmäßige Mikrofonqualität und das einfache USB-C-Kabel bleiben bestehen, trüben das Gesamtbild aber nicht entscheidend. Das Preisleistungsverhältnis ist hingegen eine Ansage, positiv ausgedrückt! Wer ein Wireless-Headset sucht, das zwischen Plattformen pendelt, kraftvoll klingt und lange durchhält, findet hier einen verlässlichen Begleiter – vorausgesetzt, der eigene Kopf harmoniert mit dem Bügel.

Release: 22. September 2024 | Entwickler: Turtle Beach | Hardware: Headset | Preis: 199,99 Euro | Für PlayStation 4|5, Xbox Series S/X und PC.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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