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Titanfall 2 im großen Test

Titanfall 2 im Test: Respawn Entertainment übertrfft sich im Actionkracher Titanfall 2 selbst. Fantastische Solo-Kampagne trfft auf gewohnt krachenden Multiplayer – leider in den Zeitraum zwischen den Platzhirschen Battlefield und CoD reingequetscht.
Mit dem Release der Xbox One im Jahr 2013 wurden zeitnah allerhand Konsolen-exklusive Titel in den Handel gebracht. Neben dem spaßigen „Sunset Overdrive“ ging es bald auch für Titanfall auf Spielerfang. Der zunächst sehr eigenwillige Multiplayer-Shooter aus dem Hause Respawn Entertainment konnte mit spektakulären Schlachten und den titelgebenden Titans, riesigen Mech´s punkten. Interessanter Nebenaspekt: Mit Titanfall ließen die Entwickler ihr erstes Spiel von der Leine, die wiederrum bei einigen früheren Teilen von „Call of Duty“ mitgewirkt haben. Ob ein frisches Spielkonzept ohne wirkliche Story ausreicht? Die Rechnung ging auf. Hohe Wertungen in der Fachpresse und eine treue Online-Community hält bis heute daran fest. Damit war es keine Überraschung, dass Respawn auf der E3 2015 den Nachfolger „Titanfall 2“ ankündigte. Diesmal mit Solo-Kampagne. So viel sei verraten, das Ergebnis überstieg unsere Erwartungen immens.
Jack Cooper trainiert. Besser gesagt, er trainiert im Kopf. In einer VR-Box. Zu Anfang befinden wir uns auf dem Deck eines überdimensionalen Raumschiffs. Mit Pilot Lastimoza absolvieren wir einen Parkour bestehend aus Akrobatik, Waffenbenutzung und Wettlauf nach Zeit. Dieser Abschnitt ist sehr gelungen, da er auf bestehenden Highscores aufbaut. Bevor Cooper das Training beenden kann, muss er als Frontsoldat auf einen besetzten Planeten der IMC. Das sind die klaren Bösewichte im Titanfall-Universum, die mit uns, der Milliz im ewigen Konflikt liegen. Als wir von mehreren feindlichen Piloten und Titans attackiert werden, überleben wir nur haarscharf. In seinen letzten Atemzügen „befördert“ uns Lastimoza zum Piloten und hinterlässt uns „BT“ seinen Vanquard-Titan. Notgedrungen tun sich die zwei vermeintlich ungleichen Partner zusammen und führen den letzten Auftrag ihres Vorgängers weiter. Die großen Emotionen sind beim spielen leider nicht hochgekommen. Dazu war es noch viel zu früh und generell eher unverständlich, dass Shooter in den ersten 10 Minuten immer jemand „wichtiges“ sterben lassen. Nichtsdestotrotz bringt euch das ausgeklügelte Movement darüber weg. Mal absolvieren wir geschmeidig Wallruns, dann überquert Cooper mit dem Jump-Kit größere Schluchten. Gar die größte Stärke im jährlichen Shooter-Allerlei.
Kreativität in unserem Vorgehen wird belohnt. Natürlich ist es möglich in bewährter Ego-Shooter Manier alle Gegner im Gebiet abzuschießen, doch birgt die vorhandene Agilität mehr Vorteile und Spielspaß. Dies sei auch dringend zu empfehlen. Titanfall besitzt einen knackigen Schwierigkeitsgrad. Mehr als fünf Treffer halten wir nicht aus – jedoch wird es nie unfair und Checkpoints gibt es en Masse. Titanfall 2 bietet ein reichhaltiges Waffenarsenal mit verschiedenen Sturm-, Snipergewehre, Raketenwerfer sowie MG´s. Springen wir mal nicht, wie ein wildgewordener Flummi, steuern wir Titan „BT“. Auf unserer Reise finden wir ab und an neue „Loadouts“. Insgesamt 10 Aufsätze werden geboten. Wir beginnen mit einem schnöden Maschinengewehr und schlagen uns zum Ionen-Strahl durch. Zusätzlich besteht die Möglichkeit Taktikwaffen wie „Elektrorauch“ zu erspielen. Auf ein größeres Upgrade-System verzichtet Titanfall 2. Shoot-Outs gehen allesamt sehr locker von der Hand. Das Trefferfeedback der Gegner unterstreicht das realistisch angehauchte Setting. So muss das sein. Respawn hat offensichtlich Inspiration im Klassiker „Half-Life“ gefunden. Mitunter sind die Wege so unscheinbar, dass es viele Mutproben, für einige Abschnitte im Spiel gibt. Zudem sind kleinere rudimentäre Rätsel eingebaut á la „Suche den Schalter“ oder „Dreh den Kran“. Keine ernstzunehmenden Kopfnüsse.
Die nur rund achtstündige Kampagne überzeugt auch nach dem überdramatischen Prolog. Kleinere Dialogentscheidungen ähnlich wie in Telltale Spielen ändern zwar den Gesprächsablauf aber nicht die Handlung. Diese zaubern sogar in ruhigen Momenten ein Schmunzeln ins Gesicht, da sich Cooper und BT nette Kabbeleien liefern. Hier leistet die deutsche Synchro fantastische Arbeit. Derartige Momente bleiben im Kopf und setzt sich dadurch meilenweit von Battlefield und Co. ab. Im Vergleich zu Teil 1 sind die Mech´s keine hirnlosen Metallklumpen mehr sondern besitzen menschliche Züge. Leveldesign ist kreativ verspielt und abwechslungsreich. Wie kreativ Respawn mit ihrer Spielwelt ist, sieht man an zwei Abschnitten. Der erste führt uns durch eine Musterhaus-Fabrik. Inception-artig finden wir uns gegen Ende in einer „umgedrehten“ Welt. Wänden sind Böden und Türen mutieren zu Abgründen. Mittig der Story dürfen wir zwischen zwei Zeitzonen wechseln. Die Natur hat sich in der Gegenwart alles zurück erobert, während die Vergangenheit steril wirkt. Lustig wird es, wenn Gegner ins Spiel kommen und wir als unberechenbarer Feind erscheinen.
Neben sehr viel Licht herrschen auch Schatten über Titanfall 2. Die Gegenseite in der Kampagne wird viel zu farblos dargestellt. Ich habe die Motivation vermisst. Wieso braucht die IMC Energie? Warum haben sie diesen Planeten besiedelt? Hier wird einiges an Hintergrund außen vor gelassen. Zudem Bosskämpfe keine richtige Taktik außer stetiges Draufballern verlangen. Mehr Abwechslung in den Gebieten hätte Titanfall 2 gut getan. Das Herzstück der Reihe bleibt – der Multiplayer. Respawn geht keine Experimente ein und präsentiert eine ausbalancierte Mischung aus Taktik und Krawall-Modi. Auf neun Maps dürfen wir uns den beliebten Modi wie „Materialschlacht“ behaupten. Hier gilt es feindliche Titans mit aller Kraft zu zerstören. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt. In der übersichtlichen Lobby finden sich weitere Arten bestehend aus „Titan vs. Titan“, „Hardpoint“, „Kopfgeld“ oder dem ewigen „Capture the Flag“. Mit all seinen Neuerungen ein durchaus ernstzunehmender Konkurrent für Call of Duty und Co. In allen Online-Spielmodi erdienen wir Punkte, die in Waffen oder neue Ausrüstung ausgegeben werden dürfen. Durch Verbesserungen der Technik spielen sich die Partien noch flüssiger und zackiger als im Vorgänger. Großer Pluspunkt: Titanfall besitzt keine Microtransactions und alle zukünftigen DLC´s wie Maps, Waffen etc. sind kostenlos.

Fazit – Titanfall 2

Respawn hat es geschafft mit den Grundbausteinen aus dem Vorgänger einen prachtvollen Blockbuster zu schaffen. Die Kampagne überzeugt größtenteils und weiß das „Mirror´s Edge“-eske Movement zu nutzen. Sympathischer Pilot trifft auf netten Roboter – Pixar wäre begeistert. Kleinere Schwächen wie der unoriginelle Soundtrack oder fehlender Background sind vorhanden, jedoch zu verschmerzen. Nur der sehr undankbare Release zwischen Battlefield 1 und Call of Duty: Infinite Warfare ist von Publisher EA eine große Frechheit für diese starke Marke.
Entwickler: Respawn Entertainement – Preis 69,99 Euro – Für PlayStation 4, Xbox One und PC. USK: ab 18

Titanfall 2 (PlayStation 4)

Spielspaß - 90%
Gameplay - 93%
Grafik - 78%
Technik - 85%

87%

Ausgezeichnet!

Raffinierter Actionkracher mit Hang zu Mirror´s Edge und einem verdammt guten Mech-Multiplayer, der kleinere Probleme niedrig hält.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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