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„Dead Space“ im großen Test – (Keine) halben Sachen im Remake

Auf der USG Ishimura gehen wahrlich ungeheuerliche Ereignisse vor – EA verpasst seinem prestigeträchtigen Survival-Horror ein optisch herausragendes Remake und beweist alleine mit simplen Schatten bereits Nackenhaaren zu Berge stehen zu lassen. Wir schnetzelten uns mit Raumschiff-Ingenieur Isaac Clarke durch Horden von Necromorphs und verraten warum sich der Gruseltrip lohnt.

Mechanische Geräusche durchdringen das verlassene Abbauschiff. Im spärlich beleuchtenden Gang zeugen deutliche Blutspuren sowie ein heilloses Durcheinander aus kaputten Gegenständen von blutigen Auseinandersetzungen. Aber wer…besser gesagt WAS würde eine komplette Crew auf übelste Weise so dezimieren? „Dead Space“ aus dem Jahre 2008 braucht nur wenige Minuten um seinen Standpunkt klarzumachen. Hier passierte Grauenhaftes. Damals werkelte das noch unbekannte EA Redwood Shores-Studio an diesem sagenhaft atmospährischem Gruseltrip bis sie einige Jahre zum bekannteren Namen „Visceral Games“ wechselten und im Oktober 2017 ihre Pforten schlossen. Daher übernahmen die „Star Wars“-erfahrenen Jungs und Mädels der Motive Studios die Arbeit am Remake von „Dead Space“ und fingen gar kongenial die düstere wie ungehagliche Stimmung des Originals. Kurioserweise arbeiteten die ehemaligen „Dead Space“-Entwickler u.a. Glen Schofield am vor ein paar Monaten erschienen „The Callisto Protocol“ welches Thorsten testete und trotz mancher Macken seinen Spaß daran hatte.

Die Handlung ist im Kern wie vor 15 Jahren. Auf dem weit entfernten Abbauschiff USG Ishimura fiel die Kommunikation und Teile des Frachters sind ebenfalls defekt. Daher werden als vierköpfiges Bergungsteam u.a. der Schiffsingenieur Isaac Clarke geschickt um die nach dem Rechten zu schauen. Durch einen Fehler in der Navigation crasht das Raumschiff und alle Beteiligten sitzen fest. Problem ist bloß, dass weite Teile der Crew zu blutrünstigen Kreaturen mutiert sind, die durch eine merkwürdige Anomalie entstanden sind. So bahnt sich Isaac alleine seinen Weg und trifft neben vielen furchteinflößenden Ereignissen auch Antworten. Lange Zeit galt EA’s Gruseltrip im Weltall zurecht als Referenz für gelungenen Survival-Horror – mit dem Remake betonisiert man diese Meinung. Seit langer Zeit griff ich meinen Controller relativ angespannt an, nicht etwa für 20 Minuten, sondern fast durchgehend. Genauso wie im Original lässt einem „Dead Space“ kaum Atempausen. In Terror-Manier der „Resident Evil“-Klassiker scheucht man uns sowie Isaac durch kaum überblickbare Gänge aus dessen Ecken, Wände und Lüftungsschächte menschlich verzehrte Schreie treten. Treffen wir auf noch menschliche Figuren sind sie entweder durchgeknallt oder liegen im Sterben. Die Story beschränkt sich, zum Glück, auf wesentlich hervorgehobene Videogepräche in denen die Geschehnisse weitererzählt oder Isaac zu bestimmten Orten geschickt wird, was sich als Schwäche erweist, dazu später mehr.

Im Gameplay läuft es flotter

Das Gameplay ist wunderbar einfach wie brachial gehalten. Motive bewies ein gutes Händchen dafür Isaac weitestgehend in seiner Tank-Steuerung zu behalten, aber ihn durch einen flotteren Gang mehr Dynamik in Bewegungen zu verpassen – wobei das etwas träge Movement zweifelsohne zum Grusel-Aspekt beiträgt. Recht früh im Spiel begegnen uns nämlich die schauerhaften Nekromorphs – spitzige Knochen aus außen gestülpt machen sie blitzschnelle Jagd. Während das erste Aufeinandertreffen mit Flucht endet, erhalten wir sogleich den ikonischen Plasmacutter. Damit gilt es Gliedmaßen in fachgerechte Stücken zu schneiden, um die Biester zu verlangsamen bzw. töten. Während meines Trips auf der Ishimura hatte ich mehrmals kleine „Doom 3“-Flashbacks, weil damals wie heute mit gekonnten Jump Scares gearbeitet wurde. Nicht selten griffen uns Gegner von hinten an, nur damit die Entwickler auch von vorne weiteres Lasercutter-Futter entgegen werfen konnten. Die Mischung aus verdammt guter Atmosphäre gemixt mit zeitweisen hektischen wie gut getimten Terror-Abschnitten machen den Reiz von „Dead Space“ aus. Je weiter wir im Schiff vorrücken desto mehr Waffen sowie Verbesserungen an unserer Ausrüstung schalten wir frei. Mit auffindbaren Knoten lässt sich z.B mehr Schaden aktivieren. Erledigte Nekromophs hinterlassen oftmals wichtige Objekte wie Medikits oder Munition – solange Isaac natürlich nochmal auf die zerteilten Leichenstücke tritt.

Mit der ebenfalls früh im Spiel verwendbaren Stase bekommen die Kämpfe eine leichte taktische Komponente – mit dieser Fähigkeit verlangsamen wir schnelle Bewegungen. Gerade bei größeren Konfrontationen hilfreich. Aber einige Rätsel setzen genau darauf. Puristen werden sehen, dass besonders bei den Schwerelos-Abschnitten die Steuerung deutlich intuitiver sind, was in Sachen Einordnung der Perspektive leider viel zu kurz kam. Manchmal verirrt man in engen Räumen, weil Wände 1:1 wie der Boden ausschauen. Apropos Verirren – da könnt ihr euch in „Dead Space“ schwerlich, da ihr gefühlt jeden Bereich mindestens dreimal abläuft. Hier merkt man am ehesten veraltetes Leveldesign – ständig wird Isaac auf bereits besuchte Stationen zurückgeschickt. Mal spinnt ein System, dann braucht es ein Dokument oder Freundin Nicole ruft uns. Ja, im Remake bekommt der ehemalig stumme Protagonist endlich eine Stimme. Isaac spricht nicht jetzt keine buchfüllenden Monologe aber zur Immersion passt es. Die Lokalisierung ist auf überaus gutem Niveau.

Angebot
Dead Space
  • Noch umfassender und intensiver: Dieses remake überzeugt durch seine optimierte grafik, klareren sound sowie verbesserungen am gameplay
  • Sci-fi-horror der nächsten generation: Die detailreichen räume und arbeitsbereiche der ermordeten crew und die unheimliche geräuschkulisse auf dem verlassenen raumschiff sorgen für viele unvorhersehbare und spannungsgeladene momente
  • Enthülle das geheimnis an bord der USG Ishimura: Nach einer ausführlichen erzählerischen einführung deckst du die dunklen geheimnisse der usg ishimura anhand der letzten logbücher der vom unglück verfolgten besatzung und deiner begegnungen mit den wenigen überlebenden auf

Im besonderem Umfang ist die fantastische grafische Präsentation zu erwähnen. EA Motive tobt sich im wahrsten Sinne mit der äußerst potenten Frostbite-Engine richtig aus. Knackig scharfe Texturen darf man im Spiel bewundern während die sehr gewalthaltige und absolut nicht für Kinderhände bestimmte Darstellung von abgefetzten Hautstücken sowie durchtrennten Gliedmaßen einerseits bemerkenswert und ekelhaft zugleich ist. Gerade in Sachen Gewalt oder Abgründen der menschlichen Natur macht „Dead Space“ keine Gefangenen. Für interessierte Naturen haben die Entwickler:innen innerhalb der vielfältigen Einstellungen eine optionale Triggerwarnung integriert, die sich bei solchen Szenen kurz meldet. Wobei die deutliche USK 18-Freigabe genug sein dürfte. Während das Original zwar oft düster war, ist das Remake in diesen Leveln stockfinster. Wie großartig moderne Licht- und Schatteneffekte eine Atmosphäre nochmal deutlich verstärken. Nicht minder eine Wucht.

Unser Fazit zu „Dead Space“ (Remake)

EA überraschte mit seinem ausgezeichneten Trip durch das dämonisch verseuchte Innenleben der USG Ishimura. Das Remake ist eine sinnvolle Angelegenheit. Es hebt durch einen viel besseren technischen Standard die früheren Stärke wie eine bedrückende Atmosphäre hervor und lässt selbst Kenner des Originals nicht nur ein Mal mit der Zunge schnalzen. Nur das sichtlich veraltete Gamedesign mit unüberwindbarem Backtracking und der heute noch verwirrenden Schwebelos-Abschnitte verhindert ein perfektes Abenteuer.

Entwickler: EA Motive | Preis: 79,99 Euro | Für PlayStation 5, Xbox Series und PC | USK: ab 18

Dead Space (PlayStation 5)

Spielspaß - 94%
Gameplay - 82%
Grafik - 91%
Technik - 87%

89%

Ausgezeichnet!

Brutal guter Horrortrip der alten Schule mit klarer Vorbildwirkung für nächste Remakes.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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