
Metal Gear Survive im großen Test
Metal Gear Survive: Kann ein „Metal Gear“ ohne Mastermind Hideo Kojima im Hintergrund funktionieren? Per Wurmloch stranden wir auf einem Zombie-verseuchten Planeten, der unsere Überlebensinstinkte herausfordert. Ob dadurch überhaupt Spielspaß entsteht oder nur Lebenszeit sinnlos verstreicht, sagt unser Test.
Nach dem erschreckend unrühmlichen Ende der jahrzehntenlangen Partnerschaft zwischen Entwickler Hideo Kojima und Studio Konami war eins sicher. Konami hat vielleicht den kreativsten Entwickler seiner Zunft ziehen lassen. Mit der Action-Spionagereihe „Metal Gear Solid“ konnte der Entwickler seine cineastischen Züge in unzensierter Art und Weise ausleben. Ein großes Franchise mit vielerlei Wendungen, die wiederum neue Rätsel und Fortsetzungen schufen. Nach dem Weggang behielt Konami zwar die Lizenz in Zukunft weiter „Metal Gear“-Spiele zu veröffentlichen, jedoch fehlten Ideen. Als wir im Sommer 2017 die ersten Teaser zu „Metal Gear Survive“ sahen, waren wir doch überrascht. Zu viert im Koop durch eine düstere Wüste, die von Zombie-ähnlichen Wesen bevölkert war. Wie bitte? Trotz recht imposanter Messe-Stände wollte die Idee nicht zünden. Im schlussendlichen Review hatte ich als Tester die Nase voll. Ich brach vorzeitig ab. Das passiert recht selten und ist bei RobVegas.de sonst nicht der Fall. Aber Publisher Konami melkt hier vor unser aller Augen die Cash-Cow ohne Skrupel.
Kommen wir zur „“Handlung““: Nach dem Ende von „Metal Gear Solid 5 – The Phantom Pain“ ist die Motherbase zerstört und ein Wurmloch (!) reißt unseren namenlosen Charakter nach „Dite“. Eine andere Dimension, die augenscheinlich von Afghanistan inspiriert wurde. Untypisch für ein „Metal Gear“ wird die Handlung so lieblos inszeniert, dass man irgendwann nur noch Standbilder serviert bekommt. Figuren werden nicht vorgestellt, warum auch. Nach einem recht okayen Einstieg, verabschiedet sich die Story und wir müssen Missionspunkte abgrasen. Im Basislager haben wir verschiedene Wertkstätten, ein Lagerfeuer und Virgil AT-9 einer mobilen Unterstützungseinheit, die neben neuen Aufträgen auch die wahrscheinlich schlimmsten englischsprachigen Sprecher abgekommen hat. (Past Cure mal weggelassen.) Zu allem Überfluss und wegen „Survive“ im Titel sinken gnadenlos unsere Hunger- und Durstwerte. Um diese zu steigern, müssen wir zwingend Tiere jagen und Wasser sammeln. Es ist doch verwunderlich, dass Elite-Soldaten alle 10 Minuten den Drang verspüren, essen und zu trinken. Nervt auf Dauer wirklich. Die Spielwelt ist außer frönender Langeweile sowie einigen Untoten nicht sonderlich abwechslungsreich geworden. Zu Hunger, Durst gesellt sich auch die Ausdauer-Leiste. 95% aller Bewegungen senkt unsere Ausdauer. Quasi Smartphone-Akku – The Game.
Untot aber anders.
Zudem die Untoten wesentlich mehr Hirn verloren haben, als ihre sonstigen Kollegen. Anders konnten wir uns nicht erklären, dass simple Zäune mitten im Weg sie aufhalten können. Ach, stimmt in „Metal Gear Survive“ ist Bauen ein Grundelement. Falls wir einen Wurmloch-Extraktor verteidigen müssen, bauen wir Zäune um Gegner zu verlangsamen. Per Rohrstock greifen wir sie damit an. Das Kampfsystem ist spaßig geraten und hielt uns am längsten an der Konsole. Per gefundenen Skizzen bzw. Plänen bastelt man frische Waffen, Gegenstände und Medikamente. Rund 50% des Spiels farmen wir also Rohstoffe oder sogenannte „Kuban“-Energie von erledigten Feinden. Die anderen 50% warten wir. Konami hat es geschafft mit extra langsamen Aufsammel-Animationen die Spielzeit unnötig zu verlängern. Empfehle euch deshalb, gleich im Upgrade-Baum die Fähigkeit „Flinke Finger“. Viel passiert auch nicht mehr. Wir haken stur Missionsziele ab, wie Datenbanken ab ernten, Wurmloch-Tranportmöglichkeiten aktivieren oder Wasserquellen suchen. Da alles auf dem Hauptspiel aufbaut, fragt man sich weshalb Konami nicht einfach einen DLC oder kostenfreies Update daraus gemacht hat. Fragen über Fragen. Dennoch hat mir der teils absurde Trip nach Dite irgendwann gereicht. Die Handlung kommt schwer bis gar nicht in Fahrt, die Figuren haben ihre Sympathie bei Entwicklung nicht abbekommen. Und der Spielspaß erreicht nicht mal den IQ der dortigen Zombies.
Technisch sieht „Metal Gear Survive“ sogar schwächer als sein rund 3 Jahre alter Vorgänger aus. Die Texturen sind teilweise zu matschig, die Framerate bricht hin und wieder ein und größere Gegnerhorden sind bei Zäunen keine große Gefahr. Da Entwickler Konami mit der Fox-Engine ein mächtiges Werkzeug in Händen hält, ist es umso trauriger, dass der Spieler nichts davon mitbekommt. Gut, Lens Flares sind enthalten aber Gesichtszüge stechen in den seltensten Fällen heraus. Wie oben erwähnt, hätte die Spielwelt durchaus Potenzial gehabt. Oh Wunder – Mikrotransakionen gibt es auch. Mehr dazu im Fazit.
Unser Fazit zu „Metal Gear Survive“
Man hat die Katastrophe kommen sehen. Ohne Hideo Kojima wird ein „Metal Gear“-Spiel hingerotzt und erwartet, dass es die Fans blind vor Liebe kaufen. Der Titel macht nur wenig Spaß und verlässt sich zu sehr, auf sein Gameplay bzw. der kaum vorhandenen Entdeckerlust der Spielwelt. Da hier ohne Skrupel fast alle Assets aus „MGS 5“ verwendet wurden, ist es umso verwunderlicher, dass daraus ein Vollpreis-Titel und kein DLC gemacht wurde. Alleine der Umstand, dass man für einen weiteren Charakter-Slot Geld per Mikrotransaktionen blechen muss, grenzt an eine bodenlose Unverschämtheit. Es gibt Spiele, die sollte man liegen lassen. „Metal Gear Survive“ ist eins davon.
Entwickler: Konami – Preis: 69,99 Euro – Für PlayStation 4, Xbox One und PC – USK: ab 16
Metal Gear Survive (PlayStation 4)
Spielspaß - 35%
Gameplay - 49%
Grafik - 51%
Technik - 60%
49%
Unterirdisch
Enttäuschend in jeglicher Hinsicht. Spielerisch mies, technisch mittelmäßig und der Spielspaß nur mit Lupe erkennbar.
Die Spielkultur auf Facebook.
Spielkultur auf Twitter folgen.
Noch mehr Trailer, Previews und Spieletests gibt es bei Gaming Blogger und natürlich jeden Tag neu bei Facebook. Hier spielt die Musik.