„Agony“ im Test
Ein qualvoller Test, ein verstörter Redakteur und ganz viel Blut….auf dem Bildschirm. „Agony“ hält was der Name verspricht und führte uns geradewegs in die Hölle. Unser Test zum Horror-Debakel.
Zu etwas völlig anderem
Bevor ich mit dem eigentlichen Test beginne, möchte ich den Platz nutzen euch einfach mal einen kurzen Einblick in den Alltag eines Redakteurs bei RobVegas.de zu geben. Jeden Monat versuchen wir das meiste von der Release-Liste abzuarbeiten. News, Previews und Tests. Manchmal ist ein Spiel so interressant, dass wir eine Vorschau dazu schreiben. So auch bei „Agony“ geschehen – ein digitaler Abstieg in die blutige Hölle klang durchaus spannend. Gameplay-Videos vor Release gaben ebenso wenig Grund zur Besorgnis. Doch als wir unser Testmuster in die Konsole schoben, traute ich meinen Augen nicht. Was zur Hölle geht hier vor? Von einst grafisch ansprechenden Levels sind veraltete Reste übrig geblieben. Die Handlung ist einer Minute erzählt ohne jeglichen Spannungsmoment. Billige Jump-Scares, die dazu noch schablonenhaft inszeniert sind. Das gesamte Movement ist komisch und erinnert an erste 3D-Spiele aus den Nullerjahren. Ein positiven Aspekt bietet das Spiel – die hauptsächlich englischen Stimmen sind recht ordentlich.
Es fängt ja schon damit an, dass wir im ersten Gebiet (!) die digitale Hand nicht vor Augen sehen. Also ab ins ähnlich spartanische Optionsmenü und den Gamma-Wert auf 9.0 von 10 gesetzt. Jetzt sehen wir zwar mehr, aber der einst rote fleischige Boden (wegen Hölle und Grusel, ne) ist jetzt hellrosa und damit verliert man den letzten Rest an Horror. Danach folgen rudimentäre Rätsel-Einlagen wie „Suche Herz und lege ihn dort hin“ – die Levelstruktur ist teilweise angenehm verzweigt, also mit Bedacht entwickelt. Rumstehende Spiegel fungieren als Checkpoints, falls wir mal in Abgründe fallen, nehmen wir einfach den Körper eines anderen Wirt ein. „Agony“ hilft uns fragwürdigen Situationen kein Stück sondern überlässt Trial-and-Error den Job. Das Gameplay könnte nicht langatmiger sein, sämtliche Bewegungen wirken wie in Zeitlupe und die Gegner, die wie riesige Vaginas mit Reißzähnen aussehen sind nur mäßig bedrohlich. nichts davon ist unterhaltsam. Überhaupt klang im Vorfeld der Mix aus Gewalt, Blut und hemmungslosem Sex wirklich ansprechend, da sowas zuvor nicht in einem Spiel brachte. Doch das Studio Madmind hat sich hier hoffnungslos verkalkuliert – zumal der eigentliche Hammer nach 30 Minuten Spielzeit folgen sollte.
Außen pfui, innen pfui
„Agony“ ist das technisch schlechteste Spiel was wir seit langem im Testlabor hatten. Mit Abstand. Es fängt schon damit an, dass im Intro (!) vom PlayStation System der Hinweis aufpoppte, dass „defekte Daten“ im Hinblick auf das Speichersystem erkannt wurden. Es wurde trotzdem irgendwie gespeichert. Kleiner Hinweis: Im Test warten wir immer aktuelle Updates vor dem Start ab. So auch hier. Das nützte jedoch nichts, weil sage und schreibe der Titel viermal abgestürzt ist. Mal als wir eine Tür öffneten, dann bei größeren Sprüngen. Wir vermuten, dass selbst die Konsole dieses höllisch schlechte Vergnügen nicht länger ertrug. Deswegen haben wir „Agony“ auch nicht zu Ende spielen können. Neben kleineren Ton-Aussetzern kann es ohnehin nicht schlimmer kommen.
Ein Wort zu den Schnitten: Diese sind nicht weltbewegend und betreffen im Grunde nur die deutlich sexualisierten Sequenzen. Jedoch ist unser Verstand so clever erbaut, dass nach maximal 30 Minuten jeder Ekelmoment am Spieler abprallt. Nur die Stelle, an der ein Höllenbewohner deformierte Babys zu einer Mauer baut und diese dann (natürlich) zerquetscht werden ist nun ja…geschmacklos.
Unser Fazit von „Agony“
Ja, das war ein eher untypischer Test aber etwas grundsätzliches: In unserem Gang durch die Hölle sahen wir gute Ansätze und teils saubere Feuer-Effekte, aber was helfen zwei Erdbeeren auf einem Kuchen der mit Dreck gebacken wurde? Hinsichtlich ist es auch traurig, dass im Vorfeld etwas völlig anderes GEZEIGT und VERSPROCHEN wurde. Schon das alarmierend veraltete Menü gibt den Ausblick darauf, was einen erwartet. Und es tut höllisch weh.
Entwickler: Madmind Studio | Preis: 25,99 Euro | Für PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch und PC | USK: ab 16
Agony (PlayStation 4)
Spielspaß - 8%
Gameplay - 14%
Grafik - 17%
Technik - 19%
15%
Unterirdisch
Technisch desolater Trip in die düstere Hölle ohne Aussicht auf Spielspaß.
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