Über den Anycubic Photon M3 hatte ich euch hier ja bereits berichtet, für Einsteiger eigentlich ein ideales Gerät, doch kommt man als erfahrener Anwender hier schnell an die Grenzen des Machbaren und diese Grenze nennt sich Bauraum. Für kleine Tabletop Figuren ist der Photon M3 ideal, was ist aber wenn man größere Modelle drucken möchte oder gar mehrere Modelle auf einmal. Der Vorteil gegenüber einem Filament-Drucker (FDM) liegt hier klar auf der Hand. Beim Resin Druck ist nur die Höhe entscheidend und nicht das Gesamtvolumen des Druckstücks, 3 gleiche Modelle brauchen auf der Druckplatte also die gleiche Druckzeit wie nur eins. Wenn man also ein Bataillon Orks für Dungeons & Dragons drucken möchte sollte man eher zu einem Resin-Drucker greifen als zu einem FDM-Drucker.
Genau diese Gedanken hat sich wohl auch Anycubic gemacht und den Anycubic Photon M3 Max entwickelt der aktuell einer der größten Resin-Drucker ist den man sich für den Hobby-Bereich kaufen kann. Vergleichbare Drucker findet man sonst nur im industriellen Bereich und hier muss man auch mehrere tausend Euro auf den Tisch legen. Der Anycubic M3 Max ist mit seinen knapp 1100 Euro zwar auch nicht gerade günstig bietet durch das große Druckvolumen von 298x164x300mm einen wirklich riesiges Druckvolumen.
Ob dabei auch die Qualität stimmt habe ich mir diesem Test einmal genauer angeschaut. Anycubic war so nett und hat mir ein Gerät für den Test bereitgestellt.
Technische Daten Anycubic Photon M3 Max
Auflösung | 6,480 x 3,600 px (7K) |
LCD-Kontrast | 450:1 |
Lichtquelle | Light Turbo Matrix mit 84 LEDs |
Buildplate | Lasergravierte Druckplattform |
Geschwindigkeit | bis zu 60mm/h |
Bedienung | 4.3 Zoll Touchscreen |
Anschlüsse | USB-A 2.0 |
Bauvolumen | 298 x 164 x 300 mm (L x B x H) |
Gerätegröße | 400 x 408 x 596 mm (L x B x H) |
Lieferung und Aufbau
Schon, wenn ihr nur den Karton dies Photon M3 max seht wird schnell klar, das Teil ist riesig. Zum Schutz vor Transportschäden ist der Drucker selbst dann noch einmal durch einen Metallrahmen in der Transportbox geschützt, so einen Schutz habe ich in all den Jahren bei noch keinem Gerät gesehen, selbst unsere Waschmaschine war lediglich mit Kantschonern aus Karton geschützt.
Wenn man dann den Rahmen auseinandergenommen hat finden man den Rest des Druckers noch einmal gut verpackt in Schaumstoff in Folie. Der Drucker im vergleich zu seinen Kollegen der Photon M3 Reihe einen kleinen Zusammenbau. Das liegt daran, dass Anycubic sich dazu entschlossen hat die gelbe UV-Haube zweigeteilt zu machen, da diese ansonsten zu schwer wäre. So wird der hintere Teil der UV-Haube mit dem Gehäuse verschraubt, so dass ihr nur den vorderen Teil abnehmen müsst um an die Buildplate und die Resin-Wanne zu gelangen. Ebenfalls neu ist die Auto-Feed Einheit die noch installiert werden muss, dafür muss der Flaschenhalter an die Rückseite des Gehäuses geschraubt werden und die zugehörigen Schläuche durch ein Loch ins Innere geführt werden und mit der Pumpe verbunden werden. Hier fällt mir auch der erste kleinere Nachteil an, das Auto-Feed funktioniert leider nur mit den braunen 1-Liter Flaschen, bei kleineren Flaschen oder Behältern kann der benötigte Deckel nicht aufgeschraubt werden. Zur not kann man aber immer in eine leere Flasche umfüllen, was das ganze Problem also etwas entschärft. Das riesige Buildplate und die Resin-Wanne werden wie bei anderen Modellen befestigt, hier gibt es keine Besonderheiten.
Im Lieferumfang findet ihr folgendes: Drucker bestehend aus Basis, Resin-Wanne, 2-geteilte UV-Haube, texturierte Druckplattform, Netzteil, Auto-Feed-Einheit inkl. Flaschenhalterung, 2x Spachtel (1x Plastik, 1x Metall angeschliffen) Werkzeug und Handschuhe (3x), Maske (1x) und Resin-Filter (5x), USB-Stick, Leveling-Papier, Zusätzliche Displayschutzfolie.
Anycubic Photon M3 Max – Der erste Eindruck
Das schlichte Design erinnert an vergleichbare Geräte wie den M3 oder den Photon X 6K. Auf der Vorderseite ist das 4.3 Zoll große TFT-Displays eingelassen. Auf der rechten Seite des Geräts findet man den USB-Anschluss. Leider verfügt der Photon M3 Max nicht über Wlan und damit auch keinen Zugriff auf den Anycubic Cloud Service der mit dem M3 Plus vorgestellt wurde.
Die Z-Achse ist doppelt geführt und wird durch eine Kugelumlaufspindel angetrieben, was zu einer hohen Positionsgenauigkeit der Z-Achse führt und ansonsten nur in im industriellen Bereich zu finden ist. Der Rest wie die Aufnahme des Buildplates ist aus Aluminium ist sehr gut verarbeitet.
Auf der Oberseite des Gehäuses findet man den 13.6 Zoll großen LCD-Screen mit der darunterliegenden LED-Matrix mit ihren 84 LEDs. Der Monochrome-Screen hat eine Auflösung von 6480×3600 Pixeln (7K) und soll eine Betriebszeit von 2000 Stunden haben bis der Screen ausgetauscht werden sollte. Vom Werk aus ist hier schon eine Schutzfolie aufgebracht um den Screen vor Kratzern oder verschüttetem Resin zu schützen. Die bereits erwähnte Auto-Feed-Einheit ist links neben der Z-Achsenführung angebracht. Was auffällt, ist das die FEP-Folie des Resintanks nicht klar ist sondern eine leichte Strukturierung aufweist, die laut Anycubic eine bessere Belichtung ermöglichen soll zudem soll durch das „frosting“ das anheften der Drucke am FEP Film verhindert werden. Während meiner Drucke habe ich zumindest nicht das übliche „Schmatze“ gehört, wenn das Buildplate wieder nach oben fährt und das ausgehärtete Resin von der Folie abgelöst wird.
In Kombination der LED-Matrix soll so eine Geschwindigkeit von bis zu 6cm/h ermöglichen. Dies liegt unter anderem auch, dass die Lichtausbeute der LEDs ebenfalls um 10% erhöht werden konnte.
Das Buildplate ist bereits wie schon beim Photon Mono X 6K mit einem Schachbrettmuster versehen und verspricht auch hier eine sehr gute Haftung der Drucke.
Die neue Auto-Fill Funktion
Wer so große Drucke erstellen möchte, braucht natürlich auch viel Resin und meist sogar mehr als in die Resinwanne passt. Die ganze Zeit musste man hier immer ein Auge auf den Füllstand der Resinwanne haben und ggf. nachschütten. Mit dem neun Auto-Fill System soll dies Geschichte sein und die Idee ist eigentlich ganz simple und Clever. Bei der Station handelt es sich um eine kleine Pump die über 2 Sensoren den Stand des Resins überprüft, sollte eine die der Sensor feststellen, dass kein Resin mehr die Sensoren berührt schaltet einen Pumpe und pumpt Resin aus der auf der Rückseite befindlichen Flasche nach, so dass ihr immer ausreichend Resin in Tank habt. Aber auch hier gibt es ein paar Dinge zu bedenken, in den Resintank passt ca. 1 Liter Resin, wird ständig nachgefüllt, müsst ihr ggf. auch einen Liter Resin wieder zurück in die Flasche leeren, da es keine „Absaugfunktion“ gibt. Zwar könnt ihr das Intervall einstellen oder den Auto-Feeder über das Menü deaktivieren, aber reinigen bzw. leeren funktioniert immer noch manuell. Ebenso habe ich ein wenig Angst, dass es zu einer Fehlfunktion kommen kann und die Sensoren ggf. nicht auslösen und immer mehr Resin nachgepumpt wird bis die Wann überläuft und das wäre eine Katastrophe und riesen Sauerei. Der Auto-Feeder ist eine nette Unterstützung, sollte aber dennoch mit etwas Vorsicht zu genießen sein. Zusätzlich kann es hilfreich sein, wenn ihr den Drucker selbst noch einmal in eine flache Wanne stellt um im Worst-Case nicht den ganzen Untergrund voll mit Resin zu haben. Mir ist es in meiner Testphase nicht passiert, man macht sich allerdings so seine Gedanken.
Drucken mit dem Anycubic Photon M3 Max
Bis auf die neue Funktion des Auto-Filler hat sich am eigentlichen Druck nichts geändert. Wenn ihr den Drucker gelevelt habt, könnt ihr auch schon loslegen. Sliced euer Modell mit dem Slicer eurer Wahl und kopiert die Datei auf den USB-Stick. Wählt die Datei über den Drucker aus und schon geht es los. Während meines Testzeitraums habe ich festgestellt, dass auch hier wieder die vorgeschlagenen Einstellungen von Anycubic nicht die besten sind. Je nach Resin müsst ihr ein wenig mit dem Belichtungszeiten spielen. Ich habe festgestellt, dass die Belichtungszeit bei einer Auflösung von 0.05mm mit 3 Sekunden ausreichend ist (Anycubic Water Washabel Resin, grau) dies kann sich aber bei einem anderen Resin komplett anders verhalten. Leider muss ich dazu auch sagen, dass ich mit einer etwas höheren Belichtungszeit von den Bottom-Layer nicht auf die Geschwindigkeit von 6cm/h kam, hier muss ggf. noch ein wenig über ein Firmware Update nachgebessert werden um diese Geschwindigkeit zu erreichen.
Die mitgelieferte Testdatei ist wie immer problemlos druckbar, und man erkennt wirklich so gut wie keine Layer (kein Wunder bei einer 7K Auflösung), spannender wird es dann bei anderen Modellen, ich bin einmal „All-In“ Gegangen und habe eine MoonKnight Staue gedruckt die fast das komplette Buildplate eingenommen hat. Der Druck war nicht perfekt und an manchen Stellen kam es zu Rissen, Leider habe ich es am Oberkörper wohl auch zu gut mit der Stützstruktur gemeint und muss diesen Wohl noch einmal drucken da ich a) unterschiedliche Resinsorten gemischt hatte und b) auch etwas zu lasch mit der Belichtungszeit der einzelnen Layer umgegangen bin, wie Ihr aber am Kopf und Arm erkennen könnten sind die Detail doch sehr gut zu erkennen.
Nachdem ich ein wenig mit dein Einstellung experimentiert habe sind die Drucke aber dann doch ordentlich geworden, Beispiele findet ihr hierfür auf meinem Instagram-Profil.
Fazit
Der Anycubic Photon M2 Max ist für all die wirklich viel uns große Resin Drucke herstellen, da der Zeitaufwand ist durch die SLA-Technik zunächst zweitrangig da ihr egal ob 1 oder 10 gleiche Modelle auf dem Buildplate immer die gleiche Zeit für den Druck benötigt. Wer also in eine Massenproduktion übergehen will sollte durchaus über einen Kauf nachdenken.
Ein paar Nachteile gibt es allerdings die man berücksichtigen sollte, wie bereits erwähnt kann man nur die 1 Liter Resin Flaschen verwenden, kleiner Flaschen müsst ihr dann wie bereits gesagt umfüllen. Zudem finde ich die Flasche auf der Rückseite des Drucker falsch platziert, ich habe die Flache einfach neben den Drucker gestellt um sie einfacher zu erreichen. Die Angst über eine Fehlfunktion des Auto-Fill ist gegenwärtig, konnte aber bis jetzt keine Probleme feststellen, da die Funktion über das Menü des Druckers auch deaktiviert werden kann.
Wer mit all diesen Problemchen leben kann, bekommt mit dem Photon M3 Max ein solides Gerät das neben der hohen Auflösung auch noch einen großen Bauraum besitzt. Sicherlich ist der Preis von 1100 Euro nicht unbedingt etwas was man sich für vereinzelte Drucke in die Bude stellt, aber solltest ihr viele gleiche Modelle drucken wollen ist der Photon M3 Max genau der Drucker den ihr euch zulegen solltet.
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