EA Sports FC 25 im großen CHECK – Taktischer Stillstand

Alle Jahre kommt der Weihnachtsmann, der Osterhase und neben den Jahreszeiten ebenso die wohl populärste Fußballsimulation dieses blauen Planeten – EA Sports FC 25. Den über viele Jahren geltenden Zusatz „FIFA“ ließ man seit vergangenem Jahr weg, dies änderte am Gameplay und dem Umfang bekanntlich nichts. Neben offensichtlichen Neuerungen wie dem über Bord geworfenen „Volta“-Modus und den dafür hingekommenen „Rush“ merkt man EA die fehlende Konkurrenz an. Die Spielereihe tritt spielerisch auf der Stelle, ob sich dies als größte Schwäche offenbart oder gegenteilig verhält, klärt unser Test.

Die Fußball-Simulation aus dem Hause EA gehört bei dem Großteil aller heutigen Zocker:innen mitunter zu den prägnantesten Erinnerungen aus früheren Tagen. Die anfangs pixelige Grafik machte damaligen Spieler:innen nichts aus. „Natürlich ist das Matthäus!“ „Mit Oliver Kahn im Tor kann nichts gehen!“. FIFA, so damalig, war und ist bis heute eines der Aushängeschilder von Publisher Electronic Arts. Vor zwei Jahren herrschete so etwas wie eine namensrechtliche Zeitenwende – aus dem wohlklingenden „FIFA“ erfolgte nach der rigorosen Trennung des Weltverbandes die Umbenennung in „FC Sports“. Durch gesondert geschlossene Lizenzverträge mit den jeweiligen Vereinen fehlte kaum ein nennenswerter Verein aus den weltweit größten Ligen. Zu FC 25 hat Publisher EA Sports beispielsweise die Lizenzen für die SSC Neapel und die AS Rom neu dazugewonnen. Spielernamen sowie Wappen mitinbegiffen. Inhaltlich orientiert sich der neuesten Jahrgang am Letzten und um ehrlich zu sein auch an Vergangenen. Die Zeiten von tatsächlich erfrischenden Ausflügen in Storykampagnen á la der karrieretechnische Werdegang von Alex Hunter inklusive netten Ideen sind im Grunde passé. Das Erreichte wird gepflegt, was nicht unbedingt das Schlechteste bedeuten muss.

Bis auf den frisch eingeführten „Rush“-Modus macht „FC Sports 25“ das was es am Besten macht, nämlich ohne große Probleme eine ordentliche Partie starten. Im Anstoß-Modus dürft ihr aus verschiedenen Wettbewerben wie 1-2 Bundesliga bis zur Champions League wählen und mit eurem Lieblingsverein gegen einen anderen weltweiten Verein anzutreten. Durch die aktuellen Konsolen entfallen die früher zur Überbrückung eingesetzten Skill-Spiele wie Schuss-, Ballkontroll- oder Torwart-Training, welche ihr jedoch gesondert im Trainingsbereich findet. Positiv auffallend sind die Intros. Mehr denn je wurden sich Fernsehübertragungen als Vorbild genommen, diese sind unterhaltsam gestaltet. Als Kommentatoren müssen sich langjährige EA-Anhänger umgewöhnen – statt Frank Buschmann bilden nun Florian Schmidt-Sommerfeld (Schmiso) und Jan Platte bilden das Duo am Mikrofon. Bis auf wenige sich wiederholende Aussagen, fallen sie nicht störend auf. Vielmehr unterstützen sie die gewollte Stadion-Atmosphäre. So wird in den Heimstandorten des BVB und Liverpool der Evergreen „You’ll Never Walk Alone“ angestimmt und selbst typische Fangesänge seind selbstredend mit an Bord. Nur auf den ohnehin umstrittenen Pyro-Einsatz wird auch hier verzichtet.

Neben wir also zwischen all den bekannten Modi – Rush unter die Lupe! VOLTA war mal, Rush ist die Zukunft von FC Sports. Mit Rush wagt EA einen neu gestalteten Versuch, das populäre Feld des Kleinfeldfußballs auf den virtuellen Platz zu bringen und auf der Welle des aktuellen Hypes um Baller League & Co. mitzuschwimmen. Das Konzept ist denkbar simpel: Fußball auf deutlich kleineren, manchmal mit Gittern abtrennten Feldern. Im lockeren 5-vs-5-Verfahren treten unterschiedliche Fußballvereine gegeneinander an. Unterschiede sind vorhanden: Statt roten Karten gibt es hier etwa Zeitstrafen in Form der blauen Karte und keine klassischen Elfmeterschüsse, sondern eher etwas, dass an einen Penalty im Eishockey erinnert. Ihr stürmt von der Mittellinie zum Tor, müsst den Torwart irgendwie überwinden und schafft as Tor. Fanden wir im Ergebnis recht unterhaltsam, gerade weil es deutlich rougher zugeht als in den großen Stadien. In den Einstellungen sind zudem mehrere Optionen zur Gameplay-Anpassung verfügbar, von Dauer der Halbzeiten bis zur spezifischen Stärke der KI hinsichtlich Zweikämpfen oder Momentum.

Wo wir gerade beim Stichwort Gameplay sind. Wer FIFA 21 bis EA Sports FC 24 spielte, wird sich direkt problemlos zurechtfinden. Wie so oft schraubt EA nach den ersten Wochen das Spieltempo gehörig an, sodass der realistischere also ruhigere Ansatz wohl nur Fassade ist. FC IQ ist das neue grundlegende Taktiksystem und Stellungsspielsystem. Ein neues, auf realen Daten basierendes KI-Modell beeinflusst das taktische Verhalten der Profis auf dem Rasen durch neue Profirollen. Das neue Team-Managementsystem gibt euch ein noch besseres taktisches Verständnis auf individueller Ebene und auf Teamebene. So dürfen Taktiker deutlich mehr über das Teammanagement entscheiden als dann aktiv im Feld. So fallen die neuen Echtzeit-Vorschläge, welche digital aufs Spielfeld projiziert werden, anfangs etwas störend aber später mit hilfreichen Infos auf, um ein 1:3 womöglich noch zu drehen.

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Grafisch lässt die hauseigene Frostbite-Engine wieder sämtliche Muskeln spielen, wobei die Gesichter der Spieler:innen abseits der großen Namen erschreckend emotionslos, fast schon wie falsch sitzende Masken wirken. Hinzu kommen noch Clippingfehler in Jubelszenen oder Einläufen. Man fragt sich zwischenzeitlich warum EA nicht weniger auf üblichen Bombast setzt und lieber den Protagonisten authentischere Animationen spendiert. Obwohl die Präsentation in den meisten Fällen ordentlich ist, schleichen sich so manch hässliche Szenen durch Tearing rein. Dass der Rasen nach einem Spiel optische Abnutzungen hat, schön. Ansonsten vergleichbar mit dem Vorgänger. Die im Hintergrund laufende Playlist wurde natürlich erneuert – so erklingen bekannte Acts wie Billie Eilish, Sia aber auch Upcoming-Künstler wie Teddy Swims. Meist gelingt der Mix, ihr dürft jedoch einzelne Titel deaktivieren.

Da FUT (Ultimate Team) im Kern nur auf Mikrotransaktionen setzt ergo Glücksspiel ist – schließen wir dieses Element des Spiels in unserem Test aus.

Unser Fazit zu „EA Sports FC 25“

Grafisch nur in Nuancen besser als der Vorgänger. Spielerisch erreichte man im Gameplay das Ende der Fahnenstange bereits vor wenigen Jahren. Inhaltlich besitzt man bis auf wenige Ausnahmen alle nennenswerte Wettbewerbe. Die vor einigen Jahren als lobenswerter Zusatz eingesetzte Story-Kampagne glänzt durch Nichterscheinen. Einzig in der Präsentation und von der frischen Hallenfußball-Art „Icon League“ inspiriertem „Rush“ liegen die größten Neuerungen. Die kurzen Gehege-Matches sind flott gespielt und bringen frischen Wind ins Geschehen, für Sofa-Kicker ist also „FC Sports 25“ dank des Umfangs Pflicht, obwohl die Reihe mehr denn je inhaltlich stillsteht.

Release: 27.09.2024 | Entwickler: EA Sports | Genre: Sport | Preis: 79,99 Euro | Für PlayStation 4|5, Xbox Series S/X, Nintendo Switch und PC | USK: ab 12

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