Kino

Filmkritik zu „A Quiet Place“

Regisseur und Hauptdarsteller John Krasinski entführt seine Zuschauer in „A Quiet Place“ in ein wahrlich stilles Abenteuer. Mit gekonnter Atmosphäre, dosierten Schocks und cleveren Kamerafahrten – also lohnt sich der Gang ins Kino? Das verraten wir euch jetzt.
Stille. Im Saal eines jeden Kinos heutzutage ein hohes Gut. Zwischen regelmäßigen Blicken aufs Smartphone und dem obligatorischen Rascheln im Nacho-Behältnis ist dies zweifellos schwierig. Während die Mehrzahl an Blockbuster mit ausufernden Action-Orgien dies ganz gut überdecken wird es gerade in ruhigen Passagen auffällig. Doch was ist, wenn der Film so ruhig auf der Leinwand flimmert, dass selbst kleinste Geräusche laut hörbar sind? John Krasinski (bekannt aus der herrlichen US-Fassung von „The Office“) debütiert hier und beweist, dass Horror ohne Überdramatisierung auskommt. Keine langgezogenen Geigen-Solos, unnötige Kamerawechsel oder sonstiges. Obwohl der Sound bzw. die Geräuschkulisse zu den wichtigsten Werkzeugen des Filmes gehört. Bereits in den ersten 10 Minuten macht Krasinski klar, wie seine Welt funktioniert. Barfuß läuft Familie Abbott in einer leeren gar verwahrlosten Stadt umher. Peinlich genau darauf achtend, bloß keine störenden Geräusche zu tätigen. Denn Geräusche locken sie an. „Sie“ sind in dem Fall eine, aus Spoiler-Gründen, unbekannte Bedrohung die sich nur zu gerne an Menschenfleisch ergötzen würden.
Durch einen schrecklichen Fehler der ältesten und gehörlosen Tochter Regan (Millicent Simmonds) wird der kleinste Sohn der Familie von der Bedrohung erfasst. Zeitsprung – Tag 391. Der Alltag ist eingekehrt. In einem alten Farmhaus lebend, versuchen die Abbotts relativ normal zu überleben. Wege sind mit Sand gedämpft, Wäsche wird per Hand gewaschen und der Holzboden ist an leisen Dielen gekennzeichnet. Während Evelyn (Emily Blunt) kurz vor der Geburt steht, bereit ihr Mann (John Krasinski) alles vor. Sprich einen gedämpften Bunker für das Baby. Durch unglückliche Zufälle ist die Bedrohung näher als ihnen lieb ist. Man sitzt vermutlich im leisesten Film der letzten Jahre. Während im Vorfeld Trailer laut und chaotisch sind, punktet „A Quiet Place“ mit kompromissloser Stille. Insgesamt werden nur 10 Sätze gesprochen – Musik ist rar gesät, der Rest ist Gebärdensprache. Unweigerlich zieht es das Publikum mit. Blicke und Gesten wirken kraftvoller als in sonstigen Filmen. Zudem die Kamera mit effektvoller Präzession realistische Bilder einfängt.
Auch bewies man bei den Kinderdarstellern ein glückliches Händchen. Allesamt perfekt in ihren Rollen – lobend zu erwähnen Millicent Simmonds, die durch ihre reale Gehörlosigkeit ihre Rolle mit Bravour spielt. Die Bedrohung an sich ist technisch erschreckend geraten. Im positivsten Sinne natürlich. Die Handlung ist durchweg spannend inszeniert. Längen oder sonstige Schwächen bis auf das verpasste Finale, was man jedoch je nach Auslegung gut oder schlecht finden kann, sind nicht erkennbar. Der Score von Marco Beltrami ist pointiert gesetzt und unterstreicht jeweilige Situationen gut bis sehr gut.

Unser Fazit zu „A Quiet Place“

„A Quiet Place“ ist wahrlich ein besonderer Film. Kein Wunder, dass er innerhalb des Startwochenendes rund 20 Millionen Dollar eingespielt hat. Verdient. Hier wird ungewöhnlicher Horror mit einem interessanten Familiendrama vermengt und so mit viel Gefühl Atmosphäre erzeugt. Mit durchaus härteren Szenen ist die FSK 16-Freigabe gerechtfertigt und so vermieden, dass keine Stille im Kinosaal aufkommt. Ein sehenswertes Stück Film, der auf der großen Leinwand seine volle Wirkung entfaltet.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „A QUIET PLACE“ gibt es hier.
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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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