Filmkritik zu „Alita: Battle Angel“
Visuell bombastisch, inhaltlich eher flach. So könnte man den neuen Blockbuster von Robert Rodriguez zusammenfassen – greift aber viel zu kurz. Was die Manga-Verfilmung so unterhaltsam macht, sagt euch unsere Filmkritik.
Bildgewaltig in vielen Belangen
Es passiert nicht oft, dass ich aus dem Kino schreite und der Gedanke im Kopf herum fliegt: „Wow! Sowas habe ich bisher noch niemals so gesehen.“ Doch war dieser Moment nachdem ich die endliche Kino-Rückkehr von „smoother action“-Regisseur Robert Rodriguez (Sin City, From Dusk Till Dawn) sah. Der neunteilige Manga „Battle Angel Alita“ bedient sich vielerlei klassischer Cyberpunk-Elemente wie Körpermodifikationen in einer trostlosen von Neon beleuchtenden Welt bzw. Großstadt. Da erste Bände bereits 1991 erschienen war es sicherlich für Hollywood nur eine Frage der Zeit bis sich visionäre Macher dem Stoff annehmen. Herausgekommen ist die überraschende Zusammenarbeit von Regie-Urgestein James Cameron mit dem erwähnten Rodriguez. Während Cameron als Produzent fungiert, konnte sich letzterer auch als Drehbuchautor vollständig kreativ entfalten.
Die Story führt den Zuschauer mit teils bildgewaltigen Panoramen in die Stadt Zalem. Rund 300 Jahre nach dem „Großen Krieg“ sind gesellschaftliche Systeme zerfallen. Einzig Zalem gilt als sicherer Heimatbasis – hier lebt und arbeitet auch der Cyborg-Wissenschaftler Dr. Dyson Ido (Christoph Waltz), der im Schrott einen funktionierenden Torso findet. Ausgestattet mit einem menschlichen Gehirn und nach der Reperatur tauft Ido sie „Alita“. Nach und Nach versucht Alita sich an ihr altes Leben zu erinnern. Das Gefühl sich clever aneinander gereihten Episoden anzusehen ist zweifellos vorhanden. Dennoch gibt es den bekannten roten Faden, der jedoch erst gegen Ende Interesse weckt. Nein, es geht hier ganz klar um die Einführung der Welt. Einflüsse aus „Blade Runner“, „Matrix“ und urbanem Sci-Fi-„Avatar“ sind auszumachen. Der Cast bestehend aus Waltz, der ohne angezogene Bremse spielt, sticht aber Rosa Salazar heraus. Obwohl mimisch stark verändert gibt sie ihrer Rolle erst die nötige Seele. Ed Skrein ist als Arschloch vom Dienst einmal mehr amüsant, während Mahershala Ali sowie Jennifer Connelly als Antagonisten zu wenig Screentime erhalten. Technisch ist „Alita: Battle Angel“ weit oberhalb der Norm, lässt aber beim Stichwort 3D trotz der Einbeziehung von Cameron das erwartete „WOW!-Erlebnis“ vermissen. Der Score von Tom Holkenborg ist durchgehend stimmig und überzeugt mit orchestraler Untermalung.
Unser Fazit zu „Alita: Battle Angel“
Spektakuläres Action-Gewitter! So könnte das Fazit zum neuen Rodriguez-Vehikel lauten. Die Welt ist kreativ aufgebaut, überzeugt durch ihre Zwei-Klassen-Gesellschaft-Thematik und möchte dank Story das Publikum lange hinters Licht führen, wer böse und gut ist. Dazu gesellen sich brachiale Action-Orgien, die mit Dolby Atmos-Support erst ihren vollständigen Rausch entfalten. Anders gesagt – der Film macht großen Spaß, wenn ihr keine anspruchsvolle Storyline erwartet.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Alita: Battle Angel“ gibt es hier.