Filmkritik zu „Bohemian Rhapsody“
Zeitlose Musik und ein Mann voller Geheimnisse – trotz großer Schwierigkeiten ist das Queen/Mercury-Biopic „Bohemian Rhapsody“ ein wirklich sehenswerter Film geworden. Unsere Kritik zum Film.
Ein fast unmöglicher Film
Die ersten drei Takte von „Somebody to love“ erklingen im Kinosaal. Den Rücken zum Publikum gerichtet schreitet ein Mann im Unterhemd zum Bühneneingang. Draußen tobt die Menge. Band Aid. 1984 spielt Queen womöglich einen ihrer besten Gigs. Nach über acht Jahren Entwicklungshölle, in denen Sasha Baron Cohen mal den Frontmann von Queen verkörpern sollte und die Regisseure munter durchwechselten, ist es gar unglaublich, dass wir nun tatsächlich diesen Film zu Gesicht bekommen. Trotz einem plötzlichen Ausscheiden von Regisseur Bryan Singer, der zu 85% damit fertig war. Doch am letztendlichen Fazit ändert sich deshalb nichts. „Bohemian Rhapsody“ ist herrlich pointiert geschrieben und setzt die zeitlosen Songs von Queen mit einer wohlüberlegten Bedacht ein, sodass man als Zuschauer unweigerlich in die flotte Inszenierung hineingezogen wird. Liegt auch zum Großteil an Mercury-Darsteller Rami Malek, der dafür mindestens eine Oscar-Nominierung verdient hätte. Zudem sind selbst die Nebenrollen z.b. Mike Myers als EMI-Plattenboss höchst prominent besetzt.
Die Geschichte verfolgt die ersten Gehversuche von Mercury als Musiker bzw. das Zusammentreffen mit Brian May, Roger Taylor und John Deacon. Nach erfolgreichen Club-Tourneen steht einer groß angelegten Platte nichts mehr Wege. Nachdem sich Freddie Mercury (bürgerlich: Farrokh Bulsara) (Rami Malek) mit radio-untauglichen Hits wie dem titelgebenden „Bohemian Rhapsody“ durchsetzen konnte beginnt der Aufstieg zur größten Band aller Zeiten. Seine frühe Beziehung mit Mary Austin überdeckt die versteckt gehaltene Homosexualität nicht. Durch Differenzen splittet sich die Gruppe und Mercury zieht nach München und gibt sich vollends dem Exzess hin. Wahre Fans werden sicherlich einige historische Unstimmigkeiten finden – doch funktioniert der Film gut. Alleine die großartig gefilmten Konzert-Sequenzen allen voran der in Echtzeit ablaufende „Band Aid“-Auftritt am Schluss ist an Kraft und Hingabe nicht zu überbieten. Singer verstand es auch dramatische Momente würdevoll zu präsentieren. Vorallem war es klug innerhalb von zwei Stunden nur gewisse Lebensstationen von Mercury zu zeigen, diese jedoch in aller Ausführlichkeit. Der Score ist wie bereits erwähnt wunderbar gesetzt und das Setting der verschiedenen Drehorte wirkt extrem wertig. Die Kamera ist ruhig gehalten, darf aber auch ungewöhnliche Perspektiven einnehmen.
Unser Fazit zu „Bohemian Rhapsody“
Ein fast unmögliches Unterfangen, der vom Leben eines Ausnahmemusikers getragen wird. Mit Witz und Charme veranschaulicht man wichtige Stationen von Queen. Zusätzlich zum gehörigen Spieltempo werden zudem auch Konflikte innerhalb der Band und der Presse thematisiert. Jeder, der den Trailer mochte oder Queen gerne hört, sollte am besten schnell ins Kino.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Bohemian Rhapsody“ gibt es hier.