KinoKritiken

Filmkritik zu Terrifier 2 – Perfekt für….wen eigentlich?

Damien Leone macht im zweiten Teil seiner geplanten Trilogie rund um den sadistischen Clown „Art“ wahrlich keine Gefangenen. Bereits von verschiedenen Medien als „brutalster Film des Jahres“ getauft – erwartet den Zuschauer in „Terrifier 2“ eine blutige Geisterbahnfahrt durch sämtliche filmische Gewalttätigkeiten, die im Zweifelsfall nur Hartgesottene förmlich genießen könnten. Unsere Kritik zum aktuell laufenden Kinoevent.

Tja. Früher gab es Videotheken. In den leicht muffeligen Regalen gab es neben Neuerscheinungen von großen Studios oder Regisseuren auch andere Regale nebendran auf Kniescheibenhöhe, die alles das boten was ein bestimmtes Klientel sehen will. Rohe Gewalt ohne viel störende Story am besten mit aufreizenden Mädels in knappen Klamotten. Gemeinhin kein Mainstream-Material. Die meist stillen Massenmörder erhielten durch ihr radikales Verhalten ein eigenes Genre – Slasher. Damien Leone setzt genau hier mit seiner Figur „Art the Clown“ an – bereits in mehreren Kurzfilmen von ihm schon Protagonist wurde er ebenso im ersten „Terrifier“ der Antagonist. Mit schwarz-weiß bemaltem Gesicht und im meist blutig verschmierten Clownskostüm unterwegs mordet er sich fröhlich durch die Heide. Die Fortsetzung ist in großen Teilen per Crowdfunding zusammen gekommen und sorgt dank einer Event-Kinoauswertung für dermaßen gute Zahlen, dass Leone bereits den dritten Teil bestätigte.

Die Handlung ist nicht innovativ aber zweckdienlich. Killerclown Art (David Howard Thornton) wurde aufgrund einer unbekannten Macht wieder zum Leben erweckt und sorgt ein Jahr später nach den bestialischen Morden im ersten Teil einmal mehr für Angst und Schrecken. Sienna (Lauren LaVera) scheint wegen ihrens geistig verwirrten Vaters, der kurz vor seinem Tod gar wahnhaft Informationen über „Art“ recherchierte, verbunden zu sein. Positiv zu erachten ist mit welcher Ernsthaftigkeit Leone das Horrorgenre nimmt – dies zeigen seine teil gut herausgearbeiteten Figuren. Sie sind kein bloßes Opfermaterial mehr sondern erzeugen fast eine emotionale Bindung. Im krassen Gegensatz stehen die oftmals sehr unangenehm anzuschauenden Tötungen mit gehöriger Portion Sadismus. Pantomimisch versucht man durch brutale Gewaltspitzen eine Komik zu generieren, die hierdurch noch verstörender wirkt. Es wird eben nicht lange gefackelt, dafür viel geschrien, geschnitten und gemetzelt. Minutenlang „beschäftigt“ sich Art mit einem weiblichen Opfer – das nüchtern betrachtet nicht so lange überlebt aber eines offenbart: Trotz geringem Budget rund 250.000 US-Dollar schafft Leone eine bemerkenswerte Optik. Ebenso überzeugen die Effekte, wenngleich 75 Liter Kunstblut hier sichtlich einen nachdrücklichen Effekt schaffen.

Größtes Problem ist die sagenhafte Laufzeit von 139 Minuten. Höchst untypisch für solch eine Gattung von Filmen. Eine Straffung hätte „Terrifier 2“ merklich runder gemacht, da die Darsteller zwar mit Leidenschaft ihre Rolle verkörpern aber einzig Thornton sowie LaVera glaubhaft spielen. Die gezeigte Brutaliät könnte selbst hartgesottenen Slasher-Fans einen kalten Schauer über den Rücken jagen, technisch gesehen merkt man ihm selten das knappe Budget an. Für den ungeschnittenen Genuss solltet ihr „Terrifier 2“ im Kino schauen, da die für das Heimkino lediglich eine um drei Minuten gekürzte Version von der FSK zugelassen wurde. Die Darstellung von „Art the Clown“ als nächsten ikonischen Killer im Stile eines „Chucky“ oder „Freddy Krueger“ wirkt konstruiert aber stimmig. Überlegt man wie heutige Regiegroßmeister wie Peter Jackson (Braindead) oder James Cameron (Piranha 2) anfingen, scheint Leone’s Karriere wohl erst in den Startlöchern zu stehen.

Terrifier 2. USA 2022. Regie: Damien Leone. Mit David Howard Thornton, Lauren LaVera, Elliott Fullam. 139 Minuten. FSK: Ab 18 Jahren.

Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Ja.

Kinotickets für „Terrfier 2″ gibt es in allen teilnehmenden Kinos.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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