Dunkle Ecken und ominöse Schatten dominieren in der Grusel-Fortsetzung „The Nun 2“ – Taissa Famiga stellt sich erneut einem rachsüchtigen Dämon, der wohl eine persönliche Rechnung offen hat und auch vor brutalen Attacken nicht zurückschreckt. Ob der Grusel dank Dolby Atmos-Fassung noch schonungsloser wurde, klärt unsere Filmkritik zum neuen Werk aus dem „Conjuring“-Universum.
Grusel hat immer mit Atmosphäre zu tun. Atmosphäre hat immer etwas mit Figuren zu tun. Figuren haben immer etwas mit Motivation zu tun. Daran hapert es in „The Nun 2“ etwas – aber lasst uns einen kurzen Recap machen. Als 2018 mit „The Nun“ das nächste Spin-Off aus dem sehenswerten Grusel-Franchise „The Conjuring“ anlief, war ich zunächst skeptisch. Bereits die schauerhaften Geschichten rund um die diabolisch lächelnde Puppe „Annabelle“ waren zwar halbwegs unterhaltsam aber konnten weder in Sachen Schreck oder Stimmung wie den großen Vorbildern punkten. Aber das Prequel zur ungreifbaren Dämonen-Nonne, bekannt aus der Hauptreihe, kam ordentlich von Corin Hardy inszeniert daher, und konnte dank eines ungleichen Duos bestehend aus Demián Bichir/Taissa Farmiga überzeugen. Einfach gesagt: Trotz inhaltlicher behielt ich ihn positiv im Kopf. Ihn ließ man in „The Nun 2“ kurzerhand sterben, was deutlich an der Storyline der in Lichtspielhäuser laufenden Fortsetzung kratzt und nun Farmiga alleine als Schwester Irene gegen die titelgebende Nonne antreten muss.
So ist sie nach den Ereignissen des Erstlings in einem kleinen italienschen Kloster untergetaucht. Schon bald erleidet sie düstere Visionen, in denen sie gewarnt wird. Die Nonne, auch Valak genannt, hat irgendwie überlebt. Zur gleichen Zeit ereignen sich mysteriöse Todesfälle in einem Internat mit angeschlossener Kapelle. Dorthin verschlug es Fremdenführer Frenchie (Jonas Bloquet). Bald erkennt Schwester Irene die Verbindungen. Einerseits versucht Regisseur Michael Chaves (Conjuring 3) mit seiner verschachtelten Erzählung Cleverness vorzutäuschen, andererseits ist die reine Storyline sehr einfach gestrickt. Positiv fallen die gelungenen atmosphärischen Sequenzen auf, ehe natürlich der obligatorische Jump Scare gezündet wird. Leider kannibalisiert sich das Gezeigte schnell, da man zu oft auf gleiche Schemata setzt, dennoch finden sich kreative Impulse wie etwa an einem Zeitungsstand. Die grandios abgemischte Klangkulisse kommt im Tonformat Dolby Atmos besonders stark zu Geltung, da Geräusche objektbasiert erklingen – also mal hinten rechts oder vorne links daherkommt. Leider wirkt ein Großteil der Figuren austauschbar – Farmiga spielt glaubwürdig und sticht somit heraus. Dennoch muss sie ihre Screentime mit Bloquet teilen, welcher leider kaum Intensität zum Publikum schafft.
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- Bichir, Demian, Farmiga, Taissa, Bloquet, Jonas (Schauspieler)
- Hardy, Corin(Regisseur)
Storm Reid als Neuzugang Schwester Debra ist komplett austauschbar und ihre Figur wirkt zudem nur halbfertig geschrieben. Dennoch ist das Finale packend erzählt, wenngleich man von den durchaus spürbaren 110 Minuten Laufzeit gut und gerne hätte um 15 Minuten kürzen können. Immerhin wird die FSK 16-Freigabe für einige Gewaltspitzen genutzt. Schlussendlich ist die Fortsetzung zur düsteren Nonne einen Tick schwächer als der Vorgänger, was an austauschbaren Figuren liegt aber Fans des Franchises werden ihren Spaß haben. Dies zeigt unter anderem der momentane Box Office von über 160 Millionen US-Dollar. Unsere wärmste Empfehlung: Geht hierfür in ein Kino mit Dolby-Atoms Unterstützung.
The Nun II. USA 2023. Verleih: Warner Bros. Regie: Michael Chaves. Mit Taissa Farmiga, Storm Reid, Bonnie Aarons. 110 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Ja.
Vielen Dank an die Innenstadtkinos Stuttgart für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „THE NUN II“ gibt es hier.
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