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Filmkritik zu „Venom: The Last Dance“ – Ende mit Schrecken?

Bundesweiter Kinostart: 24. Oktober 2024

Tom Hardy und sein symbiotischer Freund setzen zum Grande Finale an: „Venom: The Last Dance“ entpuppt sich als amüsantes Buddymovie im Roadmovie-Gewand, das zwar eine Handlung dünner als Butterbrotpapier bietet jedoch Fans mit einigen gewitzten Ideen und seiner obligatorischen Vorhersehbarkeit wieder gut unterhalten wird. Es wird gewitzelt, getanzt und gekämpft. Unsere Kritik zu „Venom: The Last Dance“.

Der schleimig, glänzende Symbiont aus dem All gehört sich seit Jahren zu den regelmäßigen Gästen in den Lichtspielhäusern. 2018 als eine Art Spin-Off der verwandten jedoch niemals in Berührung gekommenen „Spider-Man“-Reihe, entstand das eigene kleine Universum mit dem von Tom Hardy lässig verkörperten Antihelden. Immer etwas trashy und mit viel Selbstironie ausgestattet überzeugten die Werke am Box-Office. Mit 856 Millionen US-Dollar gelang der erste Ausflug zum wahren Box-Office während Teil Zwei der damalig herrschenden Pandemie-Problematik zum Opfer fiel, dennoch über 500 Millionen US-Dollar einspielte. Nun, in wieder normalen Zeiten des Kinos, läuft das vorerst letzte Kapitel um Venom und Eddie Brock an. Mit „Venom: The Last Dance“ folgt einmal mehr ein Regiewechsel, denn mit Kelly Marcel darf erstmals eine weibliche Regisseurin durch die Geschichte führen, womit wir beim ersten Knackpunkt sind. Die Handlung. Sie existiert zweifellos, hält aber nicht viel von Leinwandpräsenz.

Zumal direkt zu Anfang mit Bösewicht „Knull“ (Andy Serkis) eine Antagonist eingeführt wird, der im späteren Filmverlauf so gut wie keine Rolle spielt. Nach den Geschehnissen von Teil Zwei befinden sich Venom und Eddie auf der Flucht. Er gilt als Mörder von Detective Patrick Mulligan (Stephen Graham). Weiteres Unheil droht: Denn Knull ist Schöpfer der Symbionten und möchte seinem Gefängnis entfliehen, kann dies aber nur durch die Hilfe von Venom. Währenddessen versucht Eddie seinen Namen reinzuwaschen. Aus dieser Prämisse entspinnt sich ein Roadmovie mit zünftigen Buddymovie-Dialogen, welche dank der Chemie zwischen Tom Hardy und seinem Symbionten in diesem Teil fast am besten funktionieren. Es sind die vielen kleinen Momente, die emotional durchaus packen können. Manche Oneliner sprühen vor Wortwitz oder filmischen Querverweisen. Klar ist auch: Besonders die erste Hälfte ist komplett zerfasert, inhaltlich wie optisch. Gerade in der ersten Viertelstunde glaubt man eine geschnittene Fassung vor sich zu haben, da Sätze merkwürdig abgehackt scheinen sowie Szenen abrupt bzw. ungalante Übergänge haben. Davon ab verfolgt der Film drei Handlungsfäden – die nüchtern betrachtet recht platt daherkommen. Neben Eddies Flucht kommen nämlich eine Wissenschaftlerin (Juno Temple) und ein typischer Militär-General (Chiwetel Ejiofor:) vor, die Symbionten als Bedrohung sehen und unter der weltweit bekannten Pilgerstätte für Alienfans „Area 51“ in Laboratorien daran experimentieren. Dazu gestellt sich noch Rhys Ifans als gutmütiger Althippie samt Familie im VW-Van.

Venom / Venom: Let There Be Carnage (2 Blu-rays)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren

Problematisch ist neben der vorhersehbaren Drehbuch-Schreibe die Disproportion beider Lines. Während das Abenteuer von Venom/Eddie mehr als einmal skurril wird, ich erwähne nur eine Tanzszene in Las Vegas zu „Dancing Queen“, agieren die Sequenzen in Area 55 zwar informativ treten jedoch auf der Stelle. Und so ziehen sich die 109 Minuten Lauflänge ab Mitte bis obligatorischen CGI-Bombast gegen Ende spürbar. Zudem wurde im Vorfeld gemogelt: Bösewicht Knull tritt nur im Hintergrund in Erscheinung. Zu Anfang spricht er mit düsterer Stimme sein Gefängnis nur mit der Hilfe von Venom verlassen zu können und gegen Ende sinnt er auf Rache. Anscheinend plant Sony eine Art Mini-Thanos zu schaffen. Schlussendlich ist „Venom: The Last Dance“ ein launiges Spektakel, das für FSK 12-Verhältnisse erstaunlich blutig daher kommt, man sieht erstmals Venom tatsächlich mal Köpfe abbeißen. Tom Hardy hat sichtlich Spaß an der Produktion während Fans des schwarzen Symbionten dank spritziger Dialoge ähnlich entzückt sein werden, aber der Großteil keine neue Benchmark in Sachen Comicverfilmung sieht.

Venom: The Last Dance. USA 2024. Verleih: Sony. Regie: Kelly Marcel. Mit Tom Hardy, Chiwetel Ejiofor, Juno Temple. Genre: Action. 119 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.

Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Ja.

Kinotickets für „Venom: The Last Dance“ gibt es hier.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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