Firefighting Simulator Ignite im Test / Review – Tatütata, der Feuerwehrtrupp ist da!
Fettbrände im Burgerladen und Axtangriffe auf Holztüren
Simulationen haben in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Metamorphose durchlaufen. Was einst als Nischenvergnügen für Fans von Mähdreschern und Schwerlastkränen galt, ist mittlerweile ein eigener, großer Markt, in dem Authentizität und Detailtreue wichtiger sind als übertriebene Parameter. Mit „Firefighting Simulator: Ignite“ tritt nun ein Titel auf die Bühne, der sich ganz dem kontrollierten Chaos des Feuerwehralltags verschreibt – und das mit einem ernsteren Anspruch, als man zunächst vermuten würde. Entwickelt vom deutschen Studio Weltenbauer, das bereits mit „Construction Simulator“ Erfahrung im Genre gesammelt hat, und veröffentlicht von Astragon Entertainment, will „Firefighting Simulator Ignite“ die Faszination des Feuerlöschens zwischen Simulation und Adrenalinschub verorten. Unser Test zur feurigen Fire-Sim.
Schon nach wenigen Minuten im Tutorial wird eines klar: Hier geht es nicht um Idylle, sondern um Extremsituationen. Nach einer kurzen aber effektiven Einweisung, die Grundlagen wie Schlauchanschluss, Hydrantenanbindung oder das Aufbrechen blockierter Türen vermittelt, steht man bereits mitten im Einsatz. In knapp 40 Missionen führt der Weg quer durch die fiktive Stadt Oakridge City – von verrauchten Lagerhallen über Hochhäuser bis zu Einkaufszentren. Jede dieser Umgebungen birgt eigene Gefahren: einstürzende Böden, eingeschlossene Zivilist:innen, brennende Fahrzeuge. Das Spiel schafft es, den Stress solcher Szenarien glaubhaft zu vermitteln, ohne sich in übertriebener Daily-Soap Dramatik zu verlieren.
Ein zentraler Reiz von „Firefighting Simulator Ignite“ liegt im Ablauf der Einsätze. Zunächst wird die Mission über eine Karte ausgewählt, woraufhin die Alarmsirene ertönt – kein heroischer Hollywood-Sound, sondern ein sachliches, schrilles Signal, das die Routine des Berufs widerspiegelt. Dann sprintet die Crew zu den Fahrzeugen, und man darf selbst hinter das Steuer eines der offiziell lizenzierten Trucks von Rosenbauer America steigen. Die Fahrt durch Oakridge City, mit Blaulicht und Signalhorn, ist mehr als ein nettes Gimmick: Sie erdet den Simulationsgedanken, macht das Ankommen am Brandort zum wichtigen Teil des Erlebnisses und nicht automatisiert.
Dort angekommen, entfaltet sich das eigentliche Herzstück des Spiels – das Koordinieren und Reagieren unter Druck. Wer allein spielt, wird von drei KI-Kollegen unterstützt, die sich erstaunlich fähig zeigen: Sie legen Schläuche, brechen Türen auf, löschen Feuer und retten Menschen, oft ohne dass man eingreifen muss. Manchmal jedoch kippt diese Kompetenz ins Komische, etwa wenn ein Kamerad mitten im Rauch erstarrt oder sinnlos im Kreis läuft. Dennoch bleibt der Gesamteindruck positiv: Die zugrundeliegende KI ist eine der brauchbarsten, die man in einer Simulation dieser Art finden kann.
Der technische Unterbau profitiert sichtbar von der Unreal Engine 5. „Firefighting Simulator Ignite“ bietet zwei Grafikmodi – Qualität und Performance – wobei schon der Qualitätsmodus durchweg stabile Bildraten liefert. Besonders bemerkenswert ist das physikalische Zusammenspiel von Feuer, Wasser und Rauch. Flammen greifen dynamisch um sich, Rauch dringt nach dem Öffnen eines Fensters nach draußen und Wasserschläuche biegen sich realistisch um Hindernisse. Diese Liebe zum Detail erzeugt eine Intensität, die viele andere Simulatoren aufgrund mangelnde technischer Details vermissen lassen. Begleitet wird das Ganze von dichten Soundkulissen: Knistern der Flammen, hektische Funksprüche samt Schreie von Eingeschlossenen – sie alle tragen dazu bei, dass man sich mitten in einer Feuerhölle wähnt.
Problemlös(ch)ung ist ein Teamjob!
Das Spiel lässt sich sowohl aus der Ego- als auch aus der Third-Person-Perspektive erleben. Ersteres steigert die Immersion, letzteres verschafft Übersicht in unübersichtlichen Situationen. Besonders im Koop-Modus entfaltet „Firefighting Simulator Ignite“ seine volle Stärke. Die Cross-Play-Funktion erlaubt es, plattformübergreifend gemeinsam zu löschen. Kommunikation ist hier essenziell: Wer ohne Absprache eine Tür öffnet, riskiert einen (tödlichen) Backdraft – eine plötzliche Rauchgasexplosion, die den halben Trupp ausknocken kann. Ebenso gilt es, den richtigen Löschmitteltyp zu wählen – Wasser bei Fettbränden? Schlechte Idee. Solche Details verleihen dem Spiel nicht nur Realismus, sondern fordern Aufmerksamkeit und Teamkoordination auf organische Weise heraus.
Trotz der Stärken bleibt „Firefighting Simulator: Ignite“ nicht ohne Schwächen. Die Missionsstruktur wiederholt sich nach einer Weile, und man ertappt sich dabei, Einsätze nach bekannten Mustern abzuarbeiten. Auch die Animationen wirken stellenweise steif, besonders bei geretteten Zivilist:innen, deren Gesichtsausdruck eher an Schaufensterpuppen erinnert als an Überlebende eines Feuers. Technische Probleme wie kleinere Pop-ins oder KI-Aussetzer im Multiplayer-Modus sind ebenfalls vorhanden, beeinträchtigen das Spielerlebnis aber selten gravierend.
Was dem Spiel gelingt, ist die Balance zwischen Simulation und Spannung. „Ignite“ bleibt stets sachlich, nie effekthascherisch. Es inszeniert Feuerwehrarbeit als präzises, gefährliches Handwerk – eine Mischung aus Technik, Taktik und Teamgeist. Wer die ARD-Serie „Feuer und Flamme“ kennt, wird hier vieles wiederfinden: das Zusammenspiel im Trupp, die unvorhersehbare Dynamik des Feuers, die Nüchternheit des Berufsalltags. Weltenbauer beweist, dass das Studio nicht nur Baustellen, sondern auch Brandherde glaubwürdig abbilden kann.
- HELDEN DES ALLTAGS: Schlüpfe in die Rolle eines US- Feuerwehrmanns
- ENTFACHE DEINE BEGEISTERUNG: Bekämpfe gefährliche Brände im Einzel- und Mehrspielermodus
- TEAMWORK: Koop-Modus für bis zu 4 Spieler
Am Ende steht „Firefighting Simulator: Ignite“ als ein Vertreter jener seltenen Sorte Spiele, die ihre Nische wirklich ernst nehmen. Kein aufgesetzter Heldenpathos, kein Arcade-Feuerwerk – stattdessen konzentriert sich alles auf das, was eine gute Simulation ausmacht: Nachvollziehbarkeit, Glaubwürdigkeit, und das befriedigende Gefühl, einer anspruchsvollen Aufgabe gewachsen zu sein.
Unser Fazit zu „Firefighting Simulator: Ignite“
Firefighting Simulator: Ignite ist ein erstaunlich solides, technisch versiertes und atmosphärisch dichtes Stück Simulationskunst. Es fängt das kontrollierte Chaos des Feuerwehralltags überzeugend ein, auch wenn Wiederholungen und KI-Macken auf Dauer an der Spannung nagen. Wer schon immer wissen wollte, wie es sich anfühlt, mit brennenden Türen, einstürzenden Decken und unberechenbarem Rauch zu kämpfen – ohne dabei das eigene Wohnzimmer zu verlassen – findet hier eine authentische und zugleich respektvolle Annäherung an einen Beruf, der selten so ernsthaft dargestellt wurde.
Release: 09.09.2025 | Entwickler: Weltenbauer | Genre: Simulation | Für PlayStation 5, Xbox Series S/X und PC | USK: ab 12
Firefighting Simulator Ignite (PlayStation 5)
Spielspaß - 80%
Gameplay - 78%
Grafik - 82%
Technik - 68%
77%
Empfehlung!
Für Simulationverhältnisse grafisch starker Vertreter eines spielbaren Alltagshelden: Die Einsätze sind realistisch ernst, wiederholen sich aber zu sehr - der Umfang ist dafür groß.
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