Von allen Hallen auf der Gamescom gehört sicherlich die Zehnte zu den unterschätzten Highlights. Feinste Indie-Kultur vermischt mit der gleich neben installierten retro Area ist nicht nur für ältere Gamer-Semester ein Gang wert. Vielmehr setzen begeisterte Indie-Entwickler:innen wunderbare Ideen spielerisch um und stehen für Nachfragen gerne bereit.
Der glänzende Fußboden der Koelnmesse macht den weitläufigen Raum noch etwas undergroundiger als er bereits scheint. Silberne Traversen vermitteln dank ihres Design einen „Work in Progress“-Touch, der herrlich zum Konzept der Indie Booth Arena passt. In Halle 10 finden nämlich all jene unanabhängigen Studios oder kleinen Spieleschmieden eine grandiose Möglichkeit ihre hart erarbeiteten Werke einer Schar an Messebesucher:innen zur Verfügung zu stellen. Sei es das Metroidvania-artige „Constance“ in Paintbrush-Optik oder der letztjährige Indie-Gewinner „Inkulinati“ von Daedalic Entertainment. Auf über 1.500qm finden 154 Entwickler:innen ihren Platz um persönliche Projekte vorzustellen, die grafisch nicht selten an große Produktionen heranreichen. Dazu vermitteln die kunterbunten Kulissen in Form von Plakaten, farbigen Möbelstücken und kreativen Grafikstilen der digitalen Spielereien einen wunderbaren Kontrast zu den abgeklärten bzw. riesigen Aufbauten in den Entertainment Areas. So dürfen herrlich ausgeflippte Spiele wie „Mullet Mad Jack“ nicht fehlen, in dem man als stylischer Typ mit Katana und Revolver nervige Cyborgs im schicken Anime-Design weghaut. Natürlich in flotter FPS-Perspektive versteht sich. Insgesamt sind 30 Länder vertreten.
Die Auswahl ist immens groß und kann womöglich kaum in einem Messetag bewältigt werden – dennoch ist die Indie Booth Arena anatomisch gesehen das Herzstück der gamescom, weil hier noch Kreativität über den finanziellen Umsatz gestellt wird. Zudem ist die Party am Medientag als wunderbare Get-to-Together Möglichkeit wahrlich nicht zu verachten. In den kommenden Jahren wird es übrigens, aufgrund der Fülle, national thematische Bereiche geben, den diesjährig die Türkei schon ausprobierte. Die umliegende retro area lockt uns Spieler:innen in eine frühere, analoge Welt. Rote Joysticks statt Motion Control. Neonfarbige Sitzsäcke statt ergonomische Gamingstühle. Von Spaceinvaders in Schwarz-Weiß über „Crazy Taxi“ auf dem Dreamcast bis zu Pinball im James Bond-Design der 70er. Hier regieren die Klassiker. Bemerkenswert mit welcher Hingabe die Aussteller:innen ihre kleinen Stände samt Vitrinen versehen. Kleinere Programmhighlights wie ein „Rock Band“-Konzert mit Bass, Gitarre und Schlagzeug zu Hits wie „Take On Me“ von A-ha runden die spielerische Zeitreise ab – die Vorfreude auf nächstes Jahr ist gesetzt.
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