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Huawei MatePad Paper: Das E-Ink Tablet im Test

Mit dem MatePad Paper hat Huawei ein ziemlich ungewöhnliches Android-Tablet vorgestellt, denn anstelle eines klassischen LCDs hat man sich entschlossen ein E-Ink Display zu verbauen. Aber wer jetzt denkt, dass Huawei hier in direkte Konkurrenz zu einem Kindle oder tolino treten möchte, irrt sich.  Huawei ist einen Schritt weitergegangen und hat dem MatePad Paper einen aktiven Stylus beigelegt, der auch für Notizen geeignet sein soll. Aber was taugt das 499 Euro teure Tablet von Huawei? Das erfahrt ihr in diesem Huawei MatePad Paper Test.

So viel kann ich schon einmal verraten: Das versprochene Versprechen “Paper Feel & Touch” kann gehalten werden, allerdings gibt es für mich ein paar Dinge, die mich dann doch stören.

Das Huawei MatePad Paper besitzt ein 10,3 Zoll (26,16 Zentimeter) großes, planes E-Ink Display, wie man sie auch von jedem anderen eReader kennt. Mit einer Auflösung von 1872 x 1404 Pixel ergibt sich eine Pixeldichte von soliden 227 ppi. Das ist zwar kein Spitzenwert, aber es ist mehr als genug für eine scharfe und klare Anzeige. Texte sind auf dem MatePad Paper stets gut lesbar, insgesamt eignet sich das Huawei MatePad Paper als ordentlicher E-Book-Reader. Auf dem Startbildschirm habt ihr einige vorinstallierte Apps wie Kalender, E-Mails, eine Huawei-Bücher-App und die Notizen.

Die Screen-to-Body-Ratio beträgt nach Angaben von Huawei 86,3 Prozent, was man auch an dem relativ schmalen Rahmen erahnen kann, auf einer Seite ist dieser ein wenig breiter, damit man es besser greifen kann. Huawei hat sich wohl für ein E-Ink Display entschieden da diese sehr Energiesparend sind. Sie verbrauchen deutlich weniger Strom, denn Energie wird nur benötigt, wenn sich der Inhalt auf dem Bildschirm ändert. Lest ihr beispielsweise ein Buch und habt eine Seite geöffnet, wird kein Strom verbraucht, bis ihr weiterblättert und hier liegt auch gleichzeitig die Schwäche des Displays, es ist langsam. Die leicht aufgeraute Oberfläche des Displays erzeugt beim Schreiben oder Zeichnen einem leichten Kratzen, wodurch in der Folge ein ganz leises Geräusch zu vernehmen ist. So habt ihr das Gefühl, wie Schreiben auf Papier.

Das Gerät wirkt gut verarbeitet. Die Rückseite und teilweise der linke Rand sind von Kunstleder überzogen – für mehr Griffigkeit. Die Eingabe erfolgt entweder mit den Fingern oder mit dem im Lieferumfang enthaltenen, aktiven Stift (M-Pen). Der im Lieferumgang enthaltene M-Pen wird per Magnet am Rahmen des Tablets befestigt, wo er auch aufgeladen wird. Nimmt man den M-Pen in die Hand, wird die Bluetooth-Verbindung zum Tablet automatisch hergestellt.

Ebenfalls hat Huawei an die Sicherheit unserer Notizen gedacht und eine Fingerabdruckleser verbaut, der in den Einschaltknopf eingebaut ist und super funktioniert. Geladen wird über  einen USB C 2.0 Port und für den guten Klang sind zwei Lautsprecher im Gehäuse untergebracht. Mit 6,65 mm ist das MatePad Paper recht dünn und wiegt dazu lediglich 360g.

Der E-Ink-Bildschirm weist eine recht hohe Qualität und einen ausreichenden Kontrast auf, sodass man an einem sonnigen Tag im Freien einwandfrei lesen kann. Der Akku hält zwar länger durch, als bei gewöhnlichen Tablets, kann aber mit einem klassischen E-Reader nicht mithalten. Im Huawei MatePad Paper sitzt ein Akku mit einer Kapazität von 3625mAh. Aufgrund des E-Ink Displays muss der Akku nicht so groß sein. Wenn man es zum Lesen von E-Books benutzt, um einige Notizen aufzuschreiben, aber auch wenn man bisschen im Browser liest und in Microsoft Office schreibt, dürfte der Akku meistens zwei bis vier Tage halten. Das kommt natürlich darauf an, wie stark ihr es benutzt.

Dank des M-Pencils könnt ihr ganz einfach Notizen erstellen. Wählt einfach eine leere Vorlage oder eine mit einem vorgefertigten Layout (Linien, kariert oder mit Spalten) und schreibt drauf los. In importierte Dokumente könnt ihr auch mit dem Stift Notizen machen. Diese Notizen verbleiben dann aber auch im Dokument und können nicht einzeln weiterverarbeitet werden, hierfür müsst ihr die Funktion “Kommentieren” nutzen. Hierüber könnt ihr einen Screenshot einer Textseite mit einem Kommentar anfertigen. Dann ist euer digitales Buch später nicht vollgeschrieben.

Wo Licht ist, ist auch Schatten, bzw. Software

Die beste Hardware taugt leider nicht, wenn die Software nicht mitspielt und hier kommen wir zu einem weiteren Kritikpunkt. Auf dem MatePad Paper läuft das Huawei-Betriebssystem HarmonyOS, das auf Android aufbaut. Es ist eine für das E-Ink-Tablet angepasste Version, die über einen entsprechenden Homescreen verfügt. Offiziell verfügbar sind nur jene Apps, die Huawei für den E-Ink-Screen angepasst hat.

Im Mittelpunkt stehen dabei der Kalender, die Notiz-App, die Mail-Inbox sowie die E-Book-App. Ebenso angepasst für das E-Ink sind die Browser-App, Files, Cloud, der Huawei App-Store, Recorder, der Taschenrechner sowie die Textverarbeitungs-App WPS Office.

Über die App Gallery können alle verfügbaren Apps heruntergeladen werden. Was es dort nicht gibt, kann über Sideloads auf das Gerät installiert werden, ist dann allerdings eben nicht für ein E-Ink Display optimiert. Das Thema Sicherheit ist etwas anderes, wenn man Inhalte aus anderen Quellen installiert.

Auch solltet ihr bedenken, das viele Apps nicht für Graustufen angepasst sind, so muss das E-Ink Display Farben interpretieren, was zu seltsamen Effekten führt, bzw. Informationen auf farbigen Buttons komplett verloren gehen. Websites im Browser und nicht optimierte Apps müssen also farblich im Grau-in-Grau-Schema interpretiert werden. Dabei wird man schnell feststellen, dass diese Interpretation oft zu Problemen führt.

Auch mangelt es dem Huawei-Bookstore an Auswahl, dafür lassen sich bereits gekaufte E-Books problemlos importieren. Kindle-User*innen können die Kindle-App über einen die bereits erwähnten Umwege ebenfalls installieren.

Huawei MatePad Paper Test: Mein Fazit

Ich bin ganz ehrlich hin- und hergerissen. Auf der einen Seite mag ich es handschriftliche Notizen zu Verfassen, auf der anderen Seite hasse ich die Software bzw. die Problemchen mit nicht angepasster Software die man sich aus fremdem Quellen installieren muss. Es ist ein Tablet zum Lesen von E-Books. Ich habe gerne damit gelesen, ich finde E-Ink Displays dafür deutlich angenehmer und es ist schön ein großes 10,3 Zoll E-Ink Display zu haben. Das Design ist auch ansprechend und es ist schön leicht.

Das MatePad Paper ist eine gute Wahl, wenn ihr bereit seid 500 Euro für ein 10 Zoll E-Ink Gerät auszugeben, mit dem ihr hauptsächlich Bücher lesen und eventuell handschriftliche Notizen aufschreiben möchtet. Wollt ihr es allerdings auch als Tablet nutzen, um im Internet zu surfen oder YouTube zu schauen, dann lasst die Finger davon. Die fehlenden Apps im Huawei Store unterstreichen dies dann auch noch.

Trotz der genannten Nachteile hat das Huawei MatePad Paper einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen.

Technische Daten Huawei MatePad Paper

Allgemein Hersteller Huawei
Verfügbare Farben Schwarz
Wassergeschützt nein
Größe Maße 225,2 x 182,7 x 6,65 mm
Gewicht 360 g
Display Displaytechnologie E-Ink
Displaygröße 10,3 Zoll
Displayauflösung 1872×1404 Pixel
Pixeldichte 227 ppi
Farbtiefe 16 Graustufen
Touchscreen ja, kapazitiv & induktiv
Eingebaute Beleuchtung ja
Verbindungen USB ja, USB-C
Bluetooth ja
WLan ja
GSM / UMTS nein
Speicher Interner Speicher 64GB nicht erweiterbar
Funktionen Betriebssystem HarmonyOS 2 (Android 10)
Lautsprecher ja, Stereo
Text-to-Speech nein
Sonstiges Akkulaufzeit / Akkukapazität 3625 mAh
Lagesensor ja
Integrierter eBook Store ja
Sonstiges Schwerkraftsensor, Hallsensor, Fingerabdrucksensor, 6-Core-CPU (HUAWEI Kirin 820E), 4GB RAM Arbeitsspeicher

 

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Torsten Schmitt (Pixelaffe)

Geboren 1976 im schönen Schwetzingen und nicht weggekommen. Ich habe somit den Aufstieg des Internet miterlebt und beruflich auch vorangetrieben. Hier schreibe ich über all die Technologien die mir auf meiner Reise durch das "Neuland" auffallen. Wenn ihr mir was für einen Kaffee oder neue Gadgets zukommen lassen wollt, könnt ihr das gerne über www.paypal.me/pixelaffe tun

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