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„Lego Star Wars: Die Skywalker Saga“ im großen TEST – Staunste Klötze!

Da kriegen Fans sicherlich Klötzchen in den Augen – „Lego Star Wars – Die Skywalker Saga“ ist die absolute Liebeserklärung von Traveller’s Tales an die Kult-Filmreihe. Ausgestattet mit brandneuer Schulterkamera, verbesserter Grafik sowie enormen Umfang durchspielen wir mit Anakin, Luke und Rey jede Episode auf typische Lego-Art. Unsere Review.

Ohne Ende ein Franchise sein kann

Es lag schon gehörige Skepsis in der Luft als der britische Entwickler „Traveller’s Tales“ ein offizielles Star Wars-Spiel ankündigte, was ausschließlich mit Lego-Figuren samt Steinchen bestehen soll. Ein komplettes Videospiel aus digitalen Klötzchen? Kann sowas eigentlich gut gehen? Die Gegenwart lehrt uns jedoch, der Plan ging auf und legte eine echte Erfolgsreihe hin. Bis dato bauten, um sie später wieder zu zerstören, nämlich Millionen Spieler in über 20 Lego-Spielen für Konsole sowie PC – welche von Marvel-Comics bis zur kompletten Harry Potter-Reihe reichen, allerlei abgedrehtes Zeug auf. In bewährter Action-Plattformer-Manier rennt man nämlich durch ikonische Orte der Hauptfilme, zerschlägt Kleinkram für schimmerende Münzen, löst Umgebungsrätsel um seltene Steine zu erreichen und beömmelt sich über den Slapstick-haften Humor bei Einspielfilmen. Doch eine Konstante blieb bis zuletzt: Die starre Kameraperspektive meist oben angelegt, war damals noch en vouge wirkt heutzutage aber mehr als antiquiert. Das dachten sich glücklicherweise auch das erfahrene Studio und tauschten sie gegen eine immersivere Schulter-Perspektive ein. Gute Entscheidung! Denn jetzt gibt es erstmalig räumliche 3D-Umgebungen, die allen Levels eine weitaus merklichere Offenheit geben. Ist unsere Figur nur mit Pistole ausgestattet, wandelt sich der Lego-Plattformer glatt zum zum (familienfreundlichen) Shooter.

Zum Start kommt jedoch gleich ein kleiner Wermutstropfen – es ist nicht möglich eine einzelne Episode direkt anzuwählen, wenn sie nicht den Anfang einer Trilogie darstellt. So müsst ihr beispielsweise erst „Eine dunkle Bedrohung“ sowie „Die Rückkehr der Jediritter“ spielen um Anakin Skywalker in „Die Rache der Sith“ zum Kampf am imposanten Lavasee anzutreffen. Über die Filme ist seit längerem viel bekannt, deshalb lassen wir die Inhaltsangabe. Stattdessen lassen uns die Entwickler:innen nahezu jeden wichtigen Story-Moment wie den Kampf um Endor oder gegen Darth Maul nochmal selbst spielen. Zu düstere Bits wie die geplante Ermordung von Padmé sind kaum erwähnt, was Puristen sicherlich schade finden. Generell lebt „Lego Star Wars: Die Skywalker Saga“ vom Slapstick-Humor vorheriger Teile, welche jeden noch so zähen Ablauf erfrischt. Gerade Episode 1 fängt unsäglich fad an, obwohl sich ein Pod-Racer Rennen findet und man sogar mit Anakin am Schluss im gelben Interceptor Gefechte gegen angreifende Droiden im Weltraum bestreitet, bleibt die Begeisterung zurück. Dies ändert sich zum Glück danach, weil der Mix aus Erkunden, Kämpfen und Rätseln organischer wirkt. Meist im kleinen Team aus bis vier Figuren unterwegs sammeln wir fleißig silbern, goldene Münzen mit denen sich Gerüchte zu größeren blauen Bausteinen sogenannten „Minikits“ erwerben lassen. Damit lassen sich im überaus reichhaltigen Upgradesystem allgemeine oder spezifische Fähigkeiten für bloße Klassen freischalten. Neben schnelleren Sprints empfehle ich euch das magnetische Anziehen von Münzen – ohne werdet ihr in eurer Sammelwut wahnsinnig.

Das Gameplay besticht durch seine eingängige Steuerung, für die jüngeren Konsoleros dürften selbst die sporadisch auftretenden Quick-Time Events während groß inszenierter Kämpfe nicht gründlich aus den Socken hauen. Überhaupt gaben sich Macher extremst viel Mühe durchgängig dieses besondere „Star Wars“-Feeling zu schaffen, in dem der unverwechselbare Score von John Williams erklingt sowie jede mögliche Alienart mit verbalen Eigenheiten daher kommt. Alle NPC’s gehen einen gesonderten Alltag nach, der sich von simplen Wegen bis hin zu Arbeitstätigkeiten wie Transporten offenbart. Die Level sind nüchtern betrachtet – kleine Open-Worlds mit allerlei Geheimnissen. War vorher die Dachspitze unerreichbar, wundert ihr euch bestimmt, warum ihr plötzlich doch oben seid, nur weil irgendwo links an Zapfen hochgeklettert seid. Schade empfindet man bei ständig wiederholenden Rätseln, bei denen es um Schlüssel oder bestimmte Wege geht. Nicht vergessen: Drücke alle Schalter. Positiv sind die komplexeren Kämpfe aufgefallen. Besondere Trefferzonen bei Gegnern erleichtern Konfrontationen. Dafür krankt die, schon angesprochene, Episoden-Qualität zwischen grandiosen Momenten (Kampf gegen Skywalker am Lava-See) und lahmen fast schon hingerotzt zähen Spielstunden ohne Wow-Momente. Mit den rund 1136 Minikits setzt man zudem viel Umfang voraus, versieht sie aber mit einem Dämpfer weil die daraus resultierenden Upgrades oftmals nutzlos zwecks Aufwand sind.

Mit „Lego Star Wars: Die Skywalker Saga“ erwartet euch ein besonderes gar einmaliges Erlebnis. Im Hintergrund tuckert nämlich keine Unreal Engine 4 sondern “NTT“, die zwischendurch innerhalb der Entwicklung für solch ein Chaos aufgrund ihrer Komplexität sorgte, dass diese Engine nur einmal hier zum Einsatz kommt und bei kommenden LEGO-Titel wieder auf Unreal setzt. Doch grafisch überzeugt das Endergebnis auf ganzer Linie – glattgeleckte Texturen mit teils wunderschönen Reflexionen im Zusammenspiel mit fast stabiler Framerate darf zweifellos als großartig bewertet werden. Springt Obi-Wan von Baumstamm zu Baumstamm über einen See schimmert auf der Wasseroberfläche sein Ebenbild. Kleines Manko: Auf Entfernung verschimmt trotz starker Hardware im Hintergrund leicht. Die Lokalisierung ist insgesamt annehmbar, im besten Falle sind sogar die Synchronsprecher aus den Originalfilmen zu hören. Liebhaber dürfen aber jederzeit auch den beliebten Nuschelsound aktivieren. Musikalisch ist der komplette Score von John Williams vertreten, also atmosphärisch on point.

Unser Fazit zu „Lego Star Wars: Die Skywalker Saga“

Traveller’s Tales enttäuscht nicht. Keine knallharten Jedi-Fans. Nicht den interessierten Gelegenheitszocker. Alles was die Lego-Spiele im Kern waren – vereint man hier. Sei aus Steinchen flugs neue kreative Bauten zu errichten, die ikonischen Momenten nochmal auf amüsante Lego-Art zu erleben oder schlicht ein spaßiges Action-Adventure nicht nur für die Jüngsten ins System zu legen. Trotz merklicher Schwächen innerhalb mancher Episoden täuscht jene durchgehende Atmosphäre dank zeitlosem Score sowie Kindheitserinnerungen darüber hinweg.

Entwickler: Traveller’s Tales | Preis: 59,99 Euro | Für PlayStation 4|5, Xbox One|Series und PC | USK: ab 12

Lego Star Wars: Die Skywalker Saga (PlayStation 5)

Spielspaß - 91%
Gameplay - 87%
Grafik - 93%
Technik - 84%

89%

Ausgezeichnet!

Möge der Baustein mit euch sein! Finaler Abschlusspunkt der Lego Star Wars-Reihe mit immensem Umfang, kreativen Ideen und viel Atmosphäre.

Mehr Informationen zu unserem Wertungssystem findest Du hier.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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