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Suicide Squad: Kill the Justice League im TEST – Monotoner Ausflug nach Metropolis

Mit der Task Force X gegen die Guten

Rocksteady versammelt wohl das dysfunktionalste Team der Videospielgeschichte für ihren ersten großen Einsatz auf den aktuellen Systemen – das Studio hinter der preisgekrönten „Batman Arkham“-Reihe versucht mit einem erkundbaren Metropolis, viel Humor und einem flotteren Lootshooter-Gameplay frische Pfade zu beschreiten, was jedoch kaum funktioniert. Spaß hatten wir manchmal trotzdem, warum lest ihr in unserem Test zu „Suicide Squad: Kill the Justice League“.

Als Rocksteady vor ganzen acht Jahren mit „Batman Arkham Knight“ einen guten Abschluss für ihre düstere Interpretation des dunklen Ritters aus Gotham kreiierte, schien es lange Zeit so, dass das Studio einer Comicversoftung treu bleibt und sich den strahlenden „Superman“ vornimmt. Optimistisch statt pessimistisch. Bunter statt grauer. Metropolis mit blauem Himmel statt Gotham bei nächtlichem Regen. Nun, die letzte Vermutung trifft kurioserweise zu. Denn statt mit dem Fledermaus-Detektiv durch eine schurkenverseuchte Spielwelt zu flattern, erleben wir Dysfunktionalität verkörpert als Gruppe in Form des „Suicide Squads“. In zwei Kinofilmen durften sie bereits ihr Unwesen treiben und beweisen gar nicht so rücksichtslos zu sein. Amanda Waller als Kommandeurin sowie Direktorin von ARGUS sieht sich gezwungen auch diesmal auf die zweifelhaften Dienste von Superschurken zu vertrauen. Bedauerlicherweise macht Rocksteady aus der spannenden Prämisse ein halbgares Action-Adventure mit zu großem Fokus auf einen Loot-Shooter á la Borderlands, dabei hat man dies gar nicht nötig.

Wir hätten euch, unserer verehrten Leserschaft, gerne viel früher einen ausführlichen Test zur Verfügung gestellt, leider war dies aus folgendem Grund nicht möglich: „Suicide Squad: Kill the Justice League“ war schlichtweg nicht spielbar. Nicht aus technischen Gründen, sondern weil entweder die Server nicht erreichtbar waren oder sie längere Zeit gewartet wurden. Da Rocksteady leider auf einen Offline-Mode, welcher jedoch irgendwann nachgeschoben wird, verzichtete fanden wir uns bei durchschnittlich drei von zehn Versuchen eine Runde in Metropolis abzuhängen vor jenen Meldungen. Härter ist nur die Tür ins Berghain. Womöglich ist es ja Selbstschutz, weil ale Beteiligten ahnten, welches Spiel sie da auf die Menschheit losließen. Diejenigen, die eine etwas verschachtelte Storyline rund um die spannende DC-Comicwelt erwarten, werden nach wenigen Momenten im Spiel eines Besseren belehrt. Nach einem eher lahm gestalteten Tutorial, in dem wir alle vier Task Force X-Mitglieder spielen und mit ihnen kämpfen dürfen, wird es inszenatorisch dank recht stimmigen Zwischensequenzen besser, aber die rund 25 stündige Kampagne dümpelt eher unspektakulär vor sich hin.

Suicide Squad: Kill The Justice League

Alte Bekannte

Ohnehin ist Handlung von „Suicide Squad: Kill the Justice League“ recht simpel gestrickt – die guten Superhelden bestehens aus Batman, Superman und weiteren Leutchen der Liga der Gerechten wurden von üblen Aliens zu todbringenden Bösewichten verdammt und jetzt müssen Deadshot, Captain Boomerang, King Shark und Harley Quinn die Sache wieder richten. Zumindest ist das ihre Aufgabe, weil sonst die spontan verpflanzten Minibomben in ihren Köpfen hochgehen. So kämpfen und kalauert sich das Quartett infernale durch ein inhaltsleeres Metropolis mit patrollierenden Aliens. Etwas Abwechslung bringt der aus früheren „Arkham“-Titeln bekannte Riddler mit seinen ulkigen Rätseln. Sonst winkt die gewohnte Kulisse. Häuser, Wolkenkratzer und die verbindende Schwebebahn. Dank jederzeit wechselbarer Spielfiguren, ähnlich GTA 5, steuern sich die Charaktere angenehm verschieden. So fliegt Deadshot kurze Zeit mit seinem Jetpack über die Szenerie während Harley Quinn uns nicht einmal an den freundlichen Spinnenmann aus der Nachbarschaft mit ihrem Enterhaken in Verbindung der Bat-Drohne erinnert. Anders ist es beim springenden King Shark oder dem telepotierenden Captain Boomerang. Verdiente Punkte resultieren aus Kämpfen mit denen sich im teils überfrachteten Upgrademenü verbesserte Fähigkeiten oder Finisher freischalten lassen, jeweilig für den gewählten Charakter. Ein einheitliches Hochlevel-System wäre deutlich übersichtlicher gewesen.

Auf das überhaupt selbsterdachte „FreeFlow“-Kampfsystem wird verzichtet und auf konventionelle Schießeisen wie Pistolen, Schrotflinten oder auch Granaten vertraut. Schade, gerade durch die an den Tag gelegte respektlose Art hätte man verrücktere Knarren erwartet. Dafür sind die Dialoge zwischen Mitglieder recht witzig geschrieben. Die Missionen sind leider zu sehr Schema F – außer Objekte verteidigen, Gegner in Wellen abschießen oder Signale in der Spielwelt orten passiert nicht allzu viel. Die Vielfalt vermisst man. Die teils kreativen Bosskämpfe lassen die frühere hohe Qualität Rocksteadys erahnen. Wo es an Tiefgang in Gameplay und Handlung hapert, macht die grafische Präsentation weiter. Schon erstaunlich wie das Entwicklerteam nach acht (!) Jahren ein rückständigeres Spiel veröffentlichen kann, wie das inhaltlich nicht perfekte jedoch grafisch sehr ordentliche „Batman Arkham Knight“. Die Spielwelt wirkt größtenteils wie ein Freizeitpark, der seit 10 Jahren insolvent ist. Mehr Kulisse als Interaktion. Zumal kommt die Unreal Engine 4 merkwürdig ins Stottern, weil es Framerate-Drops und oftmals Tearing verursacht. Zumal der Lootshooter-Fokus ein recht abrupt-unbefriedigendes Ende schafft.

Angebot
Suicide Squad: Kill the Justice League (PlayStation 5)
  • Begleite die neuen "rekrutierten" Mitglieder von Amanda Wallers berüchtigter Task Force X, Harley Quinn, Deadshot, Captain Boomerang und King Shark
  • Spieler:innen können mit einer Reihe an unterschiedlichen Spielstilen experimentieren, um ihren Feinden maximalen Schaden zuzufügen
  • Ob im Einzelspielermodus oder online mit bis zu drei Freunden, die Spieler können diese Selbstmordmission auf ihre ganz eigene Art und Weise angehen

Unser Fazit zu „Suicide Squad: Kill the Justice League“

So düster und vernichtend wie es die Kollegen der (inter)nationalen Blätter im Vorfeld verlauten ließen, ist Rocksteady neuester Streich nun wahrlich nicht geworden. Vielmehr wiegt die Enttäuschung schwer, dass die Jungs und Mädels dieses Studio nach ihrer fulminanten „Batman“-Trilogie jetzt ihre Stärken fallen ließen und sich vermeintlich eher gezwungenermaßen ein Service-Spiel aus den Finger saugen mussten. Der fehlende Tiefgang in nahezu allen Bereichen macht die Sache nicht besser, wobei ich nicht sage, dass „Suicide Squad: Kill the Justice League“ keinen Spaß macht. Sofern die Server erreichbar sind, sollten jegliche Ansprüche einfach abgeschraubt werden – dann klappt’s.

Release: 02.02.2024 | Entwickler: Rocksteady | Genre: Open-World Lootshooter | Preis: 69,99 Euro | Für PlayStation 5, Xbox S/X und PC | USK: ab 16

Suicide Squad: Kill The Justice League (PlayStation 5)

Spielspaß - 74%
Gameplay - 69%
Grafik - 72%
Technik - 67%

71%

Passabel.

Rocksteady schickt die Task Force X in einen uninspirierten Auftrag ins bunte aber ereignislose Metropolis, wo einzig der gut platzierte Humor und manche frische Idee am Controller halten.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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