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Filmkritik zu „Furiosa: A Mad Max Saga“ – Staubige Odyssee einer Anti-Heldin

Bundesweiter Kinostart: 23. Mai 2024

George Miller kehrt nach ganzen neun Jahren ins wüste „Mad Max“-Universum zurück – um sich einem Prequel seiner Lieblingsfigur zu widmen: „Furiosa: A Mad Max Saga“ ist kein adrenalingeschüttler Cocktail wie „Mad Max: Fury Road“ sondern setzt überraschend Charaktere in den Fokus. Anya Taylor-Joy übernimmt als „Furiosa“ das Zepter von Charlize Theron während Chris Hemsworth gepflegt durchdrehen darf in einer komplett durchgeknallten Welt, die jede Normalität verlor und Benzin wichtiger als dutzende Menschenleben sind. Ob der Kinobesuch taugt, klärt unsere Review zum wilden Actionfilm.

An das genaue Datum oder gar den Tag kann ich mich kaum noch erinnert, jedoch an das Gefühl. Damals als ich im kleinsten Kinosaal meiner Heimatstadt in der letzten Vorstellung von „Mad Max: Fury Road“ saß und nach dem Prolog schon hörbar durchatmen musste. So gnadenlos die Nitroeinspritzung ins Getriebe der postapokalyptischen Buggys schießt, glitt das Adrenalin in meine Blutbahn, was für ein Actiongewitter. Nicht viele sehen „Fury Road“ seitdem als besten Actionfilm der letzten Jahre an. Nach unendlichen neun Jahren erzählt Mastermind George Miller eine frische Geschichte aus dem verrücktgewordenen Ödland und widmet sich seinem Lieblingscharakter, nach Max Rockatansky, der Kämpferin Furiosa. Eingebettet in einer Storyline, die zunächst verdächtig nach unserer Welt klingt. Gefährliche Wetterphänomene, Dürre und sich selbst terrorisierende Menschen bilden die Grundlage. In all diesen Wirren lebt Furiosa mit ihrer Mutter am wohl letzten Ort mit grüner Vegetation. Bis zu jenem Tag als eine Horde Biker sie entführt und der Anführer „Dementus“ (Chris Hemsworth) ihre Bekanntschaft macht. Anders als „Fury Road“, welcher rund drei Tage für seine Geschichte nutzt, umspannt sie hier 15 Jahre.

So dauert es auch knapp eine Stunde bis wir Anya Taylor-Joy als „Furiosa“ erstmals sehen. Bis dahin nimmt sich Regisseur Miller jedoch ausreichend Zeit für das Worldbuilding seiner düsteren Geschichte, in der Hoffnung noch seltener aufzufinden ist als unschädliches Trinkwasser. Erstaunlich ist die Regelmäßigkeit von ruhigen Passagen. Zwar redet die Titelheldin mit am wenigsten, dafür sind Blicke oder Verhalten unglaublich gut eingesetzt, sodass der Film gar ohne Dialog funktioniert. Joy nimmt man ihre pointiert ausgespielte Wut ab. Hemsworth wiederum versucht sich in seiner Rolle als rüpelhafter Warlord in einer darstellerischen Mixtur aus „Thor“ und „Jack Sparrow“, dennoch zündet der Humor nur in den wenigsten Momenten. Darum geht’s auch nicht. Das knapp zweieinhalbstündige Abenteuer ist temporeich mit wunderbaren Querverweisen auf vorherige Teile gestaltet, lässt aber die Intensität eines „Fury Road“ vermissen. Oftmals sieht die Action CGI-verseucht aus, obwohl Miller abseits noch mit handwerklichen Effekten arbeitet.

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Die Gewalt ist wiederum allgegenwärtig. Nicht voyeuristisch oder als Mittel zum Zweck, aber vorhanden. Manchmal aufgrund ihrer Perspektive recht schwer zu ertragen. Das FSK 16-Siegel ist demnach verdient. Ganz im Gegenteil verhält es sich mit der exzellenten Kameraarbeit von Simon Duggan. Mal wirbelt die Kamera durch die Luft, nur um sobald ganz starr im Vertigo-Stil einen Convoy einzufangen, besonders im IMAX profitiert man als Zuschauer von den bildgewaltigen Einstellungen – die von orange und blau dominierende Optik macht viel her. Gedreht wurde im wunderschönen Austrailen, was man den handgemachten Aufnahmen anmerkt. Zumal Miller hier spürbar mehr CGI-Effekte zuließ als im Vorgänger ist der Look aus analogen Effekten und digitalisierter Optik irgendwie besonders. Insgesamt erinnert „Furiosa: A Mad Max Saga“ an ein gewalthaltiges „Dune“ auf LSD. Der Cast ist sichtlich mit Leidenschaft dabei, nur die dargebotene Action kommt nur selten an das perfekte Level aus „Fury Road“ dran. Meckern auf hohem Niveau. Empfehlenswert ist die staubige Odyssey von „Furiosa“ all denjenigen, die Dystopien interessant finden oder mit der „Mad Max“-Reihe gänzlich etwas anfangen können. In jedem Fall euer Kinositz wird beben.

Furiosa: A Mad Max Saga. USA 2024. Verleih: Warner Bros. Regie: George Miller. Mit Anya-Taylor Joy, Chris Hemsworth, Tom Burke. Genre: Action. 148 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren.

Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Ja.

Vielen Dank an den Traumpalast Leonberg & IMAX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Furiosa: A Mad Max Saga“ gibt es HIER.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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