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Unter Druck werden Diamanten gemacht – HTC U11 angetestet

Die meisten Smartphone Hersteller überlegen sich immer wahnwitzigere Dinge um ihre Smartphones an den Mann zu bringen. Sei es eine zusätzliche Taste die man erst Monate später sinnvoll nutzen kann, Wechselmodule, Ultra-Weitwinkel, Side-to-Side Displays mit wahnwitziger Auflösung oder sie zeigen sogar erste Prototypen für faltbare Displays. Viele diese „Innovationen“ sind meist nur Schmuck am Nachthemd oder witzige Gimmicks, die man nur 1-2 mal im Monat nutzt (so geht es mir zumindest) – aber jeder andere Hersteller immitiert diese dann schnellstmöglich in seinem nächsten Flagship-Killer. HTC war da in meinen Augen meist etwas zurückhaltender und hat meist auf clever Lösungen gesetzt. So auch mit dem HTC U11, dass nach dem U Play und U Ultra das drittes Gerät aus der neuen U-Serie ist und gleichzeitig das Flaggschiff des taiwanische Hersteller darstellt. Man hat nicht nur eine neue Art der Bedienung entwickelt (Edge Sense), sondern auch als einer der ersten Hersteller amazons Alexa integriert.

Ob das alles so funktioniert? Mal schauen. Ich habe von HTC ein Gerät bekommen, und es mir einmal genauer angeschaut.

Das HTC U11 ist wie bereits erwähnt das neueste Mitglied der U-Serie und orientiert sich mit seinem Design an dieser. Das Gehäuse besteht aus Aluminium und Glas, dessen Verarbeitungsverfahren von HTC entwickelt wurde. Den Designern und Entwicklern war es dabei sehr wichtig ein sauberes und symmetrisches Design zu bekommen, das macht das U11 zu einem echten Hingugger und leider auch zu einem Fingerabdruckmagnet (mimimi).

Auf dem ersten Blick gefällt mir das HTC U11 auch sehr gut (hatte ich schon erwähnt, dass ich ein rotes möchte) und liegt angenehm in der Hand, aber die  die glänzende Rückseite zieht Fingerabdrücke magisch an. Mit 154 x 76 x 8 mm besitzt das Smartphone zudem eine angenehme Größe und lässt sich mit meinen Pranken problemlos bedienen. Das Gewicht von 169 g geht für ein Smartphone dieser Größe absolut in Ordnung.

Unter der Haube arbeitet ein Snapdragon 835 von des Qualcomm (Octa-Core). Die 8 Kerne des 64-Bit-Prozessors takten bis zu 2,45 GHz. Gleichzeitig soll er mit ihm der Energieverbrauch optimiert worden sein. Dank der verwendeten 4 GB Arbeitsspeicher ist ein flüssiges Arbeiten problemlos möglich. Der interne Speicher beträgt 64 GB und kann per microSD-Karte um bis zu 2 TB erweitert werden.

HTC U11: Das erste Smartphone „zum drücken“

Die Idee dahinter: Grundfunktionen sollen aufrufen gerufen werden, ohne einen Finger krumm zu machen – die Lösung nennt HTC „Edge Sense“ und ist eigentlich super simpel – wenn man das Gerät in der Hand hält, drückt man einfach etwas fester und je nachdem löst dies unterschiedliche Funktionen aus (z.B. ein Foto machen). Dahinter verbirgt sich ein touchsensitiver Aluminiumrahmen, der durch den Händedruck Aktionen auslöst. Zunächst sind es 3 Apps die diese neue Art der Bedienung im HTC U11 unterstützen:

Kamera: 1 x Squeez, der zweite betätigt den Auslöser. Wenn ihr langes drückt, wechselt ihr zwischen Selfie- und Hauptkamera.
Diktierfunktion: Ist die Tastatur aktiv, startet ihr mit einem kurzen Druck die Diktierfunktion und könnt so Text-to-Speech nutzen.
Start des Google Assistenten: Während die Sprachsteuerung aktiv ist löst ein längerer Druck den Google Assistent.

That´s it! Die Steuerung kann durch Edge Sense so komplett blind ohne Blick auf den Screen geschehen. Das funktioniert sowohl unter Wasser (das HTC U11 ist wasserdicht nach IP67) als auch mit Handschuhen. HTC will diese Funktion zukünftig auch für andere Apps öffnen und konfigurierbar gestalten. Der User soll dann zukünftig z.B. NFC aktivieren oder auch eine bestimmte Nachricht per WhatsApp senden („Komme gleich“ z.B.). Wer einen Händedruck wie ein feuchter Waschlappen hat, braucht keine Angst zu haben, auch die Empfindlichkeit/Intensität des Drucks kann angepasst werden.

In der Zeit in der ich das HTC U11 getestet habe, haben die vorhandenen Funktionen recht zuverlässig funktioniert, vor allem der Aufruf der Kamera war eine von mir häufig genutzte Funktion.

Das Display zeigt Pixel (viele)

Da man ja bekanntlich nicht jeden Mist mitmachen soll, setzt HTC auf kein gigantopixeliges Display, sondern auf ein 5,5 Zoll großes 16:9-Panel mit QHD-Auflösung (2560 x 1440) mit einer Pixeldichte von 539 dpi, was dem Akku zugute kommt.

Unterhalb des Multi-Touch-Displays befinden sich zwei kapazitive Buttons sowie ein Home-Button, der gleichzeitig als Fingerabdrucksensor dient.

Mehr will ich zu dem Display jetzt nicht sagen (KEIN 8K !, keine 120 MHZ, blah schwätz), denn mir hat es nicht die Augen verbrannt – weil zu hell, noch konnte ich Pixel oder ähnliches bei meiner Nutzungsweise erkennen.

Mit dem BoomSound gibts was auf und in die Ohren

Ein aktiver Geräuschfilter (ANC) scannt permanent auf die Umgebungslaute und passt den Sound der Geräuschkulisse entsprechend an. Wer mehr auf Kopfhörer steht: Die beigelegten USonic-Kopfhörer erstellen anhand deines Ohres ein individuelles Soundprofil für jeden Träger und das alles ohne dass man diese immer neu einmessen muss. Das ganze erfolgt über eine Sonar-Gehörvermessung – beim Einsetzen ertönt ein ein kurzes Rauschen, das vom Gehörgang reflektiert wird und vom Kopfhörer wieder aufgenommen und entsprechend ausgewertet wird. Das merkt man recht gut, wenn man die Ohrhörer während man sie trägt ein wenig aus dem Gehörgang zieht, die Soundqualität verändert sich (für mich) nicht, bei den 3 Cent Kopfhörer anderer Hersteller (wenn die überhaupt noch welche beilegen), merkt man den Unterschied dagegen massiv. Beim Stichwort „Kopfhörer anderer Hersteller“ muss ich allerdings auch sagen, dass HTC leider auf den Klinkenstecker verzichtet hat, was den einen oder anderen Nutzer verärgern könnte. Aber ein Adapter auf die klassische Klinke ist im Lieferumfang enthalten.

Ein weiteres Feature, dass ich so allerdings nicht testen konnte ist die 3D-Audioaufnahmen die mit vier optimal positionierten Mikrofonen für Aufnahmen sorge soll, die Die Mikrofone des HTC U11 ergänzen sich jeweils, um Audio aus allen Richtungen aufzunehmen. Mit dem Acoustic Focus kannst Du in das Video hineinzoomen, um Deine Motive zu erfassen und ihre individuellen Klänge zu verstärken.

„Die am besten bewertete Kamera aller Zeiten.“ (Werbesprech HTC) mit Ultrapixel-Sensor und Dual HDR

Die verbaute 12,2 MP-Hauptkamera mit einer Blende f/1,7 kann sich sehen lassen, da sie in ihrer Kategorie mit der bislang besten Bewertung des Foto-Experten DxOMark ausgezeichnet wurde. Der optischen und elektronischen Bildstabilisator und ein flinker Autofokus (UltraSpeed-AutoFocus) helfen Bilder auch unter schwierigen Umständen zu machen, Videos könne mit einer Auflösung von bis zu 4K augenommen werden. Zusätzlich steht euch HDR Boost für farbstarke Aufnahmen im HTC U11 zur Verfügung – damit soll das U11 vor (es ahnt sozusagen, dass ihr ein Bild machen möchtet) und nach dem eigentlichen Auslösen automatisch zusätzliche Fotos auf und erstellt daraus das optimale Bild. Die verbaute 16MP Frontkamera mit f/2.0-Blende und 150 Grad Weitwinkel, sorgt auch bei schlechten Lichtverhältnissen für Selfies oder HD-Videos die man nicht verstecken muss (Motivabhängig). Bei DxO-Mark erreicht die Kamera des U11 mit 90 Punkten einen neuen Bestwert und liegt damit vor einem Samsung Galaxy S8 oder iPhone 7.

Wasserschaden? Niemals, dank IP67

Dank der gläsernen Bauart des Gehäuses hat das U11 eine Zertifizierung nach IP67 erhalten. Das heißt das Phone ist bis zu 30 Minuten gegen Wassereintritt in Frischwasser sowie Feinstaub ausreichend geschützt. Selbst eine Benutzung unter Wasser ist (bedingt) möglich, denn wenn der Fingerabdrucksensor unter Wasser gerät ist es so, wie wenn ihr diesen dauerhaft drückt -> der Assistent startet, mit eine wenig „Gefummel“ bekommt man das allerdings geregelt…aber bis man da draufkommt, dauert es ein wenig.

Sense Oberfläche – es ist kompliziert

Das U11 besitzt zudem eine Reihe weiterer Softwarefeatures. Das auf Android 7.1.1 basierende System besitzt die bekannte Sense Oberfläche, die durch ein klares Design und die vielen Möglichkeiten der Anpassbarkeit punktet . Zudem spendiert HTC den Sense Companion, der die Smartphone-Nutzung in Verbindung mit Terminen und Ortsangaben analysiert und mich in der Testphase etwas genervt hat, da mir z.B. nicht ersichtlich war wann ich z.B. eine ortsbezogene Notification bekomme und wann nicht. Vermutlich kann man sich mit der Zeit den Assistenten auch entsorechend „anlernen“ doch leider bin ich nicht dazugekommen mich intensiver mit ihm zu beschäftigen. Auch muss man HTC zu gute halte, dass nicht allzuviel Crapware auf dem System installiert ist (Gameforge und Co – braucht kein Mensch)

Wenn man Hilfe braucht: Alexa und Google Assistent immer dabei

Zunächst nur angekündigt, gibt HTC nun die HTC-Alexa App für deutsche Geräte schrittweise frei: Damit ist das HTC U11 das erste Smartphone, über das man den Amazon Sprachassistentin Alexa verwenden kann. (Huawei, mein Mate 9 wartet……..).

Tipp für alle des es ausprobieren möchten: Stellt eure Alexa-App aug deutsch um und schaut mal welche Metriken (Entfernung, Zeit, Temperatur etc.) verwendet werden. Die Einstellungen kann man im Browser unter alexa.amazon.de für jedes Gerät, das dort gelistet ist, ändern. Dank der vier eingebauter Mikrofone funktioniert die Spracherkennung auch, wenn das Smartphone auf dem Schreibtisch liegt.  Anders als beim Echo oder Echo Dot, kann Alexa auf dem U11 auch standortabhängige Antworten geben.

Wer braucht schon einen Assistenten, wenn er drei haben kann?

Nicht nur Amazons Alexa, sondern auch der Google Assistent und der hauseigene HTC Assistent stehen euch zur Verfügung. Je nach Hotword („Okay Google“ oder „Alexa“) startet der passende Assistent und kann für euch arbeitet. Der HTC Assistent ist jedoch mehr eine Logik, die euch wie eure Freundin oder Mutter Tipps zur Nutzung eures Smartphones gibt – z.B. zum rechtzeitigen Laden des Akkus. Dank der den guten Micros und der Spracherkennung erkennt das HTC U11 den Besitzer an seiner Stimme und verweigert fremden den Dienst (zum Leid meiner Kinder).

Akku-Laufzeit: Da kann man mit arbeiten

Beim Akku selbst setzt man „nur“ auf  3.000 mAh, aber das Energiemanagement arbeitet mit ein wenig Training recht effizient und versorgt das U11 mit etwas mehr als 13 Stunden mit Saft. Geladen wird über USB C Anschluss. Per Netzteil (Quick Charge 3.0) lädt das Smartphone innerhalb 30 Minuten auf 50 Prozent, in etwas über 1,5 Stunden ist es vollständig geladen. Diverse Energiesparmodi verringern im Ernstfall den Energieverbrauch und verlängern so die Laufzeit. Das HTC U11 kann mit etwas länger als 13 Stunden als vergleichbare Geräte anderer Hersteller.

Seit dem 1.Juni 2017 könnt ihr das U11 in Deutschland kaufen. Der aktuelle Straßenpreis liegt bei ca. 630 Euro. Als Farben stehen Silber (Amazing Silver), Schwarz (Brilliant Black), Blau (Saphire Blue), Weiß (Ice White) und seit kurzem auch Rot (Solar Red – aka „saugut“).

Technische Daten HTC U11

  • Maße: 153.9 x 75.9 x 7.9mm
  • Gewicht: 169g
  • Display: 5.5 inch, Quad HD (2560 x 1440) Super LCD
  • CPU: Qualcomm Snapdragon 835 Mobile Plattform, 64-bit octa-core, bis zu 2.45GHz
  • 4GB RAM / 64GB Speicher (erweiterbar auf bis zu 2TB
  • Akku: 3000 mAh
  • Quick Charge 3.0
  • Wasserdicht nach IP67
  • Betriebssystem: Android 7.1.1 mit HTC Sense
  • Assistenzsysteme: Google Assistant, Amazon Alexa, HTC Assist
  • Hauptkamera
    12MP HTC UltraPixel 3 mit 1.4μm pixel
    UltraSpeed Autofokus
    BSI Sensor
    Optische Bildstabilisierung (OIS)
    f/1.7 Blende
    Slow Motion Video (1080p bei 120fps)
    4K Videoaufnahme mit 3D Audio, Hi-Res Stereo Aufnahme und Akustik Fokus
  • Frontkamera
    16MP
    BSI Sensor
    Live make-up
    HDR Boost
    Full HD 1080p Video Aufnahme
  • Sound
    HTC USonic mit Active Noise Cancellation
    HTC BoomSound™ Hi-Fi edition
    3D Audio Aufnahmen mit 4 Mikrofonen

Lieferumfang HTC U11

  • HTC Schnelladegerät 3.0
  • USB Typ C Kabel
  • USB-C zu 3.5mm Klinkenschluss-Adapter
  • HTC U11 Schutzhülle
  • HTC USonic™ Headset
  • Reiningungstuch
  • SIM Karten Nadel

Fazit

HTC hatte seit dem HTC10 nicht unbedingt die „besten“ Smartphones, ist seiner Linie aber dennoch treu geblieben und hat solid geliefert und seine Geräte auch immer schnell mit den neusten Android Updates versehen. Das HTC U11 hat potential in die Fußstapfen des HTC 10 zu treten und sticht mit seinem Edge Sense aus dem Einheistbrei der aktuellen Smartphones hervor. Die Bedienung per Edge Sense ist wirklich einfach und funktionierte in 99% der Fälle. Auch in Sachen Foto und Audio hat man mal gezeigt was man kann, wobei ich die HDR – Funktion manchmal als „kreativ“ bezeichnen würde, aber die kann man ja einfach deaktivieren oder ganz auf den Profi Modus umsteigen. Mein Highlight: Die beigelegten Kopfhörer die nicht nur einen satten und klaren Sound liefern, sondern auch noch bequem sind. Sicherlich werden sich einige darüber beschweren, dass das HTC U11 zu klein ist, aber dann kann ich euch nur sagen, kauft es euch nicht bzw. wartet mal ab ob da ev. nicht noch was kommt. „Angeblich“ soll es zur IFA 2017 ev. auch schon eine „lite/life“ Version geben, die dem doch etwas hohen Preis entgegenkommt. Aktuell wird das HTC U11 für um die 630 Euro gehandelt – das ist immer noch eine Menge Geld, aber weniger als ein Samsung Galaxy Irgendwas oder ein iPhone – gefühlt für mich immer noch ein wenig zu hoch für das was geboten wird, bei einem Preis von um die 550 Euro würde ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung geben.

Zudem habe ich kurz nach dem Auspacken auch einen lustigen Bug gefunden, der aber wohl in der verwendeten GoogleFoto App liegt und nicht an der HTC-Software und angeblich in Kürze bereits behoben sein soll.

https://www.youtube.com/watch?v=6hB9nnn6b5E

Disclaimer: Das HTC11 wurde mir im Rahmen des #1und1Bloggerbattle von 1und1 und HTC zur Verfügung gestellt. Ich durften das HTC U11 8 Tage testen und anschließend drei Fotos aus den Bereichen Urban, People und Night einreichen. Über den Gewinner könnt ihr ab dem 11.08. auf der 1&1 Facebookseite abstimmen. Ihr stimmt doch für mich, oder? ODER? O-D-E-R?

 

 

 

 

Torsten Schmitt (Pixelaffe)

Geboren 1976 im schönen Schwetzingen und nicht weggekommen. Ich habe somit den Aufstieg des Internet miterlebt und beruflich auch vorangetrieben. Hier schreibe ich über all die Technologien die mir auf meiner Reise durch das "Neuland" auffallen. Wenn ihr mir was für einen Kaffee oder neue Gadgets zukommen lassen wollt, könnt ihr das gerne über www.paypal.me/pixelaffe tun

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