Die unsichtbaren VFX-Effekte in „Im Westen nichts Neues“ – FMX 2023
Thema der diesjährigen FMX: "Evolving"
Die FMX gilt seit 1994 als Pflichttermin für Studenten und Animatoren aus der ganzen Welt – zeitgleich zum Internationalen Trickfilm-Festival findet die mediale Konferenz online wie vor Ort in der schwäbischen Landeshauptstadt statt. Wir sind der vierfachen Goldspur der Oscar-Auszeichnung gefolgt und ließen uns von Frank Petzold seines Zeichens langjähriger VFX Supervisor in Hollywood, die womöglich unsichtbaren Effekte im Oscar-prämierten Film „Im Westen nichts Neues“ unterhaltsam erklären.
Wildes Gewusel auf den Gängen. Studentische Stimmung vor dem Haus der Wirtschaft. Die FMX verwandelt das eher trist-graue Innenstadt-Viertel von Stuttgart zu einem Schmelztiegel aus technischer Kreativität und gehaltvollem Austausch. Die FMX findet seit 1994 zeitgleich zum bekannten Internationalen Trickfilm-Festival statt und versteht sich als sinnvolle Plattform des Austauscht zwischen Studierenden diverser Filmakademien des Landes und weltweit bekannten Animatoren sowie den sogenannten Meistern hinter den Kulissen. An vier Tagen finden sehenswerte Panel-Veranstaltung statt und dank mehreren Ständen internationaler Hochschulen ist die Chance zum Networking quasi nur einen Katzensprung entfernt. Zu den erfahrenen Haudegen der Branche zählt zweifelsohne der Deutsche Frank Petzold, der seit 1990 als Kameramann anfing und sich mit tradioneller Stop-Motion Animation zum vielseitigen VFX-Supervisor für internationale Produktionen mauserte.
In der diesjährigen FMX konnte Petzold, der schon mit Großmeister Steven Spielberg bei „Jurassic Park“ zusammenarbeitete, von seiner wahrlich interessanten Arbeit am deutschen Netflix-Erfolgshit „Im Neues nichts Neues“ erzählen. Einer Romanverfilmung von Edward Berger basierend auf dem Roman von Erich Maria Remarque von 1928, der die Schrecken des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten schildert. Mit einer charmanten kumpeligen Art erklärt Petzold dem fast bis auf die letzten Plätze ausgebuchte Saal, anhand von Clips wie beispielsweise mit Fleischresten, Rauch und der letztlichen Szene eine realistische Darstellung eines Todes funktioniert. Oder die Kameramänner genauso sportlich wie die Schauspieler durch den Dreck rennen mussten und rechtzeitig gesichert per Seil in die Luft gezogen wurden um besonders filmische Aufnahme zu kreieren. Dazwischen greift die oder andere Anekdote unterhaltsam in seine Schilderungen – so wurde auf einem alten US-Militärflughafen gedreht. Im Schlamm wurden Gänge gebaggert, für die Szenen innerhalb der Tranchen und anders als im Film lag die französische Front direkt neben der Deutschen. Aufgrund der Größe des Filmsets kamen Walkie-Talkies zum Einsatz. Interessant war zudem, der Einsatz von digitalen Effekten. So wurde das Feuer an brenndenden Soldaten erst in der Post-Production hinzugefügt, gleichen galt für Blutspritzer unter beispielsweise von Panzer überfahrenen Menschen. Insgesamt eine lange, harte Produktion, die sich ihre vier Oscar-Auszeichnungen mehr als verdient hat.
- Remarque, E.M. (Autor)
In dem rund einstündigen Vortrag waren idealerweise auch Fragen erlaubt, sodass nochmal detailiert auf einzelne Szenen eingegangen werden konnte. Desweiteren stellte die FMX wieder ihre Zugänglichkeit für auf den ersten Blick eher spezifische Themen unter Beweis, die jedoch unterhaltsam jeden Cineasten begeistern können.
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