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Filmkritik zu „Black Panther: Wakanda Forever“ – Letzter Tribut für Boseman

Zwischen Trauer und typischer Marvel-Action

Dieses Marvel-Abenteuer ist Auftakt und Abschied zugleich – Regisseur Ryan Coogler muss seinen trauernden Cast in „Black Panther: Wakanda Forever“ auf einen neuen gar tragischen Antagonisten vorbereiten. Dabei bleiben neben der üblichen Action etwas auf der Strecke: Der Rhythmus. Unsere Review zum frisch gestarteten Blockbuster.

„Wakanda Forever“ durchzieht in seinen teils Sitzfleisch bedürftigen 162 Minuten eine durchdringende Emotionaliät, die vor ihm kein Marvel-Film besaß. Nicht ohne Grund. Hauptdarsteller des ersten Teils Chadwick Boseman erlag mit nur 43 Jahren an den Folgen von Darmkrebs. Diesen realen Umstand in einer fikiven Comicverfilmung unterzubringen, ist per se keine leichte Aufgabe. Doch Regisseur Ryan Coogler ehrt ihn, seine Rolle und den Menschen Boseman mit vielen offensichtlichen wie fein gesetzten Momenten auf gefühlvolle Art und Weise. Trotz seiner fehlenden Präsenz vor der Kamera trägt sein Geist den Film durchgehend. Innerhalb der Handlung wird dessen Tod direkt zu Anfang unumwunden zwar etwas konstruriert aber verständlich erklärt. Nach einem Jahr sitzt dessen Mutter Ramonda (Angela Bassett) auf Wakanda’s Thron und muss sich neben Nationen, deren einziges Ziel der Raubbau des speziellen Rohstoff „Vibranium“ ist – auch einer anderen Gefahr zur Wehr setzen. Währenddessen gelingt Prinzessin Shuri (Letitia Wright) nur schwer der Abschied ihres Bruders.

Während der Eintausch von schalen Gags gegen echte Emotionalität die größte Stärke kennzeichnet, entwickelt sich die filmische Verarbeitung zum merklichen Problem. Kurz gesagt: „Wakanda Forever“ kommt nur schwer in Fahrt. Einerseits liegt das am bereits erwähnten emotionalen Konstrukt, andererseits am kaum zu fassenden Gegenspieler. Dieser hört auf „Namor“ (Tenoch Huerta) und ist trotz seiner interessanten Backstory schlussendlich mehr tragisch statt gefährlich zu sein. Im Kern ist dieser Marvel-Beitrag ein Film über Rohstoffkrieg und Öffnung . „Vibranium“, welches einzig im afrikanischen Staat zu finden, geht über das Leben seiner Bewohner. Politisch interessant in heutigen Zeiten. Natürlich dürfen sich mit Popcorn-bewaffnete Kinogänger wieder auf toll choreografierte Action freuen, dessen Einsatz zugunsten der Handlung merklich zurückgefahren wurde und zudem leider oft zu zerschnitten ist. Mehr Raum erhalten ersatzweise jene Figuren, zumal Angela Bassett wunderbare Gelegenheiten bekommt einerseits stark aber auch verletzlich zu spielen. Löblich ist ebenfalls Lupita Nyong’o als „Nakia“ zu benennen, sie geht in ihrer Rolle als eigenwillige Spionin glaubhaft auf. Problematisch ist das unausgegorene Pacing, neue Figuren werden kaum erzählerisch eingeführt, während die Storyline zu einfach daherkommt ohne richtig zu fesseln. In fast drei Stunden.

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  • Polnische Ausgabe, Cover kann polnischen Markierungen enthalten. Dieser Artikel hat deutschen Untertiteln.
  • Boseman, Chadwick, Jordan, Michael B., Nyong'o, Lupita (Schauspieler)
  • Coogler, Ryan (Regisseur)

Technisch trumpft Marvel mit seinem zweiten Ausflug nach Wakanda nicht gerade auf, bietet jedoch ansehnliche Szenen. Ehrlich gesagt waren die CGI-Effekten in einem Marvel-Film selten so furchtbar, alleine das Wasser weckt Erinnerungen an alte PlayStation 2-Zeiten. Die Action behauptet sich zum Finale des Films immerhin etwas – während das optionale 3D kein Muss beim Kinogang bedeutet. Die Wiederaufführung von „Avatar (2009)“ war hier deutlich beeindruckender. Musikalisch ist leider Kendrick Lamar nicht mehr an Bord, also bleibt alles bei Komponist Ludwig Göransson hängen, der einige Szenen erfrischend mit Hip-Hop Beats unterstützt jedoch kaum erinnerungswürdige Stücke schafft. Schlussendlich bleiben weder die teils unsägich geschnittene Action oder die schwierig zu fassende Handlung im Kopf hängen sondern die cineastische Würdigung eines grandiosen Schauspielers.

Black Panther: Wakanda Forever. USA 2022. Regie: Ryan Coogler. Mit Letitia Wright, Tenoch Huerta, Angela Bassett. 162 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.

Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Ja.

Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Black Panther: Wakanda Forever“ gibt es hier.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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