Kino

Filmkritik zu Knives Out – Mord ist Familiensache

Regisseur Rian Johnson zelebriert in seinem herrlich gewitzten Kriminalfilm „Knives Out“ eine Tätersuche in einer dysfunktionalen Familie, in der Ermittler Daniel Craig auf so manches Geheimnis stößt – die Kritik zum Whodunit-Werk.

Letzter Geburtstag

Ein herrschaftliches Haus irgendwo auf dem nebeligen Land. Hier lebt Harlan Thrombey – weltbekannter Krimiautor, der sich dadurch ein stattliches Vermögen verdienen konnte. Seine Familie bestehend aus größtenteils egotisch agierenden Naturen haben sich einerseits etwas eigenes aufgebaut und andererseits zehren sie von Harlan’s Erfolgen. Doch am Morgen nach seinem 85. Geburtstag wird er tot aufgefunden. Privatermittler Benoit Blanc gespielt von Daniel Craig wird auf den Fall angesetzt. In den letzten Jahren gab es leider viel zu selten richtig toll gespielte Kriminalfilme, die den Zuschauer nicht mit Actionbombast überforderten sondern über deren eloquent geschriebenes Drehbuch rätseln ließen. Rian Johnson lässt ebenjene Kinotradition wieder in „Knives Out“ aufleben, wenn auch sein Star Wars-Beitrag „The Last Jedi“ mehr schlecht als recht ins Gesamtkonzept passte erweisen sich die selben Zutaten hier als verführerischer Cocktail der Präsentation.

Kauzig gewitzter Ermittler Blanc

Die Handlung soweit oben beschrieben gilt als recht klar. Ein Mord und die komplette Familie als auch die Krankenschwester stehen unter Verdacht. Bereits die ersten 10 Minuten lassen durch Ähstetik der Bilder uns eines wissen – hier wollte Johnson ganz genau den Stil alter Kriminalfilme nachstellen. Auf hektische Kamerafahrten verzichtet man größtenteils, verlässt sich jedoch auf den absolut starken Cast. Allen voran Daniel Craig, der sichtlich großen Spaß an seiner Rolle als kauzig gewitzten Ermittler Blanc findet. Weitab des 007-Pathos beweist er ein gutes Timing für kleine Schmunzler. Poirot stand wohl Pate. Kollegin Ana de Armas – lustigerweise im kommenden James Bond „No Time To Die“ wieder vor der Kamera – könnte sich mit ihrer Rolle in die 1. Liga Hollywoods hochspielen. Dank Jamie Lee Curtis, Don Johnson und Christopher Plummer darf die alte Garde nochmals zeigen, dass sie immer noch drauf hat. Der Plot lockt oftmals auf falsche Fährte, kann aber dadurch verblüffen. Die musikalische Untermalung von Nathan Johnson ist spannend gehalten, betreibt jedoch kein Foreshadwowing oder überspitzt so manche Sequenz. Durch sein Storytelling erinnert der Film oftmals an ein Theaterstück, darf aber gegen Ende das Tempo anziehen sowie den humoristischen Dialogen Gelegenheit bieten.

Unser Fazit zu „Knives Out“

Messer gezückt! Im herrschaftlichen Haus darf gerätselt und manipuliert werden. Rian Johnson vermischt gar meisterhaft jedwede bekannte Zutaten aus Klassikern wie „Mord im Orientexpress“ oder „Der Wachsblumenstrauß“ vermengt sie mit Witz und Suspense und kreiert einen wunderbar altmodisch angehauchten Krimi, der dank des Cast sicherlich vielen Zuschauern länger im Kopf bleiben wird. Hier lohnt der Gang der Kino!
Knives Out – Mord ist Familiensache. USA 2019. Regie: Rian Johnson. Mit Daniel Craig, Ana de Armas, Christopher Plummer. 130 Minuten. Ab 12 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Knives Out“ gibt es hier.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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