KinoKritiken

Filmkritik zu „Knock At The Cabin“ – Apokalyptisches Kammerspiel im Wald

Eine Hütte im Wald, eine herzliche Familie und vier ungeladene Besucher bilden den Handlungskern von „Plottwist“-Meister M. Night Shyamalan neuestem Film – Knock at the Cabin. Lange war unklar welche Geschichte sich genau hinter dem Thriller mit gezielt eingesetzten Horrorelementen verbirgt, sogar nach der Sichtung hat sich diese Frage mir noch nicht erschlossen.

Im heutigen Kino ist es selten geworden anspruchsvollen Mainstream zu finden. Neben den x-ten Comicverfilmungen, Fortsetzungen oder Reboot-Versuchen ist es eine schlichte Wohltat eine frische Geschichte zu sehen – die Filme von M. Night Shyamalan stehen sinnbildlich dafür. In den späten 90ern waren es spannende wie gut geschriebene Psychothriller mit überraschenden Enden wie etwa „The Sixth Sense“, die ihn aus der schieren Masse herausstechen ließen, weil er es verstand Atmosphäre statt sinnlose Daueraction in seine Werke zu packen. Nach dem etwas ernüchternden „Old“ adaptiert er mit „Knock at the Cabin“ ein Buch des amerikanischen Buchautors Paul Tremblay. Ohne viel Vorgeplänkel trifft die aufgeweckte aufgeweckte acht jährige Wen beim Grashüpfer-Fangen auf den muskulösen Leonard (Dave Bautista), obwohl er freundlich zu sein scheint, vergehen keine 10 Minuten bis er und drei weitere Fremde gewaltsam in die Hütte im Wald eintreten und ihre beiden Väter Andrew & Eric fesseln und ihnen vom nahenden Weltuntergang erzählen. Dieser wird nur durch ein Opfer der dreiköpfigen Familie verhindert werden, teilen die Fremden mit, welche ihre Informationen aus gemeinsamen Visionen erhielten.

Dadurch entwickelt sich ein teils spannend gefilmtes Kammerspiel um Entscheidungen, möglichen Intrigen und dem Gedanken, ob die eigentlich gar nicht so bösartigen Eindringlinge hier doch die Wahrheit sagen oder alles nur Hokuspokus ist. Als Zuschauer versucht man, genauso wie Eric (Ben Aldridge), rational zu bleiben, obwohl es einem manche Momente schwer machen. Besonders gut passt hier die einzigartige Kameraarbeit mit dichten Perspektiven, welche fast auf den Gesichtern der Darsteller kleben. Typische Kameraschwenks nach Shyamalans Muster verstärken den ominösen Touch selbst den storytechnischen Nebel nicht so ganz zu begreifen während die Filmmusik von Herdís Stefánsdóttir zwar in hektischen Sequenzen ordentlich Power hat, aber sich oft auch im Hintergrund hält. Nach einem starken Beginn verpufft der Mittelteil zum zähen Haufen. Die sinnvoll eingestreuten Rückblicke schaffen eine Bindung zur Familie und lassen mich mit dem Figuren mitfühlen. Gerade Ex-Wrestler Dave Bautista zeigt einmal mehr sein überzeugendes schauspielerisches Talent – gleiches gilt für Wens Eltern. Obwohl der Regisseur für seine Plottwists bekannt ist, könnten Zuschauer hier womöglich enttäuscht aus dem Saal gehen. „Knock at the Cabin“ bietet starke Spannungsmomente aber an die alten Klassiker des Regisseurs reicht er nicht ran – dafür ist er manchmal zu platt inszeniert.

Knock at the Cabin. USA 2023. Regie: M. Night Shyamalan. Mit Dave Bautista, Ben Aldridge, Jonathan Groff. 100 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren.

Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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