Paper Mario: Die Legende vom Äonentor im TEST – Amüsantes Pappe-Spektakel!
Papp-Klempner auf aufgefrischter Suche nach Sternenjuwelen
Nintendo lässt seinen Gamecube-Klassiker in neuem Gewand für die Hybridkonsole erstrahlen! Der schicke Mix aus Jump’n’Run und putzigem Rollenspiel funktioniert heutzutage noch wunderbar, da der Pappmaché-Look nun in hochauflöster HD-Optik über die Bildschirme flimmert. Auf der Suche nach den sagenumwobenen Sternenjuwelen in der bisweilen ominösen Stadt Rohlingen hatten wir jedenfalls große Freude, obwohl so manche Schwäche aus dem Original sogar in der Auffrischung zu finden ist. Unsere Review zum Nintendo Switch-Exclusive.
Geht es nach innovativen Ideen in der Spielebranche liegt der japanische Konzern „Nintendo“ stets weit vorne, egal ob es sich um ausgefeilte Konsolen-Mechaniken wie die „Wii“ samt ihrer Gestensteuerung handelt oder der Nintendo 64 welcher dank, überraschend, 64-Bit Stärke kunterbunte verträumte Welten auf seine Spielerschaft losließ. Doch auch bei ihrer Software hielt man dank sportlicher Aktivitäten mit seinen Maskottchen etwa im Tennis, Golf oder Olympia die Spieler:innen an der sprichwörtlichen Stange. Zu diesen Sub-Genre also abseits der bekannten Gefilde von 3D-Abenteuern inklusive Sidescrollern entstand eine putzige Reihe namens „Paper Mario“, in diesem wilden Mix aus Hüpfeinlagen und tatsächlichem RPG-Gameplay bewegte man Mario platt als Pappmänchen durch eine eindrucksvoll gestaltete Welten. „Die Legende vom Äonentor“ war 2004 erst der zweite Ausflug des Klempners in dessen Papp-Gestalt. Als kleine Perle ging der Titel in Gamecube-Annalen ein, bis jetzt, denn Nintendo will auf den letzten Metern seiner Hybridkonsole Switch nochmal alte Erinnerungen hervorlocken und polierte das Abenteuer in schickem HD auf ohne jedoch den staubigen Charme des Originals wegzuwischen.
Die Geschichte war und ist heutzutage denkbar simpel gestrickt: Mario erhält von Prinzessin Peach eine Schatzkarte, die zu einem Schatz hinter dem sagenhaften Änonentor führt. Sie ist bereits in die Stadt Rohlingen vorgegangen, wo sich der Schatz verbergen soll. Dort angekommen ist Peach unaufwindbar. Daher begibt sich Mario auf die Suche nach den sieben Sternenjuwelen um Peach zu finden, aber auch das Änonentor öffnen zu können. Doch steckt mehr als Mario ahnt. Das Schöne an den Paper Mario-Spielen die spürbare Freude der Entwickler amüsante Dialoge zu integrieren, so kommt auch der gute Humor überhaupt nicht zu kurz. Nach wie vor müsst ihr auf eine Sprachausgabe verzichten, wobei man diese allgemein bei Nintendo-Spielen auch mit der Lupe suchen kann. Was überzeugt ist die intuitive Grafik mitsamt der organischen Verflechtung der Spielwelt. Mit Mario laufen wir durch toll designte Welten deren Hintergrüne mal Städte, Natur oder sogar komplette Dunkelheit offenbaren. Gesprächsangebote mit Bewohnern finden sich öfter als man glauben mag, kommt es hingegen zum Kampf ändert sich spürbar die Szenerie. Denn Auseinandersetzungen werden rundenbasiert auf einer holzdieligen Theaterbühne geführt. Mit Publikum, das sich dann auch meldet, weil zu schlecht oder recht gut unterhalten wird. Mario darf dann mit Requisten hantieren, was manchmal zu chaotisch eskaliert aber unterhaltsam ist.
Zu loben, neben der grafischen Aufarbeitung, so kleine gar selbstverständliche Dinge, wie den Einbau der räumlichen Tiefe, in dem der flache Mario sich sanft zur Seite neigt um Wege zu nehmen. Das Original hat immerhin zwanzig Jahre auf dem Buckel, sodass der Zahn der Zeit überraschend wenig an Charme beraubte. Gilt übrigens auch für die sproadischen Spielabschnitten mit Bösewicht Bowser – in bester „New Super Mario Bros.“-Marnier durchläuft man klassische Mario-Level wie die Röhrenfelsen-Wiesen um ein paar Münzen einzusacken. Allgemein dient Rohlingen als eine Art freibegehbare Hub-Welt aus der wir von Professor Gumbarth neue Aufträge erhalten, dabei ist „Paper Mario: Die Legende vom Äonentor“ linear aufgebaut ohne Gefahr zu laufen uns mit übergroßen Gebieten zu verwirren. Dabei spielt Nintendo bei liebevoll gezeichneten Figuren und klugen Gameplay-Ideen seine Trümpfe aus. Besonders die Geisterjagd in den „Halloween-Hügeln“ sowie der kindgerechte Agatha Christie-Krimi im fahrenden Zug ist merklich hängengeblieben. Während das Gameplay sich mit kaum Kopfschmerz machenden Rätseln und gelegentlichen Kämpfen die spielerische Waage hält, überraschen so manche Kniffe. Zum Beispiel lernt Mario auf seinem Abenteuer die Besonderheiten von Papier und faltet oder rollt sich zusammen um Hindernisse zu überwinden.
- Begib dich mit Mario und seinen Freunden auf die Suche nach dem legendären Schatz hinter dem Äonentor! Der Nintendo GameCube-Klassiker Paper Mario: Die Legende vom Äonentor kehrt mit überarbeiteter Grafik auf Nintendo Switch zurück.
- Entdecke eine Papierwelt voller Überraschungen! Es erwartet dich unter anderem ein verwunschenes Dorf, in dem ewige Dunkelheit herrscht, hochspannende Detektivarbeit an Bord eines fahrenden Zuges und noch eine Menge mehr.
- Was tun, falls dir auf deiner Reise Gegner über den Weg laufen? Stell dich ihnen im rundenbasierten Kampf und gib dein Bestes, um das anspruchsvolle Publikum zu beeindrucken. Je besser du dich schlägst, umso mehr Applaus gibt es!
Trotz geschätztem Nostalgie-Bonus fragt man sich nach einigen Spielstunden schon, warum denn Nintendo das knapp bemessene Inventar nicht verwarf oder änderte. Über die Spieldauer sind nämlich nur 15 Plätze vorhanden. Extrem wenig. Gerade, weil der Latzhosenträger alle fünf Minuten Pilze verschiedenster Art oder „Geleé Royale“ findet, unverständlich warum Nintendo hier Begrenzung pro Gegenstand implementierte. Was mich beim Remake von „Dead Space“ schon massiv ärgerte, da es den Flow unterbracht, kommt auch bei „Paper Mario“ zum Tragen. Backtracking gepaart mit unnötigen Wanderwegen. Hält uns ein umgeknickter Baum vor der Weiterreise ab, geht’s zurück zu Professor Gumbarth, der uns wohin schickt um ihn zu überwinden, um dann wieder zurückzulaufen. Nichts gegen die reine Idee, wenn jene nicht sechs Mal im kompletten Spiel auftritt. Die rund 35 stündige Spielzeit wäre ohne diese bewusst eingestreuten Streckungen besser. Technisch macht das pappige Abenteuer von Mario keinen schlechten Eindruck. Konnte man damals auf der Gamecube die Strukturen der Pappe nur erahnen, lässt sich im aufpolierten Remake sogar die einzelne Falte an bestimmten Figur bestens erkennen. Gleiches gilt für die audative Begleitung welche nicht mehr auf Synthie-Klänge vertraut sondern ein obligatorisches Orchester auffährt. Die Melodien sind nach wie vor durch die Bank hervorragend. Dies macht einen Großteil der Atmosphäre aus. Vorlieb müsst ihr jedoch mit 30fps nehmen, dafür holt das Spiel nochmal alles aus dem kleinen Kasten heraus.
Unser Fazit zu „Paper Mario: Die Legende vom Äonentor“
Mit der Auffrischung von „Paper Mario 2“ zeigt sich Nintendo mal wieder von seiner originellen Seite. Die skurillen Charaktere gleichen sich kaum während die mit Geheimnissen vollgestopfte Welt zu häufigen Erkundungstouren einlädt, dort sorgt jedoch das veraltete Inventar-Management für Stirnrunzeln wenngleich die nicht zu übertrieben aufkommenden Kämpfe auflockern. Die darin enthaltenen Quick-Time Events sind clever gesetzt was allgemein für eine zeitgemäße Neuauflage spricht, die ich gerne über die Switch nachgeholt habe und euch nun wärmstens ans Herz legen kann.
Release: 23.05.2024 | Entwickler: Intelligent Systems | Genre: Rollenspiel | Preis: 59,99 Euro | Für Nintendo Switch | USK: ab 0
Paper Mario: Die Legende vom Äonentor (Nintendo Switch)
Spielspaß - 92%
Gameplay - 89%
Grafik - 90%
Technik - 88%
90%
Ausgezeichnet!
Kreativer Remake-Ausflug in die "Paper Mario"-Welt mit herrlich abwechslungsreichen Ideen, aber so manch altbackenem Ballast.
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