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Call of Duty: Modern Warfare 2 Remastered im Test – Hooray!

Ganz ohne Vorankündigung schickt uns Activision in das grafisch sowie spielerisch aufpolierte “Call of Duty: Modern Warfare 2” – jedoch ohne Multiplayer. Ob sich die Zeitreise in die Shooter-Geschichte der Reihe lohnt, klären wir im Test.

Wacher Zeitgeist

“Call of Duty” bewies schon immer ein gewisses Talent für den gegenwärtigen Zeitgeist. Anfangs noch in Vielzahl den zweiten Weltkrieg als Setting, mischte man nicht mit Teil 4 sondern der Unterreihe “Modern Warfare” die Shooter-Szene gehörig auf. Statt öde Spaziergänge in Südfrankreich ging es in aktueller Zeit darum einen neuen Weltkrieg zwischen Russland und den Vereinigten Staaten zu verhindern. Es bestach durch sein ungewohnt flottes Storytelling inklusive der Inszenierung im Stile von großen Hollywood-Produktionen. Die Spieler waren nach leichten Ermüdungserscheinungen wieder alle im Boot und die CoD-Studios werkelten ander Fortsetzung. “Call of Duty: Modern Warfare 2” macht genau dort weiter wo Infinite Ward erstes Abenteuer endete – der Krieg zwischen den Staaten ist entbrannt und fordert viele Todesopfer. Aus drei verschiedenen Blickwinkeln in drei verschiedenen Rollen durchlebt ihr bestimmte Punkte der Story. Mal verschlägt uns in die brasilianischen Slums, in denen eine Kontaktperson für weitere Informationen suchen müssen oder ins umkämpfte Washington DC. wo es gilt Regierungsgebäude zurückzuerobern. Jeder Abschnitt wird für heutige Verhältnisse recht lieblos nur aus dem Off mit digitalen Karten kommentiert. Die wenigen Ingame-Sequenzen finden sich allesamt während den rund 18 Missionen.

Die knapp sieben stündige Kampagne reißt einen auch heute noch trotz leicht wirrem Storytelling in ihren Bann. Beginnen die meisten Aufträge langsam und ruhig, werden sie von Minute zu Minute brenzliger und münden mehreren Höhepunkten. Natürlich alles in geskripteter Natur fliehen wir im letztem Moment aus einem russischen Gulag, bevor dieser explodiert oder fallen spektakulär aus großer Höhe zu Boden. Nur die ständigen Ohnmachtsanfälle mit pfeiendem Geräusch gingen uns nach dem 8. Mal in zwei Stunden langsam auf die Nerven. Ebenso wie der heutzutage derart penetrante Hooray-Patriotismus der USA. Nichtsdestotrotz macht der reinrassige Shooter wirklich Spaß. Hier gibt es keine Upgradebäume sondern nur auffindbare Waffen. Neue Fähigkeiten? Nie gehört. Es spiel sich zeitweise so klassisch, dass man solche Titel ohne aufgesetzten Firlefanz heute irgendwie vermisst. Ebenso enthalten ist die vielleicht umstrittenste Mission der gesamten Reihe – “No Russian”. In Form eines Undercover-Auftrags gilt es wehrlose Zivilisten auf einem Flughafen zu erschießen. Diese Terror-Mission kann ohne Einbußen übersprungen werden. Im Vergleich zur internationalen Fassung führt jedoch ein getöteter Zivilist zum Missionsabruch. Technisch ist das Remaster wirklich gelungen. Animationen wurden verbessert, Texturen sind schärfer und Kantenflimmern nicht mehr existent. Der fehlende Mulitplayer ist leicht erklärt: Activision möchte die Spielerschaft nicht spalten.

Call of Duty: Modern Warfare 2 Remastered

Unser Fazit zu “Call of Duty: Modern Warfare 2 Remastered”

Das Remaster macht seinem Namen alle Ehre. Technisch verbessert spielt man gerne nochmal die Hetzjagd von Soap und Roach über den Globus nach. Das reine Shooter-Gameplay macht ebenso großen Spaß wie damals, nur die teils grenzüberschreitenden Geschmacklosigkeiten – siehe “No Russian” – kann Spielern auch heute noch sauer aufstoßen. Nur der fehlende Multiplayer und der viel zu hohe Preis von 24,99€ wirkt da bitter.
Entwickler: Infinite Ward | Preis: 24,99 Euro | Für PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch und PC | USK: ab 0

Call of Duty: Modern Warfare 2 (PlayStation 4)

Spielspaß - 78%
Gameplay - 86%
Grafik - 81%
Technik - 84%

82%

Empfehlung!

Actionreicher Blockbuster mit leichten Altersproblemen aber technisch sauberem Untergrund.

Mehr Informationen zu unserem Wertungssystem findest Du hier.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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