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Soul Reaver 1 & 2 Remastered im Review-CHECK – Packende Zähigkeit

Action-Horror in aufgehübschter Optik

Die ewigen Erzfeinde Kain und Raziel bekämpfen sich unabhängig von Zeit und Raum nun auch auf der aktuellen Konsolengeneration! Mit „Legacy of Kain Soul Reaver 1 & 2 Remastered“ bringt der für digitale Frischzellenkuren-bekannte Publisher ASPYR den Erstling samt Fortsetzung nun für alle gängigen Systeme heraus – wir stürzten uns in gleich zwei Rachegeschichten mit Raziel durch das dunkle Nosgoth und verraten, ob sich das Abenteuer lohnt.

Nosgoth? Kain? Vampire mit mehreren Evolutionsstufen? Soul Reaver? Wer mit diesen Begriffen nichts anstellen kann, hat Crystal Dynamics ikonische Action-Adventure Reihe für PlayStation damals links liegen gelassen oder war schlicht zu diesem Zeitpunkt noch zu jung. Die düstere Erzählung rund um den Verrat von Oberanführer der Vampire Kain an seinem Jünger Raziel schuf damals ordentliche Benchmarks in Sachen Gameplay oder Storytelling. Eine gewisse Amy Hennig arbeitete an „Soul Reaver 2“ entscheidend mit und sorgte durch ihre geschriebene Handlung für besonders intensive Storytelling. Teil Eins wiederum überzeugte seine Spielerschaft mit dem gothischen Anstrich und Blutsaugern, weit weg von Gentleman Dracula sondern um Intrigen und blutigen Verrat innerhalb der eigenen Sippe.

Der erste Teil beginnt mit einer der ikonischsten Szenen der PS One-Ära: Raziel wird von seinem vampirischen Meister Kain verraten und in einen ewigen Abgrund gestoßen. Doch der Tod ist für ihn nur der Anfang. Wiedergeboren als seelenverschlingendes Spektralwesen kehrt Raziel nach 500 Jahren zurück, getrieben von enormen Rachegelüsten. So erkunden wir die Ruinen von Nosgoth – eine offene Welt voller Ruinen, düsterer Kathedralen und von Kreaturen verseuchter Level. Damals schon besonders war keine räumliche Aufteilung in Levelabschnitten sondern als offene Welt welche nur durch spielerische Hinternisse wie etwa (noch) nicht zu erklimmende Kletterwände oder zu breite Abgründe eingesetzt waren – Veteranen werden sich sofort heimisch fühlen. Aspyr verzichtet auf grobe Einschnitte. Beide Spiele besitzen den selben Inhalt und Ablauf.

Sanfte Frischseelenkur

Damit gehen leider auch so manche technische Probleme einher, dass einerseits das Controller-Layout bei bestimmten Aktionen falsch dargesellt wird, etwa beim Anvisieren von Gegnern oder heutzutage modernere Wege (damalige) Ladezeiten durch viel zu lange Gänge zu kaschieren, nicht mehr notwendig sind. Die klassische Authentizität gilt übrigens auch für die eingestreuten Umgebungsrätsel. Wie damals dürften sich Neulinge an manchen Stellen einen regelrechten Wolf nach Vorspüngen oder weiteren Wegen suchen. Ähnliches gilt für das Kampfsystem, übrigens in beiden Teilen, ohne Anvisieren schlägt Raziel eher Löcher in die Luft als in toten Schnauzen. Sofern wir im weiteren Verlauf das titelgebende „Soul Reaver“-Schwert besitzen, verbessert sich dieser Makel jedoch.

Hilfreich ist hier die jederzeit freie Speichermöglichkeit zu nennen. Simpel über das Optionsmenü anwählbar, übrigens genauso wie die Titel einfach ab Beginn. Gut gefiel uns neben einer mitgelieferten audiovisuellen Lokalisierung in gleich fünf Sprachen, auch das Bonus-Material. Neben interessanten Artwork-Galerien lassen sich auch mehrere „Verlorene Level“ spielen. Damalig aus Platzgründen rausgefallen, können nun aber in voller Weise genossen werden. Der zweite Teil setzt nahtlos an den Cliffhanger des Erstlings an und vertieft die ohnehin komplexe Story um Zeitreisen, Prophezeiungen und die Frage nach schicksalsunabhängigen Willen. Raziel folgt Kain durch die geöffneten Zeitströme und erfährt mehr über seine eigene Rolle im Schicksal Nosgoths. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Held und Schurke, während Raziel Stück für Stück erkennt, dass sein Rachefeldzug nur ein kleiner Teil einer viel größeren kosmischen Angelegenheit ist.

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Im Gameplay setzt Soul Reaver 2 deutlich stärker auf das erweiterte Storytelling, was manche als Stärke, andere als Schwäche empfinden. Die Kämpfe sind mehr in der Spielwelt verstreut, für Action-Fans ein kleiner Segen, könnten es die Rätsler des vergangenen Teils eher als störend empfinden. Dennoch lernten die Entwickler:innen von Crystal Dynamics hinzu, lassen uns öfter bewohnte Gebiete besuchen und insgesamt fühlt sich das Abenteuer runder an. Zudem darf man sich in der Deutschen Synchronisation auf den markigen Udo Schenk als „Raziel“ freuen, der als Stammstimme von Gary Oldman, Kevin Bacon etc., viele Liebhaber hat. Technisch darf jedoch keine großen Einschnitte erwarten. Das höchste der Gefühle ist eine per Schultertasten aufrufbare Karte. In unserem Test erlebten wir leider desöfteren Grafikfehler, Clippingprobleme und auffallend störende Kameraprobleme wie sich kuriuoserweise bereits das Original der PlayStation hatte. Wie bereits im „Tomb Raider Trilogy“-Remaster ist es möglich per Knopfdruck zwischen der alten und aufgehübschten Optik zu wechseln, schöne Sache.

Unser Fazit zu „Legacy of Kain: Soul Reaver 1 & 2 Remastered“

Die Soul Reaver-Reihe ist ein Klassiker des Action-Adventure-Genres, der bis heute für seine tiefgründige Story, atmosphärische Welt und innovativen Gameplay-Elemente geschätzt wird. Der erste Teil beeindruckte vor 25 Jahren mit seiner ikonischen Eröffnung, offenen Welt und dem Wechsel zwischen der materiellen und spektralen Dimension. Der zweite Teil baut auf dieser Grundlage auf und vertieft die komplexe Handlung um Zeitreisen, moralische Grauzonen und Raziels Schicksal.

Spieler müssen sich jedoch auf technische Schwächen einstellen, die bereits im Original vorhanden waren: schwaches Kampfsystem, teils unklar gesetzte Rätsel und problematische Kameraführung. Die verbesserte Grafik und zusätzliche Inhalte, wie spielbare verlorene Level und umfangreiches Bonusmaterial, entschädigen jedoch für vieles. Kurzum: Soul Reaver 1 & 2 sind Pflichtspiele für Fans düsterer Geschichten und ambitionierter Erzählkunst, auch wenn sie heute mit nostalgischer Brille genossen werden müssen.

Release: 10. Dezember 2024 | Entwickler: Crystal Dynamics/Aspyr | Genre: Action-Adventure | Für PlayStation 4|5, Xbox Series S/X und PC | USK: ab 18

Legacy of Kain: Soul Reaver 1 & 2 Remastered (PlayStation 5)

Spielspaß - 72%
Gameplay - 69%
Grafik - 78%
Technik - 73%

73%

Passabel

Nostalgischer Trip in die Anfänge der "Soul Reaver" - zwar grafisch aufgehübscht aber noch mit alten Problemen behaftet.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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