
„South of Midnight“ – Zwischen Magie, Trauma und den Mythen des Südens
Atmosphärisches Story-Game ab sofort im Game Pass
Mit South of Midnight legt Compulsion Games (The Happy Few) ein ungewöhnlich mutiges Action-Adventure vor, das durch seine starke künstlerische Vision, emotionale Tiefe und kreativen Gameplay-Mechaniken besticht. Als Teil des Xbox Game Pass entfaltet das Spiel eine dichte Reise durch eine stilisierte Südstaatenwelt, die sich spürbar von anderen Titeln im Genre abhebt – in Inszenierung, Thematik und Spielfluss. Unsere Review zum Exclusive-Titel.
Im Zentrum der Geschichte steht Hazel Flood, eine junge Frau, die nach einem verheerenden Hurrikan in ihrer Heimatstadt Prospero zurückgelassen wurde. Während sie ihre verschollene Mutter sucht, entdeckt Hazel, dass sie eine sogenannte Weaverin ist – eine magisch begabte Person, die fähig ist, das emotionale und spirituelle Gefüge der Welt mit besonderen Fäden zu manipulieren. Doch diese Gabe kommt mit Verantwortung: Die Welt ist durch kollektive Traumata zersplittert, und Hazel muss sich ihnen stellen, um sie zu heilen.
Die Geschichte entfaltet sich in dialogreichen Sequenzen, untermalt von stimmiger Musik und hervorragend gesprochener Sprachausgabe. Besonders beeindruckend ist, wie South of Midnight Themen wie Rassismus, Verlust, familiäre Entfremdung und seelische Narben aufgreift, ohne sich in Pathos zu verlieren. Stattdessen nutzt es die mythischen Motive der Südstaaten-Folklore, um diese Inhalte greifbar zu machen.
Erkundung mit webenden Konfrontationen
Mechanisch präsentiert sich das Spiel als eine Mischung aus Third-Person-Adventure mit Erkundungselementen, Platforming und leicht zugänglichem Combat-System. Hazel bewegt sich durch eine Welt, die oft nur über ihre Fähigkeiten zugänglich ist: Mithilfe ihrer Weave-Magie kann sie magische Plattformen in der Luft entstehen lassen, Brücken weben oder temporäre Strukturen auflösen und neu erschaffen. Das sorgt immer wieder für kreative Puzzle-Momente, die die Welt nicht nur hübsch, sondern auch funktional interessant machen.
In den Kämpfen kombiniert Hazel einfache Nahkampfangriffe mit magischen Fähigkeiten. Sie kann Fäden beschwören, die Gegner fesseln, oder Projektionen aus ihrer Vergangenheit heraufbeschwören, die beim Kampf helfen. Besonders bei den Bosskämpfen – etwa gegen „Haints“, Manifestationen kollektiver Traumata – wird klar, dass der Kampf hier nicht nur mechanisches Hindernis, sondern Teil des narrativen Ausdrucks ist. Die Gegner spiegeln oft seelische oder gesellschaftliche Konflikte wider, was ihnen zusätzliche Bedeutung verleiht.
Welt einer südstaatlichen Gothic-Gemälde gleich
Ein Höhepunkt des Spiels ist ohne Frage die visuelle Gestaltung. Compulsion Games hat sich für einen Stop-Motion-artigen Stil entschieden, der an handgezeichnete Trickfilme á la „Spiderverse“ erinnert – grobkörnig, aber stilisiert, mit bewusst ungleichmäßigen Bewegungen, die die Unwirklichkeit der Welt betonen. Sümpfe dampfen in der Hitze, verlassene Plantagenhäuser knarren im Wind, und gigantische verrottende Pfirsiche hängen wie Sinnbilder des Verfalls über der Landschaft. Falls ihr diesen speziellen Stil nicht mögt, könnt ihr ihn jedoch problemlos in den Einstellungen auch deaktivieren und auf flüssige Animationen setzen.
Diese Umgebung wird zusätzlich durch eine gezielt eingesetzte Soundkulisse verstärkt. Komponist Olivier Derivière mischt traditionelle Südstaaten-Klänge mit melancholischen Instrumentals – Delta-Blues, Gospel, Jazz und leise Elektronik fließen ineinander, was der Erkundung eine fast meditative Komponente verleiht.
Erzählerisch kaum vergleichbar
Die Handlung verläuft nicht linear, vielmehr in lose verknüpften Kapiteln, die sich oft wie Kurzgeschichten anfühlen. Jedes Kapitel konfrontiert Hazel mit einem neuen Aspekt ihrer Geschichte oder den Geschichten anderer Bewohner von Prospero – mal ist es die Erinnerung an einen verlorenen Bruder, mal der Zorn einer verlassenen Geliebten, die zur Geistergestalt wurde. Spieler:innen können Nebenpfade erkunden, neue Geschichten erfahren oder verlorene Erinnerungen freilegen. Diese kleinen Erzählstränge sorgen dafür, dass sich die Welt lebendig und vielschichtig anfühlt.
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Unser Fazit zu „South of Midnight“
South of Midnight ist kein klassischer Blockbuster – es setzt weniger auf synapsensprengendes Spektakel und mehr auf Stimmung, auf Themenvielfalt statt auf Geschwindigkeit. Wer ein interaktives Erlebnis mit Tiefe, kultureller Verwurzelung und einem starken künstlerischen Stil sucht, wird hier fündig. Es ist ein Titel, der nicht nur mit dem Gamepad, sondern auch mit dem Herzen gespielt wird – ein interaktives Märchen über das, was uns kaputtmacht, und das, was uns heilt. Eine herzliche Empfehlung in jedem Falle.
Release: 08.04.2025 | Entwickler: Compulsion Games | Genre: Action-Adventure | Preis: 44,99 Euro | Für Xbox Series S/X und PC | USK: ab 16
South of Midnight (Xbox Series)
Spielspaß - 84%
Gameplay - 78%
Grafik - 85%
Technik - 82%
82%
Empfehlung!
Fantasievolles, ruhig erzähltes Abenteuer mit gut abgestimmter Action und befriedigendes Kampfsystem. Nur hinsichtlich Innovationen hielt man sich zurück.
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