Kino

„Cats“, „Black Christmas“ & „Jumanji: The Next Level“ im Kino-Flash | Dezember 19

Am Ende des Monats kommt der – Kino-Flash! Hier besprechen wir Filme, für die es keine große Kritik bei uns gab. Heute gibt’s den letzten digitalen Roundhouse-Kick in diesem Jahrzehnt u.a. mit “Cats”, “Black Christmas” und “Jumanji: The Next Level”.

Cats

Was Regisseur Tom Hooper seinem zahlenden Publikum zumutet (oscarprämiert für “The King’s Speech – Die Rede des Königs”) ist mit Gold oder Katzenmagie nicht aufzuwiegen. Sein neuestes Werk – die Musicalverfilmung “Cats” ist ein 119 minütiger katzengewichtiger Alptraum ohne überhaupt erkennbaren Handlungsstrang. Einzig der durchaus beeindruckende Cast bestehend aus Ian McKellen, Judi Dench und Taylor Swift, die wiederum als Placebo fungiert, um überhaupt Personen unter 40 Jahren ins Kino zu locken, scheint hier der naheliegenste Grund für den Erwerb eines Tickets. Hat man ganz großes Pech sitzen neben einem noch proseccogeschwängerte Ehepaare, die sich nicht entblöden tatsächlich jede gesungene Silbe (davon gibt es leider zu viele!) mitzusingen und den Nervfaktor des Ganzen in ungeahnte Höhen zu treiben. Der normale Zuschauer leidet hier wie ein Schlosshund und muss zusätzlich schlechte CGI-Effekte ertragen, der leider an den Gesichtern der Katzenmenschen bestens auszumachen ist. Da sich dieser filmische Misthaufen zum größten finanziellen Flop mit knapp 100 Millionen Euro Verlust entwickelt, wird hoffentlich kein internationales Studio mehr auf die reichlich vergeigte Idee kommt – Musicals von Andrew Lloyd Webber zu verfilmen.
Release: 25. Dezember. 2019 | FSK: ab 6 | 3D: Nein. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Cats” gibt es hier.

Cats
© Universal

Jumanji: The Next Level

Mit über 950 Millionen Euro Box-Office konnte das Reboot des Robin Williams-Klassikers “Jumanji” schon Sam Raimi’s “Spider-Man” übertreffen – natürlich lag eine Fortsetzung nicht fern. In “The Next Level” verschlägt es die vier Freunde, allesamt aus dem Collage und quer über die Lande verstreut, wieder in die geheimnisvoll düstere Welt von “Jumanji”. Doch gilt es hier Spencer (Alex Wolff) zu retten. Insgesamt wirkt Teil 2 der Geschichte wesentlich erwachsener und beweist mit Danny Devito in einer der Nebenrollen überaus viel Humor. Vieles ist nicht mehr allzu kindisch. Die Geschichte legt ein gutes Pacing vor, ist zudem abwechslungsreicher. Wobei der ein oder andere Gag zu gerne nochmal serviert wird, wie das zu knappe Outfit von “Ruby Roundhouse” (Karen Gillian) oder die Schwächen von Kevin Hart’s Figur. Aber der Film kann durch charmante Einfälle trotzdem überzeugen und hat mir sogar besser gefallen als der Vorgänger. Actionreiches Familienkino mit kreativen Ideen.
Release: 12. Dezember. 2019 | FSK: ab 6 | 3D: Ja. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Jumanji: The Next Level” gibt es hier.

Jumanji: The Next Level
© Sony

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl

Vermutlich jeder 3. Schüler hat irgendwann im Lehrplan die Lesung des Weltbestsellers “Als Hitler das rosa Kaninchen stahl”. In ihm verarbeitet Autorin Judith Kerr ihre Vergangenheit als jüdisches Flüchtlingskind vor den Nazis. Schwieriger Stoff, den Caroline Link mit viel Gefühl aber ohne Kitsch mit der gleichen Sorgfalt wie bei ihrem letzten Projekt “Der Junge muss an die frische Luft” dem Zuschauer näher bringt. Anders als in vergleichbaren Werken nehmen wir die Situation aus der Perspektive der 9 jährigen Anna (meisterhaft: Riva Krymalowski) wahr. Aus Deutschland vor den Wahlen, in denen Hitler siegt, flüchtet sie mit ihrer Familie u.a. als Vater Oliver Masucci erst in die Schweiz und danach Richtung Paris. Schnell findet das kontaktfreudige Mädchen Kontakte muss aber wegen Umzügen diese immer wieder abbrechen. Ein tragischer Film, bei dem der Humor zum Glück auflockernd in wohldosierten Portionen fungiert und dank seinem herausragenden Cast zweifellos beweist – deutsches Kino kann manchmal nur großartig sein.
Release: 12. Dezember. 2019 | FSK: ab 6 | 3D: Ja. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl” gibt es hier.

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
© Warner Bros.

Black Christmas

Blumhouse, seit jeher bekannt für clevere Horrorfilme und dem gewissen Etwas in ihrem Schaffen, probieren sich an einem zeitgemäßen Remake des 70er-Jahre Slasherfilms “Black Christmas”. Nur ist in der Frischzellenkur kein Geisteskranker der Killer sondern das männliche Geschlecht. Als hätte Alice Schwarzer himself am Drehbuch mitgewirkt trifft der Film vor Pseudo-Feminismus, der als einziges Angriffsziel sexbessene sowie arrogante Männer kennt. Kurz zur Handlung: Einige Mädchen verbringen Weihnachten in ihrem Verbindungshaus und müssen sich vor maskierten Mördern in Acht nehmen. Obwohl der Film unglaublicherweise ab 16 Jahren ist, sieht man erstaunlich wenig Blut und vor expliziten Szenen wird demonstrativ geschnitten. Eine wirkliche Enttäuschung, da die ersten 65 Minuten wie ein x-beliebiges Netflix-Jugenddrama anmutet und an sich nichts passiert. Hier ärgerten mich am meisten die flach erzählten Figuren, deren Existenz bzw. Überleben mir mehr oder minder egal waren. Ein Horror-Remake, in dem Horror nicht vorkommt.
Release: 12. Dezember. 2019 | FSK: ab 16 | 3D: Nein. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Black Christmas” gibt es hier.

Black Christmas
© Universal

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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