Special: 30. Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart – Runder Geburtstag mit Matschtorte
Animationen ohne Stagnationen
Vom 25. April bis zum heutigen Sonntagabend stand in der schwäbischen Metropole einmal mehr alles im Zeichen der Trickfilm-Kunst, Animationsabenteuern und gelegentlichen Besuchen von nicht nur branchenbekannten Stars. Das Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart besann sich zu seinem 30. Geburtstag wieder stärker auf seine Wurzeln. Natürlich konnten wir nicht widerstehen und suchten jeden Festivaltag nach neuen kulturellen Ereignissen. Unser Special zum runden Geburtstag.
Es ist diese ganz besondere Stimmung. Jung und Alt hocken im zweckmäßigen Schneidersitz auf der zur überdimensionalen eingerichteten Schlossplatz-Wiese. Gebannt schauen die Tausenden Augen Richtung Open-Air Leinwand. Effektvolle animierte Actionsequenzen in „Lightyear“ oder emotionale musikalische Passagen aus dem sehenswerten „Soul“ werden kollektiv angesehen und ein riesiges Publikum in der sonst so lauten Ortsmitte ist muxmäuschenstill. Das Internationale Trickfilm-Festival kehrt pünktlich zum 30 jährigen Bestehen wieder in alter Form zurück. Keine Limits oder sonstige Corona-Regeln hielten Zuschauer wie Interssierte an den vergangenen fünf Tagen ab in die Kinosäle für besondere Screenings zu drängen und Gespräche mit Filmemacher:innen zu nutzen. Morgens wie Abends fand sich eine große Schar an Zuschauer:innen um klassische Programmpunkte wie die abwechslungsreichen Reihen „Young Animation“ und „Internationaler Wettbewerb“ in vier Teilen an jeweils fünf Tagen anzusehen. Schlichtweg bemerkenswert wie es junge Animatoren schaffen schwierige Themen wie Depressionen, Traumata oder soziale Ängste kreativ und für die Zuschauer unterhaltsam zu präsentieren.
Natürlich gab es auch eine Vielzahl an leichter zu verdauenden Kurzfilmen – allen voran die Serienpremiere von „Royal Crackers“. In der exklusiven Serie der in erster Linie für derb-charmante bekannten Marke „adult swim“ geht um eine dysfunktionale Unternehmerfamilie, welche ein Keks-Imperium wieder zu alter Stärke verhelfen will. Drei Folgen gabs plus Q&A mit Mark Taynton / Head of Adult Swim EMEA. Direkt im Juni soll die Serie auf Warner Comedy mit deutscher Synchronisation anlaufen. Desweiteren kamen zu den besonders gefragten „Kultnächten“ wieder viele Nachteulen zusammen, um ausgewählte Disney+-Formate wie „Die Simpsons“ samt „Family Guy“ zu schauen oder unter dem Untertitel „Helden der Kindheit“ mit Studio 100-Serien u.a. „Alice im Wunderland“, „Nils Holgerssoon“ und „Sindbad“ in Erinnerungen zu schwelgen. Auf den eigentlichen ITFS-Stammgast David Silverman (The Simpsons) musste man leider verzichten.
Bekannt für das Festival sind die sogenannten First Looks. Also VOR allen Anderen bereits in kommende Projekte reinlinsen dürfen. Dieses besondere Erlebnis überfüllte uns Disney mit der wohl dieses Jahr erscheinenden Anthologieserie „Kizazi Moto: Generation Fire“. Im Fokus steht der Kontinent Afrika und jede der zehn Episoden spielt in einer anderen Art von Zukunft. Die Animationstile sind grundverschieden, so ist „First Totems Problems“ rasant witzig während „Stardust“ mysteriös aber auch für die Kleinsten geeignet ist. Dank fragefreudigen Zuschauern erfuhren wir, dass selbst Disney Geldlimits hat. Dahinter steht übrigens das südafrikanische Studio „Triggerfish“ – das mit eigenen Geschichten punkten will.
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Etwas schade ist die nochmals verkleinerte GameZone. In den Hochzeiten besonders ergiebig im Kunstgebäude neben dem Schlossplatz angesiedelt, war sie diesjährig im Wilhelmsbau vor einem Elektronikfachmarkt. Immerhin fanden die originellen Spiele reges Interesse – Gewinner des Trickstar Professional Game Awards wurde das Horror-Survival „Signalis“ von Humble Games. Im nächsten Jahr hoffen wir auf einen größeren Bereich. Insgesamt erreichte das ITFS 2023 insgesamt 44.300 Besuchende.
Als ganz interessantes Schmankerl galten die Programmpunkte mit dem langjährigen Trickfilmzeichner Andreas Deja. Er gilt als größter Ideengeber bei großen Disney-Klassikern wie „Aladdin“ oder „Der König der Löwen“ – von ihm stammt übrigens die Figur Antagonisten „Scar“. Natürlich war dieses MasterClass-Panel sofort bis auf den letzten Platz voll. Ebenso die anschließende Autogrammstunden, bei der Fans etwas Geduld mitbringen mussten. Für das junge Publikum war dies jedoch die geringste Schwierigkeit. Besonders die Werkstattgespräche aka Filmtalks waren dieses Jahr besonders begehrt, weil Nachfragen eben erwünscht sind und die ein oder andere Anekdote sich daraus ergibt. Das 30. Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart war vielleicht programmatisch nicht der erstaunlichste Jahrgang, aber wer den Gang in die schwäbische Landeshauptstadt keineswegs antrat, verpasste trotzdem etwas.
Das nächste Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart findet vom 23. bis 28. April 2024 statt.
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