Was lange währt, wird endlich gut? Dieses Sprichwort trifft auf die viel verschobene und langerwartete Fortsetzung von „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ definitiv zu. Regisseur, Drehbuchautor und Kinovisionär James Cameron überzeugt mit einem gut balancierten Mix aus Familiendrama, Rachethriller sowie ganz großem Epos irgendwo auf unwirklichem Terrain. Zweifelsohne monumental. Unsere ausführliche Kritik zu „Avatar: The Way of Water“
Fast drei Milliarden US-Dollar und kaum zu errechnenden Zuschauerzahlen hievten „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ 2010 auf den begehrten Thron der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Zurecht. James Cameron schilderte mit Motiven des Indigenen-Films eine emotionale wie packende Geschichte um einen körperlich behinderten Ex-Marine, der statt seines Bruders auf den mysteriösen wie wunderschönen Planeten „Pandora“ reist und sich in Gestalt der dortigen titelgebenden Bewohner erst verliebt und dann gegen die rohstoffklauenden „Himmelsmenschen“ kämpft. Schnell war klar, dass dieser Film eine Fortsetzung bekommt – Cameron selbst macht bereits auf der Promotour keinen Hehl mehr Geschichten aus dieser grün fluoreszierenden Umgebung erzählen zu wollen, aber dieses Unterfangen wurde schwieriger als gedacht. Erst 2013 angedacht, verschoben um mehrere Jahren zwischenzeitlich sogar komplett in Frage gestellt, lief der zweite Teil der „Avatar“-Saga endlich an.
Um 13 Jahre, gar eine Generation, erzählerisch irgendwie aufzufangen, obwohl das Publikum durch die technisch verbesserte Wiederaufführung des Erstlings im letzten September die Möglichkeit besaß in diese Welt einzutauchen, gönnt Cameron den Zuschauern in den ersten Minuten einen kurzen Recap der vorangegangenen Ereignisse. Damals mit beeindruckender 3D-Technik ausgestattet möchte der visionäre Filmemacher daneben noch mit einer anderen Technik aufwarten, die schon peter Jackson für seine „Hobbit“-Trilogie nutzte – HFR. Eine Bildtechnik, die es ermöglicht statt mit 28 Bilder pro Sekunde flüssige 48 Bilder pro Sekunde auf die Leinwand zu zaubern. Nicht durchgehend eingesetzt, schafft diese Neuerung gerade in temporeichen Sequenzen eine außergewöhnlich liquide Darstellung. Dies ist auch bitter nötig, da Jake Sully (Sam Worthington) mit Neytiri (Zoe Saldana) zwar eine kleine Na’vi-Familie gründete aber von seiner Marine-Vergangenheit eingeholt wird. Col. Miles Quaritch (Stephen Lang) schwört nach dem menschlichen Ableben im übertragenen Avatar-Körper auf kompromisslose Rache. Obwohl sich die Drehbuchautoren Cameron & Josh Friedman auf eher konservative Erzählstränge wie Zusammenhalt, Flucht, Erkundung einer neuen Welt sowie explosives Finale verlassen – keimt trotzdem nach rund einer Stunde ungeahnte Frische auf. Inhaltlich wie inszenatorisch. Gerade die wunderschöne Unterwasserwelt mit ihren azurblauen Wellen, unzähligen Bewohnern und eigenen Traditionen täuschen gut über manchmal etwas zähere Stellen hinweg. Obgleich das Meckern auf hohem Niveau bedeutet.
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- Sam Worthington, Zoë Saldaña, Sigourney Weaver (Schauspieler)
- James Cameron (Regisseur) - James Cameron (Produzent)
Die Handlung mit all ihren Facetten um die drei Meter hohen, athletischen Wesen deren erzwungenes Ziel es ist die nach Rohstoff gierenden „Himmelsmenschen“ abzuwehren – ist schlussendlich gelungen. Gerade weil sie den Fokus auf die Kinder sowie die Tragik einer kolonialen Erzählung wiedergibt. In über drei Stunden erzählt Cameron kreativ die Folgen von Vertreibung durch militärische Kräfte etwaige Anpassung sowie Selbstfindung junger Wesen. Teilweise bekommt man, nicht übertrieben, Bilder in „Avatar: The Way of Water“ zu sehen, die man so noch nie in irgendeinem Film sah. Derart fantastisch agiert die Produktion, sodass vielleicht gewollt auch kleinere Referenzen an „Titanic“ wachwerden. Zudem fühlt sich der 193 minütige längt nicht danach an – zu großartig wirken einzelne Setpieces und die ideenreiche Handlung. Lobend muss unbedingt noch die geniale CGI-Kamera gelobt werden, Cameron selbst baute an einer speziellen Linse, um die Bilder so besonders einfangen zun können. Als würde man in ein riesiges Aquarium schauen, erstreckt sich der traumhafte Ozean über der Leinwand. Der 3D-Zuschlag ist hier ausdrücklich empfohlen, da der Erstling sie ins Kino einführte und jetzt sinnvoll fortgeführt wird. Regelmäßig versprüht „Avatar: The Way of Water“ eine bildgewaltige Atmosphäre ohne Kitsch aber viel Inhalt für einen Film, der ziemlich sicher Filmgeschichte schreibt.
Avatar: The Way of Water. USA 2022. Regie: James Cameron. Mit Sam Worthington, Sigourney Weaver, Stephen Lang. 193 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.
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Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Avatar: The Way of Water“ gibt es hier.
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