AudioTestberichte

Sony WF-1000XM3 im Test: klingen großartig, ANC muss man mögen

Mit den WF-1000XM3 bietet Sony ein paar True-Wireless-Kopfhörer mit Noise Cancelling an, die klanglich ganz oben mitspielen, aber bei der Geräuschunterdrückung zu viel versprechen.

In-Ear-Kopfhörer ohne Nackenband gibt es wie Sand am Meer. Jeder bekannte (und unbekannte) Hersteller hat inzwischen mindestens ein True-Wireless-Headset am Markt. Noise Cancelling ist aber immer noch nicht bei allen angekommen und auch nur die Wenigsten beherrschen es richtig gut. Sony hat zumindest beim Thema ANC mit seinen Over-Ears die Krone auf. Bei den WF-1000XM3 ist allerdings noch Luft nach oben.

Technische Daten Sony WF-1000XM3

Bauform In-Ear (Geschlossen)
Wandlerprinzip Dynamisch
Treiber 6mm (Kalotte)
Übertragungstechnik Bluetooth 4.1
Audiocodec AAC
SBC
Besonderheiten Unterstützung von Sprachassistenten (Google Assistant)
Mikrofon
Wear detect
Touchpad-Bedienung
Akkulaufzeit Kopfhörer: 3 Stunden (mit ANC)
Ladeschale: 6 Stunden
Insgesamt: 9 Stunden
Abmessungen 103,0 x 42,6 x 24,5 mm
Gewicht Hörer und Ladeschale: 70 Gramm

Neutraler Sound begeistert

Starten wir gleich mit den wichtigsten Punkt dieses Reviews: wie klingen die Sony WF-1000XM3? Sie klingen verdammt gut.

Die breite Bühne erlaubt einen sehr guten Stereoklang, was wiederum zu einem ausgewogenen Klangbild führt. Ohne irgendwelche Einstellungen in der Begleit-App zu verändern, ist das Klangbild sehr neutral, wenn auch minimal auf der wärmeren Seite. Wer mehr Dynamik und vor allem mehr Bässe gewohnt ist, für den können die Sony WF-1000XM3 im ersten Moment etwas blass klingen. Musikfans werden froh sein, nicht gezwungenermaßen mehr Bässe zu bekommen, als sie wollen.

Wer möchte, kann in der bereitgestellten App noch den Equalizer anpassen und so das Klangbild mehr an den eigenen Geschmack anpassen. Dank der verwendeten Treiber schafft Sony so einen der besten In-Ear-Kopfhörer am Markt, auch wenn man bei den Codecs auf aptX HD oder LDAC verzichtet.

ANC ist okay, mehr auch nicht

Nach dem sehr positiven Start reden wir auch gleich über den Elefanten im Raum: die adaptiven Geräuschunterdrückung (adaptive Noise Cancelling – ANC). Während In-Ears schon durch den direkten Sitz im Ohr eine gewisse Abschottung zur Außenwelt erlauben, filtert ANC zusätzlich das Hintergrundrauschen raus. Die Sony WF-1000XM3 sollen eigentlich auf dem Level des großen Bruders sein, könnten aber in der Praxis nicht weiter davon entfernt sein.

Fahrgeräusche in der Bahn werden beispielsweise eher gedämpft als gefiltert. Stimmen sind ebenfalls noch sehr deutlich hörbar. Durch das ANC werden die Außengeräusche also mehr abgemildert als gefiltert. Klar kann in Folge dessen Musik mit weniger Lautstärke gehört werden, aber so richtig ANC ist das einfach nicht.

Ebenfalls ist das Verhalten bei Windgeräuschen sehr anstrengend. Bei einem kräftigen Windstoß ist gefühlt ein Orkan in beiden Ohren zu hören. ANC und Ambient Sound ausschalten hilft.

14 Tips im Lieferumfang

Die Sony WF-1000XM3 kommen in einem handlichen Karton. Neben der Ladeschale und den beiden Ohrsteckern befinden sich noch ein etwa 16cm kurzes Ladekabel (USB Typ-A auf Typ-C), etwas Papierkram und 12 weitere Ohr-Tips. Jeweils ein Paar in den Größen S, M und L und das jeweils aus weicherem und härterem Silicon. Dazu kommt das noch ein Paar, dass bereits auf den Ohrsteckern steckt (Größe M, härteres Silicon). Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang der Sony WF-1000XM3.

Eigenwilliges Design

Um sich von der Masse der vielen True Wireless Kopfhörern abzuheben, hat Sony sich bei den WF-1000XM3 für eine ovale Form entschieden. An den Seiten sind die Touchflächen deutlich zu erkennen und auch die Öffnungen für die Mikrofone. Diese werden für die Erfassung der Außengeräusche genutzt, wodurch das ANC überhaupt erst möglich wird. Man hat es aber verpasst, die runde Öffnung der Mikrofone in das „o“ von Sony zu packen.

Probiert einfach die verschiedenen Aufsätze der Sony WF-1000XM3 durch, bis ihr den perfekten Sitz im Ohr habt. Es muss auch nicht für beide Ohren die gleiche Größe sein. Für ein einfacheres Handling habe ich immer die Ohrstecker um etwa 20 Grad im Uhrzeigersinn ins Ohr gedreht.

Wertige Bluetooth-Hörer

Die Ohrstecker sind gut verarbeitet. Die Spaltmaße sind dazu winzig, was die präzise Fertigung nochmal unterstreicht. Die schwarzen Ohrhörer mit den bronzefarbenen Akzenten wirken dazu noch sehr stylisch. Nichtsdestotrotz sind die Sony WF-1000XM3 nicht gegen Spritzwasser oder Schweiß geschützt.


Klobige Ladeschale

Schwarz mit bronzefarbenen Akzenten setzt sich auch bei der Ladeschale fort. Das Gehäuse selbst ist in mattem Schwarz gehalten und der Deckel bietet so einen sehr guten Kontrast. Neben der Designsprache ist aber eben auch die Größe entscheidend. Die Ladeschale der Sony WF-1000XM3 ist deutlich größer als die von anderen Bewerbern auf dem Markt. Gerade verglichen mit dem Track Air+ oder den Apple AirPods (Pro). In einer Hosentasche einer Jeans tragen sie schon sehr auf. In einer Handtasche oder einem Rucksack fühlt sich die Schale wohler, aber Achtung: das Material neigt leicht zum Verkratzen.

Das Case der Sony WF-1000XM3 lässt sich etwas über 90 Grad öffnen. Der Deckel wird im geschlossenen Zustand magnetisch an Ort und Stelle gehalten. Gleiches gilt auch für die Ohrstecker – auch diese werden durch Magneten in der Schale gehalten. Hier verrutscht also nichts.

Dank Case bis über 30 Stunden Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit ist sehr gut. Mit aktivierten ANC bringen es die Ohrstöpsel auf etwa sechs Stunden Musikwiedergabe. Ohne das Noise Cancelling sind es sogar acht Stunden. Inder Praxis wird man diese Werte vielleicht nie brauchen, da die Ohrstecker sofort wieder geladen werden, wenn sie in das Case gelegt werden.

Mit der Schale könnt ihr die Sony dreimal komplett aufladen. Sony verzichtet darauf, eine Option für drahtloses Laden zu schaffen. Eine rote LED signalisiert, dass das Case geladen wird. Erlischt sie, ist der Ladevorgang beendet. Geladen wird übrigens vorbildlich über USB Typ-C.

Bedienung benötigt Übung

An den Seiten beider Ohrhörer der Sony WF-1000XM3 befinden sich jeweils Touchflächen. Über die Fläche auf der rechten Seite stehen die Funktionen Wiedergabe pausieren, Titel vor und zurück, Anrufe annehmen und ablehnen sowie Sprach-Assistent starten zur Verfügung. Über die Fläche auf der linken Seite wird das ANC und Transparent Hearing gesteuert.

Viele Funktionen sind sinnvoll, aber die Lautstärke muss noch über das Smartphone geregelt werden und das nervt. Auch in Sonys App kann das nicht geändert werden. Ansonsten braucht man etwas Zeit, um mit diesen Funktionen warmzuwerden. Gerade beim dreifachen Tippen, um einen Song zurück zu springen, kann es dann passieren, dass man den Song erst pausiert und dann einen Track nach vorne springt, weil man den Rhythmus nicht ganz getroffen hat.

Fazit zu den Sony WF-1000XM3: so nah dran

Die Sony WF-1000XM3 sind sehr gute True-Wireless-Kopfhörer. Der Tragekomfort sollte dank der vielen mitgelieferten Tips für fast jeden passen und die Verarbeitung ist spitze. Während das Design der Ohrstecker sicherlich Geschmacksache ist, ist die Ladeschale zu klobig, um komfortabel in einer Hose transportiert werden zu können.

Dazu ist der Klang für In-Ears großartig, wenn auch neutral. Die Akkulaufzeit ist fantastisch und das ANC ist zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.

Für derzeit etwa 220€ sind die Sony WF-1000XM3 eher etwas für Musik-Liebhaber, denen der Klang sehr wichtig ist und bei denen das ANC eine eher untergeordnete Rolle spielt.

Sony WF-1000XM3 vollkommen kabellose Bluetooth Kopfhörer / Earbuds mit aktiver Geräuschunterdrückung zum Telefonieren u. Musikhören, Amazon Alexa - incl. Ladecase für mehr Akku, Schwarz, Einheitsgröße
  • True Wireless Kopfhörer mit branchenführendem Noise Cancelling. Kompatible Bluetooth Profile: A2DP, AVRCP, HFP
  • Bis zu 8 Std. Akkulaufzeit + 3 zusätzliche Aufladungen durch die mitgelieferte Ladestation
  • Stabile Bluetooth Verbindung. Akkuladezeit: Ca. 3,5 Stunden

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Hannes

Metalhead, Audiophil, meist mit Kopfhörern anzutreffen. Seit Kindertagen am PC unterwegs und seitdem nicht davon weggekommen. Schreibt dinge über PCs, Smartphones und Notebooks ins Internet.

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