Mit „Tron Ares“ erhält das Science-Fiction Frnachise rund um Menschen, die in Computerprogramme tauchen nun nach 15 Jahre seit dem letzten Abenteuer „Legacy“ eine frische Fortsetzung. Disney inszeniert gegen die Erwartungen einen recht geradlinigen Tech-Thriller, in der die Action halbwegs fesselt, die Musik im besten Fall dröhnt aber die Handlung deutliche Bugs aufweist. Regisseur Joachim Rønning (Kon-Tiki) probiert zu retten, was zu retten ist, aber scheitert an der halbgaren Geschichte rund um Selbstbewusstsein in KI-Zeiten. Unsere Review zu „Tron: Ares“.
Mit der Filmreihe um „Tron“ ist es eine verzwickte Sache. Anfang der Achtziger erwies sich „Tron“ von Steven Lisberger nicht als großer Box-Office Hit – überzeugte jedoch dank wegweisender digitaler Effekte und verlieh ihm den sogenannten Kultstatus. Für Hauptdarsteller Jeff Bridges war die Rolle des „Kevin Flynn“ ebenfalls hilfreich um sich als Charakterdarsteller zu behaupten. Disney als Produktionsfirma gilt nach wie vor als erstaunlich, denn die recht kargen, sterilen Datenautobahnen erscheinen einem genau als das Gegenteil was die sonst kunterbunten, damaligen Trickfilme präsentierten. Zumal der elektronische Score von Elektromusik-Pionierin Wendy Carlos bis heute ein audiovisuelles Vergnügen ist. Dass in dieser Filmreihe jedoch noch mehr als ein typischer Tech-Film der flippigen 80er schlummert, wusste auch Disney. Denn neben einer Trickfilm-Serie (Tron: Der Aufstand) ab 2011 erschien ein Jahr zuvor mit „Tron: Legacy“ die Kino-Fortsetzung zum Original. Darin machte sich Flynns Sohn Sam ins Computerprogramm auf um seinen Vater zu finden, stilistisch modern gehalten jedoch mit dem strahlendem ikonischem Lichtstreifen in Blau gehalten, vermochte der Film zwar zu unterhalten aber nicht die Zuschauer:innen in Scharen ins Kino rennen zu lassen.
Wieder 15 Jahre später versucht Disney einmal mehr die Welt für Science-Fiction aus Computerprogramm zu begeistern. Die Handlung ergeht sich folgendermaßen: In „Tron: Ares“ wird erstmals ein Programm in die reale Welt transferiert – Ares (Jared Leto), eine künstliche Intelligenz, geschaffen vom Tech-Mogul Julian Dillinger (Evan Peters). Sein Ziel: die Kontrolle über den sogenannten Permanence Code, der es digitalen Wesen ermöglicht, dauerhaft unter Menschen zu existieren. Dies funktioniert bis dato nur maximal 29 Minuten bis die Wesen in sich zusammenfallen. Doch als Ares als „Master Control“ seine Mission beginnt, begegnet er Eve Kim (Greta Lee), der idealistischen Leiterin von ENCOM, die in ihm nicht nur ein Werkzeug, sondern ein neues Bewusstsein sieht. Zwischen beiden entsteht eine fragile Allianz, während Dillinger mit allen Mitteln versucht, die Macht über Ares zurückzuerlangen. In einer Mischung aus digitalem Kampf und realer Bedrohung entwickelt Ares eigene Empfindungen und stellt die Ordnung beider Welten infrage. Als sich die Grenzen zwischen Realität und Simulation auflösen, steht weniger die Technik im Zentrum als die Frage, was Leben überhaupt bedeutet.
Eindimensionale Figuren in kargen CGI-Umgebungen
Zunächst ein Lob: Die CGI-Effekte gehören zum Besten was man lange Zeit aus dem Hause Disney zu sehen bekam. Die stilistischen Anzügen, Lichträder und die mysteriös humanoide Welt aus Bits und Bytes lädt zum Staunen und Nachdenken ein. Käme da nicht eine furztrockene Handlung dazwischen, die einen zu Anfang mit Informationen und Figuren-Expositionen bombardiert, sodass man 30 Minuten braucht um sich die einzelnen Elemente irgendwie zusammenzufriemeln und mit weitesgehend oberflächlichen Figuren ohne große Identifikation klarzukommen. „Tron: Ares“ versucht uns zu erzählen was es bedeuten kann, wenn Computerprogramme ein Weg geebnet wird sich in unserer Welt zu materialisieren und was dies für die Menschheit bedeutet. Der Film kann simpel runtergedampft werden: Irgendeine Figur, meistens Eve, wird gejagt. Jared Leto als aufsässiges Programm mimt ihn zweckmäßig ohne groß aufzufallen, während Greta Lee versucht ihrer Rolle durch familiäre Verluste gefühlige Tiefe zu vermitteln. Jeff Bridges ist Fan-Service par excellence, wenngleich dieser Teil des Films, welcher inmitten eines Computerprogramms spielt dank technischer spartanischer Optik zu den positiven Momenten von „Tron Ares“ zählt.
- Dieser Artikel hat KEINE Deutsche Sprache und Untertitel.
- Jeff Bridges, Garrett Hedlund, Olivia Wilde (Schauspieler)
- Joseph Kosinski(Regisseur)
Ebenfalls ein Schmankerl ist der Score von „Nine Inch Nails“. Trent Reznor & Atticus Ross sind weniger melodischer unterwegs als „Daft Punk“, die 2010 zu „Legacy“ ihren musikalischen Output lieferten sondern dröhnt sich eher durch die Handlung. Ab und zu hören wir nette 80er-Synth Beats mit Vagelis-artigen Klängen welche wunderbar zum Thema passen. Ansonsten hält die sogenannte „Bumsmusik“ vom Wegschnarchen ab. Dabei spielen die beiden Herren ihr eigenes Konzert, wobei man froh ist, dass die präsentierten Szenen dazu halbwegs passen. Regisseur Joachim Rønning versuchte die ohnehin lapidare Geschichte mit Anflügen von Transhumanismus und Techno-Thriller Elementen, die für Disney-Verhältnisse recht hart sind, zu vermengen. Ich saß gestern im Kino und hatte bei Verlassen des Saals schon die Hälfte der Handlung vergessen. Kurzum: Tron-Fans gehen rein – alle Anderen warten auf den Disney+-Release.
Tron: Ares. USA 2025. Verleih: Disney. Regie: Joachim Rønning. Mit Jared Leto, Greta Lee, Gillian Anderson. Genre: Action. 119 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Disclaimer: Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Tron: Ares“ gibt es hier.
Zu unseren aktuellen Filmkritiken.
Folgt uns über Instagram, Threads und X (ehemals Twitter).
Bei den hier angezeigten Produkten handelt es sich um Affiliate Links, bei einem Kauf unterstützt ihr meine Arbeit. Letzte Aktualisierung 13.11.2025 / Bilder von der Amazon Product Advertising API. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.






