
„Zwei Äste. Ein Baum“ – mit „Karate Kid: Legends“ lief jüngst ein frischer Teil der kultigen Filmreihe an, die ihren Anfang in den frühen 80er Jahren nahm. Gelingt mit dem allseits beliebten Jackie Chan der Schritt in die heutige moderne Erzählstruktur oder bleibt es beim lahmen Aufguss ohne Kick? Unsere Kritik zum Neustart.
Wer sich als Kind altersgerechte Stoffe ansah, kam um diese legendäre Filmreihe nicht drumherum: „Karate Kid“. Die Filmreihe rund um den Teenager Daniel LaRusso und den grantig-liebenswerten Karate-Meister Mister Miyagi ist heute mehr denn je ein Kultfilm und sorgte mit seinen schnell darauffolgenden Fortsetzungen nicht nur für einen weltweiten Run auf die Karate-Schulen sondern auch in die Kinos der damaligen Zeit. Der Mix aus Coming-of-Age, Teenagerkomödie und Sportfilm begeistert bis heute und setzte lange danach noch zu interessanten cineastischen Experimenten an. Zum Einen die Art Reboot mit dem gleichnamigen Titel „Karate Kid“ mit Will Smiths Sprössling Jaden zu erwähnen, hier nutzt man die Storyline des Erstling um die selbe Geschichte zu erzählen. Nur in moderner Form. Das Einspielergebnis von 359 Millionen US-Dollar klingt zunächst wenig, ist aber bei nur 40 Mio. US-Dollar nicht übel. Viel spannender wiederum war die von YouTube konzipierte Serie „Cobra Kai“, welche die Geschichte der alten Filmreihe von Ralph Maccio und Kontrahent Johnny Lawrence (William Zabka) in sechs Staffeln weitererzählte und sogar sinnvoll eine dramatische Ebene einwebte.
Nun kommt also ein neuer Kinofilm, der wieder mal alles umwirft…naja eigentlich nicht. Es ist vielmehr eine generationenübergreifende Geschichte rund um Mister Miyagi und seine familiäre Vergangenheit rund um die Verbindung zum Kung-Fu. In der Gegenwart wird der junge Li Fong (Ben Wang) von seiner Mutter eher unfreiwillig von Peking nach New York City verfrachtet. Nach einer Familientragödie soll sich Li von jeglichen Kämpfen fernhalten. Blöderweise soll er seinem befreundeten Nachbarn und ehemaligen Boxer Victor Lipani (Joshua Jackson) Kung-Fu beibringen, um ihn wieder für Wettkämpfe fitter zu machen damit er mit dem Preisgeld seine Pizzaria und Schulden bei Dojo-Inhaber O’Shea begleichen kann. Dazwischen funkt dessen Schützling Conor Day (Aramis Knight) in die sich anbahnende romantische Beziehung von Li mit Victors Tochter Mia (Sadie Stanley). Ihr merkt es wahrscheinlich schon an der mehrbödigen Handlung – man versucht möglichst alle Themen des Genres sowie der gesamten Filmreihe unter einen Hut zu bringen. Positiv: Anders als 2010 bleibt man in zackigen 94 Minuten Laufzeit.
„Karate Kid: Legends“ pendelt zwischen Tradition und Moderne
Dies klappt dank eines temporeichen Storytelling von Regisseur Jonathan Entwistle auch erstaunlich gut. Vielmehr schaut sich dieser Jugendfilm mit seiner geradlinigen Erzählweise ungemein klassisch an. Hier findet man keine politische Meta-Ebene sondern nur Gut gegen Böse in substanzieller Form. Zudem kommt der Film dank einer süßen Hommage an die Ur-Karate Kid-Filme immer wieder sehr herzlich daher, dass er für heutige Erwachsene, die damals die Filme, aber auch für heutige Jugendliche auf allen Ebenen funktioniert. Zudem gelang mit Ben Wang eine exzellentes Casting als Hauptfigur. Einerseits zurückhaltend freundlich, aber bereit sich für das Richtige einzusetzen. Jackie Chan ist über allen Zweifeln erhaben, passt dank seinen spitzbübischen Charmes perfekt in die Handlungen. Ralph Maccio bietet viel Fan-Service, hätte aber mehr Tiefe für seine Figur vertragen können. Gleiches gilt für die Arschkrampe vom Dienst Conor Day, der von Knight druckvoll gespielt wird, aber so gut wie keinen Background erhält – er ist böse und brutal, muss reichen.
- Ralph Macchio, Noriyuki Pat Morita, Elisabeth Shue (Schauspieler)
- John G. Avildsen(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Technisch gehört „Karate Kid: Legends“ zu den bodenständigeren Kinoauswertungen. Heißt: Wenig CGI, viel Handwerkliches. Die Actionsequenzen gehören dank ihrer wirklich tollen Choreografien zu den klaren Highlights während die schön fotografierten Szenen in Big Apple samt Hinterhöfen und Straßenzügen fast schon eine elaborierte Liebeserklärung an New York darstellen. Der Soundtrack von Dominic Lewis kommt poppig daher – passend. Insgesamt macht der neueste Teil der legendären „Karate Kid“-Reihe eine Menge Spaß, ist im besten Sinne altmodisch und teils so amüsant, dass die knapp eineinhalb Stunden Laufzeit wie im Flug im Kinosessel vergehen.
Karate Kid: Legends. USA 2025. Verleih: Sony. Regie: Jonathan Entwistle. Mit
Jackie Chan, Ben Wang, Sadie Stanley, Ralph Maccio. Genre: Action. 94 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Karate Kid: Legends“ gibt es hier.
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